20.07.2022, 03:30 Uhr

Bis zu 2.000 Arbeiter aus der Türkei sollen helfen, Gepäckprobleme an deutschen Flughäfen zu lösen. Doch der Plan der Luftfahrtindustrie droht zu scheitern. Bisher sind fast keine Bewerbungen von potenziellen Mitarbeitern eingegangen. Passagiere an deutschen Flughäfen sollten sich weiterhin auf lange Wartezeiten, Verspätungen und Flugausfälle einstellen. „Die Lage stabilisiert sich. Die getroffenen Ad-hoc-Maßnahmen zeigen Wirkung. Wir sind aber nicht zufrieden. Die aktuellen Rahmenbedingungen entsprechen nicht unseren Anforderungen“, sagte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, der „Welt“. Verbesserungen sind erst ab Oktober zu erwarten, wenn die Hauptreisezeit vorbei ist. An Flughäfen fehlen nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft derzeit bis zu 7000 Fachkräfte. Gepäckverladestörungen durch Personalmangel sollen durch bis zu 2.000 Aushilfen aus der Türkei behoben werden. Allerdings haben die meisten Behörden noch keine Anträge aus der Türkei erhalten, auf deren Grundlage sie die für die Arbeit an den Flughäfen erforderlichen Zuverlässigkeitsüberprüfungen (ZÜP) durchführen können, berichtet die „Welt“ unter Berufung auf die zuständigen Behörden für Flughäfen in Frankfurt, Berlin. München und Düsseldorf. „Am Flughafen München sehen wir derzeit jedoch keinen überdurchschnittlichen Anstieg der Bewerbungen türkischer Arbeitnehmer“, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Luft- und Raumfahrt. Angesichts des zunehmenden Zeitdrucks fordert die Luftfahrtindustrie die Behörden auf, so schnell wie möglich Hintergrundüberprüfungen durchzuführen, sobald Anträge aus der Türkei eintreffen. „Eine zweiwöchige Bearbeitungszeit sollte möglich sein“, sagt Beisel. Die Luftfahrtbehörden in Berlin/Brandenburg und Düsseldorf lehnten den Antrag jedoch mit der Begründung ab, eine Vereinfachung oder Beschleunigung der ZÜP sei nicht möglich.