Der Bundestag hatte am Donnerstag gegen eine Impfpflicht gestimmt. Daher sieht Lauterbach keine Möglichkeit mehr für weitere Lockerungen. „Wir haben jetzt die Lockerung getan, die getan werden kann, aber wir sind am Ende des Weges angelangt“, sagte er. „Hätten wir es geschafft, die Impfpflicht zu verankern, wäre im Herbst viel mehr Raum für Entspannung gewesen. Jetzt sehe ich, dass das Gesetz zum Schutz vor Infektionen wohl im Frühherbst noch einmal novelliert werden muss.“ Lauterbach will sich an diesem Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler zum aktuellen Stand des Infektionsgeschehens und zur Entwicklung der Coronavirus-Pandemie äußern. (08.04.2022)

Von einem zweiten Versuch einer Zwangsimpfung ist Scholz weit entfernt

Bundeskanzler Olaf Solz will nicht noch einmal über die Impfpflicht abstimmen. „Ich finde den Bundestagsbeschluss sehr eindeutig“, sagte der SPD-Politiker. “Für eine Impfpflicht gibt es im Bundestag keine parlamentarische Mehrheit. Das ist die Realität, die wir jetzt zum Ausgangspunkt unseres Handelns machen müssen.” Wie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bedauert er, dass das Parlament die Impfpflicht abgelehnt hat. Auch Wüst sieht keine Chance auf einen zweiten Abschiedsversuch. Nun müssen andere Wege gefunden werden, um die Zahl der Geimpften zu erhöhen. Als einzige der drei Parteien der Ampelkoalition stimmte die FDP fast einstimmig gegen die allgemeine Impfpflicht. Nach dem Ergebnis der Bundestagsabstimmung gab es aus der FDP-Fraktion 79 Gegenstimmen und fünf Ja-Stimmen. Bei den Koalitionspartnern SPD und Grüne war das Verhältnis umgekehrt. Die Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Hessen, der Evangelische Wohlfahrtsverband der Diakonie – und die Wirtschaft kritisierten das Scheitern der Impfpflicht: „Es ist kein guter Tag, um die Pandemie zu bekämpfen.“ Arbeitgeber, Rainer Dulger „Impfen bleibt ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen die Pandemie.” Er fügt hinzu: „Impfungen helfen – und mit Blick auf das Ende des Herbstes und Winters – drastische Einschränkungen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens zu vermeiden.“(07.04.2022)

Inzidenz weiter rückläufig, RKI sieht Coronavirus-Anstieg

Die Wirkung der sieben Tage hat bundesweit weiter abgenommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 1181,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag lag der Kurs bei 1251,3. Vor einer Woche lag der nationale Impact bei 1586,4 (Vormonat: 1293,6). Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI an einem Tag 175.263 neue Coronavirus-Fälle gemeldet. Vor einer Woche waren es noch 252.530 Infektionen. Innerhalb von 24 Stunden wurden nach neuen Angaben bundesweit 334 Todesfälle registriert. Das RKI sieht den Höhepunkt der aktuellen Coronavirus-Welle überwunden: „Der Höhepunkt der aktuellen Welle ist nun überwunden“, hatte das Institut zuvor in seinem Wochenbericht angekündigt. In der vorigen Ausgabe hat das RKI als einzige Möglichkeit beschrieben, dass der Gipfel erreicht oder wahrscheinlich schon verfehlt wurde. Die aktuelle Einschätzung basiert unter anderem auf dem 19-tägigen Wirkungsabfall der sieben Tage bundesweit auf Wochenbasis. Auch die Zahlen gingen dem Bericht zufolge über alle Altersgruppen und in fast allen Bundesländern zurück. Die Zahl der Infektionen ist derzeit nur von begrenzter Bedeutung. Experten gehen von einer Vielzahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkompetenzen und Gesundheitsämter sind vielerorts am Limit, Kontakte finden sich nur bedingt. Deshalb nutzen wir das SZ-Corona-Dashboard, um einen Durchschnittswert aus den Meldungen der letzten sieben Tage anzuzeigen, der die Schwankungen von Tag zu Tag ausgleichen soll. Mehr Informationen dazu finden Sie im Transparenz-Blog, weitere Fakten und Grafiken zur Pandemie hier. (08.04.2022)

WO: Viel mehr Infektionen in Afrika als gemeldet

In Afrika ist die Dunkelziffer der Coronavirus-Infektionen mit 1,3 Milliarden Menschen nach neuesten Erkenntnissen der WHO deutlich höher als bisher gemeldet. „Die neue WHO-Analyse zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Bevölkerung nach dem Kontakt mit dem Coronavirus möglicherweise bereits ein gewisses Maß an Immunität erlangt haben“, sagte Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektor für Afrika. Unter Bezugnahme auf eine andere unveröffentlichte WHO-Studie sagte er, die offiziellen Zahlen kratzten nur an der Oberfläche: Die tatsächliche Zahl der Infektionen könnte 97-mal höher sein als die Zahl der gemeldeten Fälle. Afrika hat bisher offiziell 11,5 Millionen Infektionen verzeichnet, von denen 250.000 tödlich verliefen. Viele Infektionen wurden wohl einfach deshalb nicht erfasst, weil die Bevölkerung im Durchschnitt sehr jung war: Gerade junge Menschen haben oft gar keine oder fast keine Symptome. Zudem mangelt es oft an Test- und Registrierungsmöglichkeiten. (07.04.2022)

Krankenhäuser: Überprüfen Sie die mit der Einrichtung verbundenen Impfanforderungen

Nach dem Scheitern einer generellen Impfpflicht ist die seit Mitte März geltende Impfpflicht für Personal in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) nicht mehr möglich. „Ich halte es für unvorstellbar, dass die Gesundheitsämter ungeimpften Menschen jetzt noch die Arbeit im Gesundheitswesen verbieten“, sagte Gerald Gass, Vorstandsvorsitzender der DKG. Rheinische Post. “Für uns war die universelle Impfung immer eine spätere Notwendigkeit, um die pflanzliche Impfung aufrechtzuerhalten.” Er äußerte sein Bedauern über das Scheitern der Impfpflicht. Bund und Länder sollen sich nun auf den Herbst vorbereiten. Dann dürften die Infektionszahlen wieder steigen. (07.04.2022)

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