Weniger Arbeit, weniger Konsum und damit den Planeten retten: Das verbreiten die Demonstranten an mehr als 25 Orten. Das Motto des bundesweiten Aktionstages von „Strike for Future“ lautete „Let’s take our time back“. Die heutige Art der Arbeit stellt einen Raubbau an Mensch und Natur dar. In Reden wurde die Bedeutung der Arbeit im Kontext der klimazerstörenden Überproduktion hinterfragt. Laut den Demonstranten würde die Arbeitszeitverkürzung nicht nur dem Klima helfen, sondern auch auf feministische Anliegen und Arbeiterinnen im Allgemeinen eingehen. Ein Argument ist, dass Pflegearbeit, die heute überwiegend von Frauen geleistet wird, mit mehr Freizeit leichter zu bewältigen ist. Mit weniger Arbeit hätten die Menschen «mehr Zeit füreinander, mehr Zeit für den Planeten», wie es auf einem Zürcher Banner heisst. Die Gewerkschaft Unia kündigte an, dass eine Arbeitszeitverkürzung für gesunde Menschen und eine intakte Umwelt notwendig sei. Produktivitätsgewinne sollten den Mitarbeitern zugute kommen. Laut Unia hat die Schweiz mit 42 Stunden pro Woche die längste Arbeitszeit in Europa. Weniger arbeiten schont die Umwelt, denn wer mehr Zeit hat, könnte produktiver leben.

Demonstrationen in vielen Städten

An der friedlichen Demonstration in der Zürcher Innenstadt beteiligten sich rund tausend Menschen. Unter anderem machten die Teilnehmer mit einer Fahrraddemonstration und einer Kundgebung auf dem Münsterhof auf ihr Anliegen aufmerksam. Rund 500 Menschen versammelten sich am Nachmittag auf dem Bundesplatz in Bern. Sie stellten sich der Kälte, dem Wind mit Stimmen wie „Macht dem Volk“. Bildunterschrift: Demonstration in Zürich. steinerner Schlüssel In Lausanne brachten die Unruhen rund 500 Menschen auf die Strasse, in Genf rund 250. In Luzern kritisierten 70 bis 80 Demonstranten das Patriarchat, den Rassismus, die Klimakrise und die Kluft zwischen Arm und Reich: Kolonialismus und Kapitalismus. Aktionstage gab es auch in Basel, Thun, Winterthur, Zug, Delsberg, Vevey, Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds. Bildunterschrift: Demonstration in Lausanne. steinerner Schlüssel

Kleiner gemeinsamer Nenner

Organisiert wurden die Veranstaltungen vom Verein „Strike for the Future“, Gewerkschaften sowie feministischen und sozialen Organisationen. Verkürzte Arbeitszeiten seien für sie der kleinste gemeinsame Nenner. Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen der Klimabewegung war die Teilnehmerzahl am Samstag moderat. Seitens der Organisatoren in der Westschweiz räumte Thomas Bruchez ein, dass die Mobilisierung nach der Covid-19-Pandemie schwierig gewesen sei. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine, der zu Recht viel Aufmerksamkeit erregt.