Nach Rücksprache mit den Gesundheitsministern von Bund und Ländern teilte der Minister am Montag mit, dass sich Corona-Infizierte und Kommunikatoren ab dem 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und kurzfristig in Einzelhaft oder Quarantäne begeben sollen. Daher solle Infizierten „dringend geraten“ werden, sich für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu vermeiden – für Infizierte solle dies gelten. Eine Anordnung des Gesundheitsamtes soll unterbleiben. An der Ankündigung gab es direkte Kritik. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sah große Risiken für besonders gefährdete Menschen. Lauterbach sagte dem ZDF nun, der ursprüngliche Plan sei sinnvoll, um die Gesundheitsämter zu beruhigen. Allerdings sei die Botschaft, dass ein Infizierter entscheide, ob er sich isoliere, “so negativ, so destruktiv”, dass an dieser Stelle etwas geändert werden müsse. “Als Minister muss man auch in der Lage sein, Dinge zu korrigieren, die schief gelaufen sind.” Der „symbolische Schaden“, der vermittelte Eindruck, das Coronavirus sei ungefährlich, ist so zerstörerisch, dass dieses Isolationsregime nicht angewendet werden kann. „Das bleibt so, wenn jemand krank ist, sich also ansteckt, dann ordnet das das Gesundheitsamt an. Und wenn jemand nur Kontaktperson ist und sich in Quarantäne befindet, dann macht man das selbst.“ Für die Quarantäne benötigen Sie keine Gesundheitsbehörden. (06.04.2022)

Studie: Der Infektionsschutz sinkt nach der zweiten Mahnung schnell

Während eine vierte Dosis des Biontech-Impfstoffs die Covid-19-Infektionsraten bei älteren Menschen senkt, scheint dieser Schutz nur von kurzer Dauer zu sein. Das ist das Ergebnis einer großangelegten Studie in Israel. Bei der Recherche hat sich dort die omicron-Variante durchgesetzt. Der Schutz durch die zweite Auffrischungsimpfung war bereits nach vier Wochen gegeben, wie israelische Forscher in den USA bekannt machten New England Journal of Medicine zeigte veröffentlichte Forschungsergebnisse. Der Schutz vor schweren Erkrankungen ließ jedoch in den sechs Wochen nach der Impfung nicht nach. Allerdings seien weitere Folgestudien erforderlich, um den Langzeitschutz zu beurteilen, erklärten die Wissenschaftler. Eine andere Studie aus Israel im vergangenen Monat ergab, dass ältere Menschen nach einer zweiten Auffrischimpfung mit dem Biontech-Impfstoff eine um 78 Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate hatten als diejenigen, die nur eine Auffrischung erhielten. Israel bietet im Januar einen zweiten Auffrischimpfstoff an. In Deutschland hat die Ständige Impfkommission bisher eine Empfehlung für einen vierten Coronavirus-Impfstoff für ältere Menschen über 70 Jahre und für Risikogruppen ausgesprochen. Ende März forderten die EU-Gesundheitsminister die Europäische Kommission auf, eine Empfehlung für eine vierte Impfung für Personen über 60 Jahren zu prüfen. In den USA will die FDA an diesem Mittwoch über die Notwendigkeit zusätzlicher Auffrischungsimpfstoffe diskutieren. Vor einer Woche wurde mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna eine zweite Auffrischimpfung für Menschen ab 50 Jahren zugelassen. (06.04.2022)

Die Inzidenz von sieben Tagen wird auf 1322 reduziert

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 214.985 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Das sind 53.492 Fälle weniger als am Mittwoch vor einer Woche, als 268.477 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland bei über 22 Millionen. Die Auswirkungen der sieben Tage fallen landesweit weiter auf 1322,2 von 1394,0 am Vortag. Weitere 340 Menschen starben an dem Virus. Damit steigt die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 130.708. Die Zahlen sind von begrenztem Wert. Experten gehen von einer Vielzahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Testkompetenzen und Gesundheitsämter sind vielerorts am Limit, Kontakte finden sich nur bedingt. Deshalb nutzen wir das SZ-Corona-Dashboard, um einen Durchschnittswert aus den Meldungen der letzten sieben Tage anzuzeigen, der die Schwankungen von Tag zu Tag ausgleichen soll. Mehr Informationen dazu finden Sie im Transparenz-Blog, weitere Fakten und Grafiken zur Pandemie hier. (06.04.2022)

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Kompromissvorschlag: Corona-Impfpflicht ab 60 Jahren

Es kommt Bewegung in den Kampf um einen Kompromiss zur allgemeinen Corona-Impfung in Deutschland. Die beiden Fraktionen im Bundestag, die jeweils ein eigenes Impfgesetz eingebracht haben, einigten sich am Dienstag auf einen gemeinsamen Vorschlag zur Impfpflicht ab 60 Jahren. Das erhöht die Chancen der Abstimmung, die ohne die üblichen Gruppenrichtlinien für diesen Donnerstag angesetzt ist. Zunächst erwähnte das deutsche Redaktionsnetzwerk den Kompromiss. „Der Impfpass wird für alle Menschen über 60, also die besonders gefährdete Bevölkerungsgruppe, verpflichtend“, sagte er in einer Mitteilung. Bis Oktober soll es erfüllt sein. Diese Verpflichtung soll durch einen Bundestagsbeschluss im Juni ausgesetzt werden können, wenn die Impfquote ausreichend erhöht wird. Im Herbst werde der Bundestag angesichts der bisherigen Erkenntnisse und möglichen Varianten des Virus entscheiden, „ob die Aktivierung der Impfnachweispflicht auch für 18-Jährige in Kraft treten soll“. Konkret ist es die Gruppe um SPD-Fraktionschef Dirk Wiese und den Grünen-Gesundheitsexperten Janosch Dahmen, die zunächst eine Impfpflicht ab 18 Jahren anstrebte. Bereits am Montag legte er einen Kompromissvorschlag für eine Pflicht ab 50 Jahren mit der Möglichkeit der Ausweitung auf alle Erwachsenen vor. Die zweite Gruppe um den FDP-Gesundheitspolitiker Andreas Ullmann hatte eine Beratungspflicht und dann eine mögliche Impfpflicht ab 50 Jahren vorgeschlagen. Die Initiative, die ursprünglich eine Impfpflicht ab 18 Jahren vorschlug, wurde bisher von 237 Abgeordneten unterstützt. Die obligatorische Impfgruppe von 50 unterstützten zunächst etwa 45 Abgeordnete. (05.04.2022)

Shanghai verlängert den Lockdown auf unbestimmte Zeit

Die chinesische Hafenmetropole Shanghai hat den Lockdown wegen des Coronavirus für ihre 26 Millionen Einwohner auf unbestimmte Zeit verlängert. Unter Hinweis auf den rasanten Anstieg der Infektionen sprach Vize-Parteichef Gu Honghui am Dienstag von einem „Kampf gegen die Zeit“. Am Montag müssen zunächst die Massentests, deren Verifizierung und die Überführung der Infizierten in Quarantäne abgeschlossen sein, bevor über die weitere Ausrichtung der Kontrollmaßnahmen entschieden wird. “Die Lage ist sehr akut.” In Chinas schlimmster Coronavirus-Welle seit zwei Jahren meldete die Pekinger Gesundheitskommission einen Rekord von mehr als 16.000 neuen Fällen. Mit mehr als 15.000 sind die meisten Fälle asymptomatisch. Allein in Shanghai wurden in den vergangenen Tagen nach Untersuchungen 268 Erkrankungen und mehr als 13.000 asymptomatische Infektionen gemeldet – erstmals mehr als 10.000 an einem Tag. Auch die nordostchinesische Provinz Jilin wurde hart getroffen, mit Staus und Millionen von Menschen, die getestet wurden. China verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie, die streng mit Omicron und insbesondere mit der sich schnell verbreitenden BA.2-Variante getestet wird. In China kann jeder Infizierte in ein Krankenhaus oder eine vorübergehend in Shanghai eingerichtete Quarantäneeinrichtung kommen, darunter Fitnessstudios, Ausstellungsräume und Hotels. Eigentlich sollen Fahrverbote im Westen Shanghais nur von Freitag bis Dienstag gelten, aber wie bisher im Osten und Süden, wo der Lockdown von Montag bis Freitag gelten soll, sollen die Menschen zu Hause bleiben. (05.04.2022)