Der 60-Jährige war im Zug Moskau-Samara, als er von einem Mann angegriffen wurde. “Muratov rief: ‘Nimm das für unsere Jungs’”, fuhr der Journalist fort.

Journalisten werden getötet

Der Zug riecht nach Ölfarbe und die Abfahrt hat Verspätung. “Ich versuche, es auszuspülen”, sagte Muratov. Die konkreten Hintergründe des Angriffs waren unklar – Muratov zeigte auch seine mit roter Farbe besprenkelte Schlafzimmerwohnung. Wahrscheinlich hing es mit dem russischen Krieg in der Ukraine zusammen, in dem bereits viele Soldaten gestorben sind. Journalisten, die die Regierung kritisieren, sind in Russland wiederholt ins Visier genommen worden. Auch Mitarbeiter der von Muratov geführten Zeitung Novaya Gazeta, darunter die Journalistinnen Anna Politkovskaya und Natalia Estemirova, wurden bei der Schießerei getötet. Muratov betonte stets, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Krieg wurde öffentlich kritisiert

Vor kurzem setzte er auf Druck der russischen Behörden die Auflage der Zeitung bis zum Ende des Krieges in der Ukraine aus. Muratow hatte den 69-jährigen Kremlchef Wladimir Putin öffentlich dafür kritisiert, Krieg gegen die Ukraine geführt zu haben. Nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes zur Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit in Russland vermied es die Zeitung, über „Krieg“ zu schreiben. Das Wort ist in Russland im Zusammenhang mit der Invasion der Ukraine verboten. Doch die „Nowaja Gaseta“ brachte kürzlich großartige Berichte über das Leid der Menschen nach dem Krieg.

Die Fahndung hat begonnen

Die Polizei hat eine Fahndung eingeleitet, um die Verdächtigen zu finden. Das teilte die russische Agentur Interfax unter Berufung auf den Pressedienst der Verkehrsabteilung des russischen Innenministeriums am Freitagabend mit. Entsprechend organisierten Verkehrsbeamte Maßnahmen, um zwei Männer ausfindig zu machen und festzunehmen. Nach Angaben des Innenministeriums stiegen beim Einsteigen der Passagiere in den Bahnhof Kasan in Moskau zwei Männer mit medizinischen Masken in den Waggon ein, die sagten, sie seien Eskorten auf der Pipeline. Dann sei jemand in die Wohnung eingedrungen und habe rote Farbe auf den Beifahrer geworfen. Kurz darauf rannten die beiden Männer zum Podium und verschwanden laut Interfax unter Berufung auf den Pressedienst. (SDA / vof)