Die Wartung von Nord Stream 1 ist beendet, aber was macht Wladimir Putin? Dreht der Kreml-Chef in Europa den Gashahn wieder auf oder versiegen die Importe? Ein kompletter Lieferstopp hätte drastische Folgen: Einige Industriebetriebe müssten die Produktion einstellen, während viele andere Unternehmen und Haushalte ihren Verbrauch drosseln müssten. Der wirtschaftliche Schaden könnte sich auf 16,1 Milliarden Euro belaufen, sagt Marcell Göttert von Agenda Austria. Der Ökonom betrachtete auch die Folgen der Gasknappheit in Deutschland für heimische Versorger. Doch trotz enger Verbundenheit mit der Bundesrepublik Österreich kommen Österreich die unmittelbaren Folgen besonders teuer zu stehen. Im besten Fall (Gasbedarf wird größtenteils durch andere Importe und Speicherung gedeckt) würde die Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten 4,2 Milliarden Euro und 20.000 Arbeitsplätze verlieren. Deutschland hätte in diesem Szenario keinen Verlust. Im ungünstigsten Fall (40 % des Erdgasbedarfs werden entnommen) belaufen sich die Kosten auf 16,1 Mrd. €. Die Wirtschaft würde um 4,2 % langsamer wachsen und in einer Rezession enden. 75.000 Jobs würden wegfallen. Deutschlands Anteil an der Misere wäre mit 700 Millionen Euro relativ gering. Dies liegt zum einen daran, dass die Chemische Industrie und die Metallindustrie besonders betroffen sein werden, wo Österreich nicht so stark involviert ist. Die Diversifizierung der Absatzmärkte hilft auch inländischen Exporteuren. Die Erdgaskrise wütet vor allem in Europa. In den USA und Teilen Asiens dürfte das Geschäft im kommenden Winter unverändert weitergehen. (APA/dpa)