1.000 Liter Blut stehen für das sechstägige Spiel des kürzlich verstorbenen Hermann Nitsch zur Verfügung.  Am 30. und 31. Juli finden im Schloss Prinzendorf (Bezirk Gänserndorf) der erste und zweite Tag der Theateraufführung Orgien Mysterien statt.          
     21.07.2022 05.06       
     Online ab heute, 5.06 Uhr

Neben Blut werden der Show zufolge drei Tonnen Tomaten und Weintrauben, 3.000 Blumen, 2.000 Meter Leinwand und 6.000 Liter Wein verbraucht. Am ersten und zweiten Tag des Sechs-Tage-Stücks (160. Aktion) von Hermann Nitsch stehen 70 Schauspieler und Mitarbeiter, 100 Musiker und sechs Köche, die für die Aktionen in und um Schloss Prinzendorf zur Verfügung stehen. Organisiert und gefördert wird die Veranstaltung vom Verein zur Förderung des Orgien Mysterien Theaters in Kooperation mit der Nitsch Foundation. Der am 18. April verstorbene Aktionskünstler Hermann Nitsch, der im Schloss Prinzendorf beigesetzt wurde, hatte in den vergangenen Jahren an der Neufassung seines Meisterwerks gearbeitet. Seine Witwe Rita Nitsch führt es nun unter der Leitung von Leonhard Kopp, Frank Gassner und Josef Smutný auf. Tage und Nächte sind durchkomponiert; Damit Sie das Geschehen mit allen Sinnen erfassen können, gibt es einen begleitenden Riech- und Geschmacksworkshop. Bei Sonnenaufgang am 1. August werden die Teilnehmer den Veranstaltungsort „berauscht“ verlassen, wie die Show versprach.

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Zuvor musste die Show wegen des Coronavirus zweimal verschoben werden. Hermann Nitsch hatte sich jedoch gewünscht, dass das sechstägige Spiel in diesem Jahr stattfinden würde. In den Folgejahren werden auch die restlichen vier Tage belichtet. Zuvor findet am 27. Juli im nitsch museum in Mistelbach ein Gespräch über die Entwicklung des Spiels statt (Beginn: 18:00 Uhr).

Nitsch: „Meine Arbeit muss eine Lebensschule sein“

Hermann Nitsch (1938-2022) ist einer der wichtigsten Vertreter des Wiener Aktionismus und war einer der vielseitigsten zeitgenössischen Künstler: Aktivist, Maler, Grafiker, Komponist und Bühnenbildner. Nitsch galt als Wunderkind der österreichischen Kunstszene und war bekannt für seine Verwendung von Tierkadavern, Blut und Teilen geschlachteter Tiere. Sein Gesamtkunstwerk, das Theater der Orgien Mysterien, demonstriert die Bandbreite seiner Kunst und fordert alle fünf Sinne des Publikums heraus. „Meine Arbeit muss eine Lebens-, Wahrnehmungs- und Gefühlsschule sein und mit allen fünf Sinnen erfahrbar sein“, schrieb Hermann Nitsch. Der Künstler Hermann Nitsch lebte und arbeitete im Schloss des Weinviertels und in Asolo bei Treviso (Italien).