In Bezug auf Lebensstil, Ernährung und Gesundheitsvorsorge unterscheiden sich Frauen und Männer noch immer erheblich. Das schlägt sich in der Lebenserwartung nieder, wie eine neue Studie im englischsprachigen Fachblatt Age and Aging bestätigt.
Wie groß die schädlichen Auswirkungen einer ungesunden Lebensweise sein können, haben Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) vor einigen Jahren ermittelt: Menschen, die alle Empfehlungen zur Gesundheitsprävention befolgen, leben bis zu 17 Jahre länger als heute ihre sehr ungesunden Lebensgewohnheiten .
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Die biologische Alterung hängt laut Experten jedoch nicht nur von diesen Faktoren ab, die den Lebensstil beeinflussen. Auch sozioökonomische Faktoren spielten eine Rolle, ebenso wie die individuelle genetische Ausstattung. Dies spiegelt sich in einer Vielzahl von Blutbiomarkern wider. „Wir wollten wissen, ob wir die Lebenserwartung noch genauer vorhersagen können, wenn wir auch geeignete Serum-Biomarker identifizieren“, sagt der Epidemiologe Rudolf Kaaks in einer Pressemitteilung des DKFZ.
Studie deutscher Forscher zur Lebenserwartung
Für ihre Analyse konnten die Forscher auf Daten von mehr als 25.000 Personen aus der Heidelberger EPIC-Studie zurückgreifen, die in einer paneuropäischen Studie über 20 Jahre den Zusammenhang zwischen Krebs, Ernährung und Lebensstil untersucht hat. Unter die Lupe genommen wurden fünf Blutwerte pro Labortest, die Hinweise auf Entzündungen, oxidativen Stress, mögliche Herzschäden, Nierenversagen und Stoffwechselstörungen geben und damit eng mit der Lebenserwartung verknüpft sind. Außerdem wurde für alle Studienteilnehmer ein lebensstilbezogenes Risikofaktorprofil erstellt. Dazu gehörten:
Rauchen, Body-Mass-Index, Hüftumfang, Alkoholkonsum, physische Aktivität, Zuckerkrankheit und Hoher Blutdruck.
Lifestyle kostet Männer 20 Jahre
„Berücksichtigten die Forscher nur dieses Profil, war die Lebenserwartung der Männer mit dem besten Profil um 16,8 Jahre höher als die der Studienteilnehmer mit den ungesundesten Lebensgewohnheiten. Bei den Frauen betrug dieser Unterschied nur 9,87 Jahren”, so das DKFZ. . Berücksichtigte man neben dem Lebensstil auch Blutindikatoren, so ergab sich ein Unterschied von 22,7 Jahren zwischen Männern mit den ungünstigsten Werten im Vergleich zur günstigsten Gruppe. Bei den Frauen betrug dieser Unterschied 14 Jahre. Kurzum: Die ungesündeste Lebensweise in Bezug auf ungünstige Blutwerte führte bei Männern statistisch gesehen zu einer um fast 23 Jahre kürzeren Lebenserwartung.
„Leichtes Leseverstehen“ für die Gesundheitsprävention
Abgesehen davon, dass solche Studienergebnisse helfen können, zukünftige Präventionsstrategien zu entwickeln, könnten sie auch einen gesundheitspädagogischen Wert haben. „Der potenzielle Verlust der Lebenserwartung ist ein nützliches und nachvollziehbares Maß, mit dem Ärzte ihre Patienten zum Beispiel dazu motivieren können, ungesunde Gewohnheiten zu durchbrechen. Es könnte auch Menschen mit besonders hohen Gesundheitsrisiken identifizieren, die von sofortigen Interventionen profitieren könnten“, so die Studie Autoren erklärt.
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