So sollen etwa Soldaten weitgehend täglich über die Tötung von Zivilisten in Bucha diskutiert haben. Daher können auch in Butscha fotografierten Leichen einzelne Funksprüche zugeordnet werden. Der BND hat diese Informationen Berichten zufolge bereits an die zuständigen Parlamentsbüros in Berlin weitergeleitet. So erzählte ein Soldat seinen Kameraden, er habe gerade einen Mann von seinem Fahrrad aus erschossen – das Bild eines Toten neben seinem Fahrrad ging in den vergangenen Tagen um die Welt. In einem weiteren Funkspruch soll ein Mann gesagt haben: Erst die Soldaten fragen und dann erschießen.

Kalkulierter Horror

BND-Aufzeichnungen lassen Geheimdienstler darauf schließen, dass es sich bei den Gräueltaten weder um Unfälle noch um außer Kontrolle geratene Aktionen einzelner Soldaten handelte. Erst als die jungen russischen Rekruten durch erfahrenere Truppen und Söldner wie die Wagner-Gruppe oder die tschetschenischen Kämpfer Kadyrovtsy ersetzt wurden, kam es zu Angriffen auf Zivilisten in großem Umfang.