Von: Tobias Utz, Katja Thorwarth Aufteilung Anne Spiegel tritt wegen ihres Familienurlaubs nach der Flutkatastrophe im Ahrtal zurück. Grünen-Politiker Anton Hofreiter äußert sich zur Nachfolge. Update vom Donnerstag, 14.04.2022, 09.40 Uhr: Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter betonte mit Blick auf die Nachfolge von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel, dass sein Fokus „ganz woanders“ liege. „Von persönlichen Spekulationen im Fernsehen halte ich nichts“, sagte der frühere Fraktionsvorsitzende am Mittwochabend gegenüber RTL Direkt. Auf die Frage, dass die Parteispitze den Posten mit einer Frau besetzen wolle und deshalb nicht diskutiert werde, erklärte der EU-Kommissionspräsident: „Das ist für mich etwas ganz Zentrales, das heißt, dass unsere Politik in dieser “großen Krise, in dieser Bedrohung von Demokratie und Freiheit, wo in der Ukraine jeden Tag die schwersten Kriegsverbrechen begangen werden, (…) sich wandelt.”
Spiegel tritt zurück: Frau sucht Nachfolgerin – Hofreiter wird voraussichtlich nicht kandidieren
Hofreiter bemerkte zudem: „Außerdem schadet es nicht, wenn man sich vor der Übernahme eines Ministeriums intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt hat.“ Klar ist, dass sich auch Männer um Familienpolitik und Gleichberechtigung kümmern müssen. “Aber für uns ist auch klar, dass auch ein Kabinett gefüllt werden muss.” Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter gilt nach dem Rücktritt von Familienministerin Anne Spiegel als Kandidat. © Kay Nietfeld / dpa Der Spiegel kündigte am Montag seinen Rücktritt an, nachdem bekannt wurde, dass er vier Wochen nach dem Hochwasser im Sommer 2021 in den Familienurlaub gegangen war. Damals war er Umweltminister in Rheinland-Pfalz. Die Entscheidung über die Nachfolge soll laut Parteichefs noch vor Ostern fallen. Der Partei wurde mitgeteilt, dass Hofreiter, der sich bei der Besetzung von Kabinettsposten bei der Regierungsbildung unerwartet zurückhalten musste, eine Kabinettsumbildung in Aussicht gestellt habe, falls sich später die Gelegenheit dazu ergäbe. Allerdings nur, wenn Landwirtschaftsminister .zdemir sich eines Tages der Landespolitik in Baden-Württemberg zuwenden könnte.
Anne Spiegel tritt zurück: Mehrheit der Deutschen findet die richtige Entscheidung
Update vom Mittwoch, 13.04.2022, 6.30 Uhr: Knapp drei Viertel der Deutschen halten laut einer Umfrage den Rücktritt der Grünen-Politikerin Anne Spiegel von der Bundesfamilienministerin für richtig. Diese Ansicht vertreten 73 Prozent der Befragten der Umfrage des Instituts für Meinungsforschung Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen (Mittwoch). 17 Prozent halten den Rücktritt für falsch, 10 Prozent gaben an, unentschlossen zu sein. In der Umfrage sagte die deutliche Mehrheit von 67 Prozent, dass sich Familie und Beruf in der Spitzenpolitik nicht vereinbaren lassen. 22 Prozent der Befragten sind gegenteiliger Meinung und glauben an eine gute Verträglichkeit. 11 % gaben an, unentschlossen zu sein. Die Vorsitzende der Bundespartei der Grünen, Ricarda Lang. © Jens Schicke / Imago Images
Anne Spiegel tritt zurück: Ricarda Lang mit ersten Details zur Nachfolge
+++ 17.55 Uhr: Der zurückgetretenen Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) stehen nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler knapp 76.000 Euro Übergangsgeld zu. „Nach nur einem Tag im Amt steht einem Bundesminister ein Übergangsgeld von rund 75.660 Euro zu. „Je nach Laufzeit kann das Übergangsgeld knapp 227.000 Euro betragen, das für maximal zwei Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen gewährt wird“, teilte der Gewerkschaft der Steuerzahler am Dienstag mit. Nach dem Bundesministergesetz wird das Übergangsgeld für die gleichen Monate gezahlt, die ein ausgeschiedener Minister offiziell bezieht, „jedoch für mindestens sechs Monate und höchstens zwei Jahre“. Für die ersten drei Monate gibt es demnach das volle Dienstgehalt und „für den Rest des Berichtszeitraums die Hälfte dieses Gehalts“. Anne Spiegel hat das Ministerium am 9. Dezember übernommen und ist seit vier Monaten im Amt.
Anne Spiegel tritt zurück: Ricarda Lang äußert sich zur Nachfolge
+++ 15.30 Uhr: Die Grünen wollen die Nachfolge der zurückgetretenen Bundesfamilienministerin Anne Spiegel möglichst noch vor Ostern klären. Die Partei “wird die Entscheidung unverzüglich bekannt geben”, sagte Grünen-Chefin Ricarda Lang nach einer Klausurtagung des Bundesvorstands in Husum. Klar sei bislang nur: „Sie wird eine Frau sein.“ „Die andere Bedingung wird Angemessenheit sein“, betonte die Parteichefin. Das Büro ist von großer Bedeutung für die Modernisierung der Gesellschaft. Eine besondere Verantwortung trägt die Familienministerin auch angesichts der vielen Frauen und Kinder aus der Ukraine, die nach Deutschland kommen. Es sei daher sehr wichtig, “diese Position mit dieser Anforderung gut abzudecken”. Die Partei sehe sich in der Pflicht, “unverzüglich einen Vorschlag zu unterbreiten”, sagte Parteichef Omid Nuripur. „Wir hoffen, bis Ostern fertig zu sein“, fügte er hinzu. Die Parteiführung führt derzeit viele Gespräche. Auch Nuripur verwies auf die „großen Aufgaben“ des Familienministeriums. Lang sagte heute Morgen auch gegenüber RTL und NTV, sie glaube nicht, „dass wir uns mit diesem Thema nach Ostern befassen würden“. Auf die Frage nach jüngeren Kandidaten wie der Fraktionschefin Katharina Dröge antwortete er, die Grünen hätten viele Politiker jeden Alters, die über Erfahrung und Sachverstand verfügten. „Das ist uns damals einfach aufgefallen. Und dann werden wir als Nationalrat einen gemeinsamen Vorschlag machen.“ Anne Spiegel ist als Bundesfamilienministerin zurückgetreten. © Annette Riedl / dpa Spiegel trat am Montag zurück. Ihm wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr kurz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal als rheinland-pfälzischer Umweltminister für vier Wochen Urlaub in Frankreich gemacht zu haben. Für ihre Kommunikation gab es damals wie heute Kritik. Der Spiegel begründete die Feiertage damit, dass sie ihr in einer schwierigen Familiensituation sehr wichtig seien. Lang wies RTL- und NTV-Vorwürfe zurück, die Parteiführung habe den Spiegel zum Rücktritt gezwungen. Die Parteiführung habe den ganzen Montag mit ihr gesprochen, “am Ende hat sie sich zum Rücktritt entschieden”, um “diese Position zu schützen”. Lang plädierte dafür, den Rücktritt des 41-Jährigen zum Anlass zu nehmen, über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und politischen Ämtern zu diskutieren. “Das muss in unserer Gesellschaft möglich sein”, sagte der Grünen-Chef. Auch CDU-Vizepräsidentin Karin Prien sieht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Rücktritt des Spiegel geschwächt. „Nach vier Monaten hat sie mindestens einen Minister, der freiwillig geht. Es kann ein oder zwei mehr geben, wo Sie die Frage stellen müssen, es ist an der richtigen Stelle. „Das ist kein richtiger Abgang“, sagte Prien RTL. Der Vorsitzende der Hamburger CDU, Christoph Ploß, kritisierte in der „Welt“, dass die Grünen „statt nach Qualifikation und Eignung Ministerposten nach Kriterien wie Geschlecht, Herkunft oder Flügel zugeteilt bekommen“. +++ 10.30 Uhr: Bundespräsidentin der Grünen Ricarda Lang prüft in dieser Woche eine Entscheidung über die Nachfolge der zurückgetretenen Bundesfamilienministerin Ann Spiegel. Die Party nimmt sich die nötige Zeit. „Trotzdem muss diese Frage jetzt schnell geklärt werden“, sagte Lang am Dienstag in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“. “Das heißt, ich glaube nicht, dass wir uns nach Ostern mit dieser Frage beschäftigen werden.” Lang sagte, eine Frau werde den Posten im Familienministerium wieder antreten. Die Sitze würden paritätisch besetzt, teilte die Partei damals mit. “Natürlich werden wir an diesem Grundsatz festhalten”, sagte er. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass der Einzelne Verantwortung für Familie, Kinder und eine offene Gesellschaft übernimmt.
Anne Spiegel tritt zurück: 75.600 Euro Übergangsgeld für scheidende Familienministerin
Update vom Dienstag, 12.04.2022, 07:00 Uhr: Anne Spiegel erhält nach ihrem Rücktritt als Bundesfamilienministerin Übergangsgeld. Der Vizepräsident des Gewerkschaftsbundes der Steuerzahler, Michael Jäger, sagte der Bild: „Wer das Kabinett verlässt, erhält nach einem Tag im Amt ein Übergangsgeld in Höhe von 75.600 Euro. Dieses Angebot ist völlig überdimensioniert.“ Die Höhe des Übergangsgeldes ergibt sich aus § 14 des Bundesministergesetzes. Laut Bild erhält der Spiegel seit der Übernahme des Familienministeriums Anfang Dezember 4,5 Monatsgehälter. Die Grünen-Politikerin hatte am Montag „auf politischen Druck“ ihren Rücktritt erklärt. Damit zog die 41-Jährige die Konsequenzen nach ihrem umstrittenen Urlaub in Frankreich, den sie als Umweltministerin für Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 kurz nach der Ahr-Hochwasserkatastrophe machte. Die Grünen Anne Spiegel und Annalena Baerbock bei einer PK in Berlin. © Bilder Imago
Rücktritt von Anne Spiegel: Annalena Baerbock kommentiert
+++ 21.37 Uhr: Nach dem Rücktritt von Familienministerin Anne Spiegel stehen die Grünen vor einer Wahl. Zu möglichen Nachfolgern hat sich die Parteiführung noch nicht geäußert. Omid Nouripour und Ricarda Lang betonten jedoch, sie würden sich “sofort” zur Spiegel-Nachfolge* äußern. Für ihren Rücktritt …