Diese Dialektik asymmetrischer Meinungsverschiedenheiten gibt es auch in Propagandakriegen. Das sieht man an den Kommunikationsaktionen von Andriy Melnyk, dem Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland. In der deutschen Öffentlichkeit kämpft er allein für die Sache seines Landes. Bis vor kurzem konnte sich der russische Präsident Putin darauf verlassen, dass mehrere deutsche Politiker, Unternehmer und Meinungsführer es sich zum Hobby oder sogar zum Beruf gemacht hatten, der deutschen Öffentlichkeit russische Weltbilder verständlich zu machen. der einzige in Deutschland lebende Namhafte Jurist der Ukraine.
Echo durch Herausforderungen
Diese Projektion eines diplomatischen Vertreters ist ziemlich ungewöhnlich. Melnyk hallt durch Herausforderung – und hier kommt Asymmetrie ins Spiel. Er schätzt, dass die Vertreter des deutschen Staates oder der deutschen Sozialbehörden, die er persönlich angreift, es ihm nicht mit der gleichen Währung zurückzahlen können. Es kann ein Gespräch auslösen, wenn es einen Lehrer mit einem vulgären Aufschrei trifft. Aber wenn ein Abgeordneter auf solch eine methodische Unhöflichkeit reagiert, indem er den Melnyk-Botschafter in Anführungszeichen auf Twitter nennt, kann er Glück haben, wenn er nicht zurücktreten muss. Und diese Anomalie wurde zu Recht von Sören Bartol, dem parlamentarischen Referenten der sozialdemokratischen Bauministerin Klara Geywitz, empört. Die Bundesregierung muss ein Höchstmaß an formaler Korrektheit im Auge behalten – gerade wenn es um die Repräsentanten eines ums Überleben kämpfenden Landes geht. Auf diese Weise kann Melnyk sein Spiel fortsetzen und das Beste aus seiner Rolle als machtloser Störenfried machen.