Der Aufruhr in den Medien war groß. „Ich verliere bereits eine beträchtliche Menge im Monat. «Und in Zukunft werden nur noch mehr dieser neuen Debitkarten ausgegeben», sagt Claudio Rütimann, 49, Leiter der Rütimann-Apotheke in Hausen am Albis ZH. Auch die Wettbewerbskommission (Weko) und die Preisüberwachung haben sich im vergangenen Sommer in die öffentliche Debatte eingemischt und recherchiert.
Raiffeisen, Bank Cler und Co
Inzwischen haben die meisten Medien die bittere Pille geschluckt. Aber jetzt sind die Kunden an der Reihe. Mehrere Banken nutzten die Gelegenheit und erhöhten mit den neu eingeführten Karten die Preise, wie die „Handelszeitung“ berichtet. Zum Beispiel die Bank Cler, eine Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank. Dort kostet die neue Debitkarte neu 50 statt 40 Franken im Jahr. Auch Raiffeisen legte beim Wechsel auf Visa Debit 10 Franken drauf. Andere Banken scheinen im Vorfeld vorgesorgt zu haben. 50 Franken im Jahr sind so etwas wie der neue Standard unter den teuren Banken.
Banken verdienen mehr
Doch wie lässt sich eine Preiserhöhung rechtfertigen? Neue Karten können wirklich mehr. Wie Kreditkarten können auch Mastercard und Visa Debit online verwendet werden, indem eine Kartennummer, ein Ablaufdatum und eine PIN für eine Zahlung angegeben werden. Mit Maestro und V-Pay war das noch nicht möglich. Auch Smartphone-Kunden können – sofern die Bank es zulässt – die neuen Karten in mobilen Wallets wie Apple Pay hinterlegen. Dann brauchen Sie keine physische Karte mehr zum Bezahlen. Aber Banken haben auch Vorteile. Karten sind nicht nur günstiger im Betrieb, Banken verdienen auch mehr! Im Gegensatz zu Maestro-Karten erheben Kartenagenturen für neue Debitkarten eine sogenannte Interbankengebühr, die der Käufer dem Händler in Rechnung stellt und an die kartenausgebende Bank weiterleitet. Trotz der neuen Einnahmequelle wollen Raiffeisen, Bank Cler und Co. Preise für Kunden erhöhen. Aber es geht auch anders: Die Migros Bank, die gerade ihre neuen Debitkarten verschickt, erhebt noch keine Jahresgebühr. Auch für Privatkunden stellt Postfinance ihre neue Debitkarte kostenlos zur Verfügung. (nein)