Laut “Spiegel” lassen sich in Butscha sogar fotografierte Leichen einzelnen Funksprüchen zuordnen. So soll ein Soldat über Funk gesagt haben, er und seine Kollegen hätten einen Mann erschossen, der auf ihrem Fahrrad saß. Das Bild der Leiche neben ihrem Fahrrad ging um die Welt. [Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen.] Ein weiterer Funkspruch zeigt, dass die russische Armee ukrainische Soldaten verhörte, bevor sie sie tötete. Dem Bericht zufolge kann es sich nicht um einen Unfall handeln. Die russischen Soldaten sollen über die Morde in Bucha und ihren Alltag gesprochen haben. An dem Einsatz in Butsa sollen russische Söldner wie die “Wagner-Gruppe” beteiligt gewesen sein, berichtet der “Spiegel”. Das hatte schon in Syrien sehr gut funktioniert. Der BND wertet dem Bericht zufolge bereits weitere Aufnahmen aus. Dies deutet darauf hin, dass es anderswo Gräueltaten wie in Bucha gegeben hat. Tatorte konnten in der Nähe der Stadt Mariupol in der Südukraine gefunden werden. Mehr zum Ukraine-Krieg auf Tagesspiegel Plus: Die Aufnahmen seien ein Beweis dafür, dass es sich bei den Aufnahmen aus Bucha nicht um „gerichtete Videos“ handele, wie Russland behauptet, teilte das ukrainische Innenministerium mit. „Das sind Verbrechen, für die Sie verantwortlich sind“, sagte er Russland. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Mittwoch, es gebe „glaubwürdige Beweise“ dafür, dass russische „Streit- und Sicherheitskräfte“ in der Region Buca Häftlinge verhörten, „die anschließend hingerichtet wurden“. Das sind “Konzepte, die wir haben”. Gleichzeitig sei dies ein Beweis dafür, dass “der russische Präsident Wladimir Putin und seine Vorgesetzten zumindest Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Kauf genommen haben, um ihre Ziele zu erreichen”, sagte Hebestreit. „Aussagen von russischer Seite, die Tatorte seien eingerichtet oder sie hätten den Mord nicht verschuldet, sind aus unserer Sicht unbegründet“, sagte er. Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) sagte im Bundestag, dass “das Töten der russischen Armee” in der Ukraine nun unvermindert weitergehe. Es sei damit zu rechnen, dass „mehr solche Bilder“ wie in Butscha ans Licht kämen. (TL, AFP)