Lindner offen für deutlich höhere Reisekostenpauschalen – Grüne zurückhaltend

Stand: 16:50 Uhr|  Lesezeit: 3 Minuten 
FDP-Finanzminister Christian Lindner befürwortet Erhöhung der Reisekostenpauschale 

Quelle: Kay Nietfeld/dpa Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte ist Ihre widerrufliche Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
Aufgrund steigender Energiepreise spricht sich Christian Lindner für eine Erhöhung der Passagierpauschale aus. Dies soll nicht wie bisher nur für Fernpendler gelten. Die SPD lobt die Idee, die Grünen reagieren ablehnend. Angesichts steigender Energiepreise hat sich Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für eine deutliche Erhöhung der Fahrgastzulage ab dem kommenden Jahr offen gezeigt. Lindner sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag: „Viele Menschen müssen täglich zur Arbeit pendeln. Sie sind besonders von hohen Energiekosten betroffen. Diesen Arbeitsplatz der Gesellschaft sollten wir auch in Zukunft entlasten. Ich bin offen für eine deutliche Erhöhung der Passagierzulage ab dem nächsten Jahr. Die Erhöhung soll ab dem ersten Kilometer gelten und nicht nur für Fernpendler gelten.“ Die Flatrate gilt unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel und schafft Anreize für kosten- und energiesparendes Verhalten. „Aus dieser Sicht gibt es keinen Grund, die Erhöhung und Verlängerung der Verkehrspauschale abzulehnen“, sagte Lindner. Bis zum 20. Kilometer beträgt die Pauschale derzeit 30 Cent pro Kilometer. Im Frühjahr hatte die Koalition im Rahmen eines Hilfspakets eine höhere Pauschale für Fernpendler beschlossen – das sind Bürger, die 21 Kilometer oder mehr zur Arbeit fahren müssen. Rückwirkend zum 1. Januar können sie mit 38 Cent pro Kilometer rechnen, drei Cent mehr als bisher. Diese gilt bis 2026. Lesen Sie auch Die Fahrtkostenpauschale ist Teil der Werbungskosten in der Steuererklärung. Gleichzeitig hatte sich die Koalition darauf verständigt, die Einmaligkeit in dieser Legislaturperiode neu zu ordnen und ökologische und soziale Belange besser zu berücksichtigen.

Die SPD ist auch offen für höhere Pendlerpauschalen

In der Ampelallianz rief Lindners Vorschlag ein geteiltes Echo hervor. Der SPD-Fraktionsabgeordnete Achim Post sagte: „Grundsätzlich kann meines Erachtens die Erhöhung der Verkehrspauschale ab dem 1. Dagegen äußerte der Vizepräsident der Grünen, Andreas Audretsch, Vorbehalte. „Eine bloße Erhöhung der Fahrtkostenpauschale würde in erster Linie Gutverdienern zugutekommen und keinen Anreiz zum Spritsparen bieten. Damit werden zentrale Forderungen nach Hilfsmaßnahmen in diesen schwierigen Zeiten nicht erfüllt.” Nordrhein-Westfalens Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) begrüßte Lindners Initiative: „Aus meiner Sicht ist es ein gutes Zeichen, wenn die Bundesregierung jetzt hier einzieht und damit Bürgerinnen und Bürger mit langen Arbeitswegen insbesondere in ländlichen und stadtnahen Räumen unterstützt.“ und Union Wirtschaftsunion hatten eine Erhöhung der Distanzpauschale auf 60 Minuten ab dem ersten Kilometer beantragt. Die „Benzinpreisbremse“ der Ampel reicht nicht hin und her. Für den Zeitraum von Juni bis August wurde die Energiesteuer zum Tanken reduziert. Lesen Sie auch Lindner hatte sich in diesem Jahr gegen eine erneute Rettungsaktion ausgesprochen – mit dem Hinweis, dass viele der bereits beschlossenen Maßnahmen, etwa die Abschaffung des Ökostromsystems durch die Stromrechnung, noch in Kraft seien. Der Haushaltsentwurf der Regierung für 2023 sieht die Wiedereinführung der während der Corona-Pandemie ausgesetzten Schuldenbremse vor. In dem Entwurf sind Hilfsgelder in Höhe von rund zehn Milliarden Euro vorgesehen. Verkehrsgewerkschaften kritisierten eine höhere Pendlerpauschale. „Nach dem Tankrabatt das nächste Milliardengeschenk für Autofahrer“, sagte Dirk Flege, Vorstandsvorsitzender der Allianz pro Schiene. 80 Prozent der Fahrtkostenpauschale gehen an die Fahrer. Der verkehrspolitische Beauftragte des Verkehrsclub Deutschland, Michael Müller-Görnert, bezeichnete die Erhöhung der Flatrate als sozial ungerecht. Niedrigere Einkommensgruppen, die am stärksten von steigenden Energie- und Kraftstoffpreisen betroffen sind, würden durch eine höhere Fahrtkostenpauschale nicht entlastet, da sie keine oder nur geringe Steuern zahlen. „Die Bundesregierung sollte daher die Entfernungspauschale in eine einkommensunabhängige Mobilitätspauschale umwandeln. Alle profitieren, besonders einkommensschwächere Haushalte.”