Gepostet: 05.04.2022 18:08 Finma Urban Angehrn-Chef: Hypotheken sind für einige Banken ein Risiko. Foto: Anthony Anex (Keystone) Die Warnung ist eindeutig: „Die Immobilien- und Hypothekenmärkte haben heute deutliche Anzeichen einer Überhitzung im Wohnimmobiliensektor gezeigt“, sagte Urban Angehrn, Direktor der Finanzmarktaufsicht, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Dafür würden verschiedene Faktoren sprechen. Die Immobilienpreise sind in den letzten zwanzig Jahren deutlich schneller gestiegen als die Verbraucherpreise, die Löhne oder das Bruttoinlandsprodukt. Auch seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie hat sich der Trend verstärkt. Gemäss Finanzmarktaufsicht (Finma) bleibt der Immobilienmarkt ein komplexes Risiko für den Schweizer Finanzplatz. Aufgrund der ohnehin schon hohen Immobilienpreise lehnt sie den erleichterten Zugang zu Hypotheken ab. Aber es gibt mehrere politische Entwicklungen, die dies ermöglichen wollen. So will der Nationalrat beispielsweise, dass künftig das gesamte Kapital der 2. Säule in Wohnimmobilien investiert wird. Damit wird der Wohnungsmarkt für mittelständische Unternehmen wieder zugänglich.
Nicht so starkes Wachstum wie 2021
Deshalb ist die FINMA sehr zurückhaltend, was Hypothekarauflagen angeht. Solche immer wieder diskutierten Maßnahmen würden die heute schon erheblichen Risiken erhöhen. Die Lockerung der Zuschlagskriterien würde zu einer noch größeren Nachfrage führen, sodass die ohnehin schon hohen Preise noch weiter steigen würden. Gemäss Experten der Zürcher Kantonalbank dürften die Hauspreise dieses Jahr nicht so stark steigen wie letztes Jahr – aber weiter steigen. Der Preisanstieg im Kanton Zürich liegt bei rund 5 Prozent und der Anteil für die ganze Schweiz bei 4 Prozent. Im vergangenen Jahr stiegen die Preise um 10 bzw. 7,5 Prozent. “Eine Korrektur an den Immobilienmärkten stellt ein Klumpenrisiko für die Wirtschaft dar.” Finma-Chef Urban Angehrn Gemäss Finma werden in einer schweren Immobilienkrise einige Schweizer Banken und Versicherungen die Kapitalanforderungen weit unterschreiten. Sie sollten sich daher rekapitalisieren. Mit einem Volumen von über 1100 Milliarden Franken ist der Schweizer Hypothekarmarkt grösser als die Bilanz einer systemrelevanten Bank und anderthalbmal grösser als das Schweizer Bruttoinlandprodukt. Angehrn sagte: „Eine Korrektur an den Immobilienmärkten stellt daher ein erhebliches Klumpenrisiko für die Schweizer Wirtschaft und insbesondere für stark exponierte Institute dar.“ SDA / jb Gepostet: 05.04.2022 18:08 Haben Sie einen Fehler gefunden? Jetzt melden. 21 Kommentare