Der Impfpflicht-Thriller in Deutschland läuft: Nach monatelangem Streit entscheidet der Bundestag am Donnerstag über die Einführung einer generellen Corona-Impfpflicht in Deutschland – das Ergebnis: völlig offen. BILD berichtet LIVE ab 9 Uhr! Vor der lang ersehnten Abstimmung – weitgehend ohne die üblichen Vorgaben der Fraktion – ergibt sich KEINE klare Mehrheit. Der einzige Gesetzentwurf, der entworfen wurde, ist ein Vorschlag für eine obligatorische Impfung, zunächst für Menschen über 60 Jahre. Darauf hatten sich zwei Fraktionen von Abgeordneten der SPD, der FDP und der Grünen geeinigt – doch auch das wackelte.

Das steckt hinter dem Ü60-Vorschlag

Personen über diesem Alter müssen bis zum 15. Oktober einen Impf- oder Genesungsnachweis vorlegen. Für ungeimpfte Personen zwischen 18 und 59 Jahren besteht zunächst eine Beratungspflicht – bis dahin müssen sie eine „individuelle ärztliche Beratung“ nachweisen. Über 90 Prozent der über 60-Jährigen sind bereits geimpft! Άτομα Ausgeschlossen sind Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, und Frauen im ersten Schwangerschaftstrimester. Zwei weitere Anträge lehnen die Impfpflicht ab, wobei die Union in einem Antrag zunächst die Einrichtung eines Impfregisters fordert. Der unter anderem von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) angestrebte Antrag auf Impfpflicht ab 18 Jahren ist bereits gescheitert.

Die Impfkampagne stand kurz vor dem Ende

Seit Beginn der Pandemie war die generelle Impfpflicht über Parteigrenzen hinweg lange ausgeschlossen. Wegen des schleppenden Impftempos stellten sich Bundeskanzler Olaf Soltz (63, SPD) und die Ministerpräsidenten Ende vergangenen Jahres auf seine Seite. Beschließt der Bundestag eine Impfpflicht, muss der Bundesrat zustimmen. Mindestens 63,2 Millionen Menschen oder 76 Prozent aller Einwohner verfügen derzeit über einen Basisschutz mit der notwendigen Zweitspritze. Die Impfkampagne ist fast beendet. Lauterbach sagte am Mittwochnachmittag der ARD, er glaube an eine Mehrheit für den Kompromissvorschlag der Ampelteams. Sollte die von ihm befürwortete Impfpflicht fehlschlagen, denke er “natürlich nicht” ans Aufgeben. U-CDU-Generalsekretär Mario Czaja (46) rechnet nicht damit, dass die Impfpflicht beschlossen wird. “Ich habe bisher für keinen Vorschlag im Parlament eine Mehrheit gesehen”, sagte er der dpa. Das sehe er derzeit aber nicht als Problem an. Stattdessen schlägt die Union einen „präventiven Impfmechanismus“ vor, um sich auf einen möglichen neuen Virusstamm im Herbst vorzubereiten. “Die Fraktion steht geschlossen hinter unserem Antrag.” Der Chef der FDP-Fraktion, Christian Dürr (44), will keinem der Anträge zustimmen, wie er dem “Handelsblatt” sagte. Dies ist jedoch keine Richtung für seine Partei. ► Die Union fordert ein Impfregister und spricht sich für einen „geheimen Impfmechanismus“ aus, den Bundestag und Bundesrat bei einer Verschärfung der Pandemie-Lage umsetzen könnten. Es könnte dann eine Impfpflicht vorsehen, aber nur für gefährdete Gruppen.