Thomas Prner Google bringt eine neue erschwingliche Version seiner aktuellen Smartphone-Reihe auf den Markt. Wir haben sie ausprobiert. Das Pixel 6a punktet nicht mit toller Hardware, sondern mit seinen inneren Werten
Mit dem Pixel 6a bringt Google den nächsten günstigen Ableger der Pixel-Smartphone-Reihe auf den Markt. Es ist das erste der a-Serie, das mit dem neuen Bar-Design des Pixel 6 ausgestattet ist, und es ist auch das kompakteste und natürlich erschwinglichste der 6-Serie. Das Pixel 6a wird für 459 Euro angeboten. Ich durfte probieren, was man für diesen Preis bekommt. 16 Bilder Präsentation ansehen

Aussehen und Aufbau

Wie eingangs erwähnt, kommt der 6a mit dem Signature-Bar-Design der 6er Serie, auch wenn das nicht überall gut ankam, kann ich mit dem Design leben. Pixel-Telefone haben eine eindeutige Kennung und können auf den ersten Blick als solche zugeordnet werden. Der LED-Blitz befindet sich in der Zeile neben den Linsen. Im Gegensatz zum regulären 6 besteht die Rückseite des 6a aus Kunststoff statt aus Glas. Es glänzt leider immer noch und ist daher ein Magnet für Fingerabdrücke. Immerhin besteht der Rahmen aus mattem Aluminium. Das 6a ist nicht so stylisch, aber zumindest alltagstauglich. Der Rahmen um den Bildschirm ist für meinen Geschmack etwas groß geraten. Es ist etwa 3 mm oben und unten und 2 mm an den Seitenrändern. Das hat einerseits den Vorteil, dass man den Rand nicht ungewollt berührt, andererseits wirkt das Handy nicht so modern wie andere Geräte. Mit Gehäuseabmessungen von 152,2 x 71,8 x 8,9 mm ist das Pixel 6a deutlich kleiner als das reguläre Pixel 6 und viel kleiner als das 6 Pro. Aufgrund des (relativ) kleinen Gehäuses und der abgerundeten Kanten liegt das 6a beeindruckend in der Hand. Es macht Spaß und ist sogar einigermaßen mit nur einer Hand zu bedienen. Eine Tatsache, die man von vielen aktuellen Androiden nicht behaupten kann. Bei den Anschlüssen geht Google bei der A-Serie jetzt so minimalistisch wie möglich vor: Nur ein USB-C-Anschluss ist vorhanden, auf einen Kopfhöreranschluss muss man verzichten. Sowie ein microSD-Kartenslot. ©Thomas Prenner

Das Display und der Fingerabdrucksensor

Der OLED-Bildschirm hat eine Diagonale von 6,1 Zoll bei einer Auflösung von 1.080 x 2.400 Pixeln. Damit ist die Pixeldichte noch höher als beim höheren 6er, der bei gleicher Auflösung bei größerer Diagonale auflöst. Dafür muss man bei 6a auf die höhere Bildwiederholfrequenz von 90Hz verzichten. Wenn man ein Handy mit 90Hz oder mehr gewohnt ist, macht sich das wirklich bemerkbar. Das Scrollen durch die App-Schublade oder das Öffnen von Menüs ist nicht so reibungslos, und die Animationen auf Android 12 helfen nicht viel. In puncto Farbdarstellung, Schwarzwerte und Kontraste macht das 6a eine relativ gute Figur. Standardmäßig sind Farben natürlicher und weniger auffällig – was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Die maximale Helligkeit ist nicht überragend, reicht aber aus, um das Handy problemlos im Freien zu nutzen. ©Thomas Prenner

Die Kamera

Pixel 6a wird mit 2 Kameras geliefert. Ein normales Objektiv mit normaler Handybrennweite und ein Ultraweitwinkelobjektiv. Die Hauptkamera löst mit 12,2 Megapixel auf, die Ultra-Wide mit 12. Im Gegensatz zum regulären Pixel 6 ist dies ein deutlicher Rückschritt von 50 Megapixeln auf dem Papier. In der Praxis fällt dies jedoch nicht auf, es sei denn, Sie verwenden den digitalen Zoom. Pixel 6a-Fotos sind kontrastreich und farbenfroh. Das merkt man übrigens oft erst richtig, wenn man sich die Aufnahmen auf einem Nicht-Pixel-Bildschirm anschaut. Denn das wird den Fotos meist nicht gerecht. Das Pixel 6a verfügt dank des Tensor-Chips auch über eine KI-Fotobearbeitungsfunktion, die bereits vom Pixel 6 bekannt ist. Mit dem „magischen Radiergummi“ können Sie automatisch Personen oder andere Objekte aus Aufnahmen entfernen. Betrachten Sie den Reparaturpinsel in Photoshop. Wie schon beim Pixel 6 macht das Feature Spaß und funktioniert ganz gut, ist aber am Ende des Tages meist nur eine Spielerei. Allerdings übernimmt das 6a nicht alle KI-Fähigkeiten des Pixel 6. Auf eine Funktion muss man verzichten, mit der man Bildern einen künstlichen Bewegungseffekt verpassen kann. Die zuvor gemeldeten Hitzeprobleme der Kamera konnte ich bei täglichem Gebrauch auch an den kürzesten Sommertagen nicht reproduzieren. Beispielfoto mit Pixel 6a

©Thomas Prenner Beispielfoto mit Pixel 6a

©Thomas Prenner

Innenraum, Software und Batterie

In Sachen Power muss das Pixel 6a gegenüber dem 6er keine Einbußen hinnehmen. Das Gerät kommt mit dem exakt gleichen Tensor-Chip wie das „große“ Modell. Diese bietet genug Leistung, um alle Anwendungen verzögerungsfrei auszuführen Natürlich wird das Pixel 6a mit Android 12 und der Pixel-Benutzeroberfläche geliefert, die bemerkenswert nach Standard-Android aussieht. Bei all den Anpassungen, die andere Hersteller an Android vornehmen, zeigt dies, dass fast nichts über den Grundstock von Google hinausgeht. Das System ist schön, schnell und enthält alle wichtigen Funktionen, die Sie benötigen. Außerdem verspricht Google 3 Jahre große Software-Updates und 5 Jahre Sicherheitsupdates für Pixel-Telefone. Außerdem sind es natürlich die internen Geräte, die erstmals mit den neusten Versionen versehen sind. Das Pixel 6a verfügt über einen Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 4.410 mAh. Die Ausführungszeit ist in der Praxis mehr als angemessen. Selbst bei starker Nutzung hatte ich am Ende des Tages noch 40 Prozent und mehr auf dem Bildschirm. Grund für die lange Laufzeit ist wohl der stromsparende Tensor-Chip, der schon das Pixel 6 lange arbeiten ließ. Der Wegfall der hohen Bildwiederholfrequenz und des kleineren Bildschirms spart auch Strom. Das Schnellladen wird mit bis zu 18 W unterstützt, was halb so schnell ist wie bei anderen Pixeln und im Allgemeinen nicht superschnell. Wenn Sie Ihr Telefon nicht in einer halben Stunde vollständig aufladen müssen, ist alles in Ordnung. ©Thomas Prenner

Fazit: Das Killer-Feature gewinnt

Ist das Pixel 6a ein perfektes Smartphone? nein Ist es auf vielen Ebenen nur durchschnittlich? Ja. Kann ich für das 479 Euro teure Gerät trotzdem eine Kaufempfehlung aussprechen? Ja! Auch wenn das Design etwas moderner sein könnte und der Bildschirm keine 90Hz unterstützt: Das Pixel 6a ist ein Gerät, das alles mitbringt, was man von einem modernen Smartphone erwartet. Lässt man den Zoom außer Acht, kann die Kamera sogar mit den aktuellen Topmodellen mithalten. Außerdem ist die Akkulaufzeit beeindruckend. Das eigentliche Killerfeature liegt – wie so oft bei Pixel-Phones – woanders: nämlich die Software, schnelle Updates und das Versprechen, dass man das Gerät 5 Jahre nutzen kann, inklusive der neusten Sicherheitsupdates. Diese Tatsache, gepaart mit der nicht tollen, aber soliden Hardware, machen das Pixel 6a zum idealen Gerät für alle, die derzeit ein preisgünstiges, schnörkelloses Smartphone suchen, das gute Fotos macht und dessen Akku einen meist nicht im Stich lässt. Und eine Käuferschicht wird das Pixel dennoch mögen, nämlich diejenigen, die kompakte Geräte mögen: Mit seinen Abmessungen gehört das Handy zu den kleinsten Vertretern seiner Klasse.

Pixel 6a oder gleich Pixel 6?

Die größte Konkurrenz für das Pixel 6a ist wohl das Pixel 6 selbst, das laut Preisvergleichsseiten derzeit ab 525 Euro zu haben ist. Für knapp 50 Euro mehr bekommt man einen besseren Bildschirm, eine bessere Zoomkamera – aber das alles in einem größeren Format. Inwieweit ist das normale Pixel eine gute Alternative für…