Die Akkulaufzeit sollte verlängert werden Die Pilotanlage wurde zur Abdeckung von Spitzenlasten ausgelegt. Gleichzeitig wurden spezielle Instrumente entwickelt, um den Zustand – den „State of Health“ – der Elektroautobatterie zu beurteilen. Dem Konsortium war es wichtig, den Prototypen unabhängig von den Batterieherstellern zu entwickeln, um die Voraussetzungen für einen freien Markt zu schaffen. „Mit der Überführung des Prototyps in den Saubermacher Ecoport in Feldkirchen bei Graz ist das Projekt Second Life – Batteries4Storage nun nach rund dreieinhalb Jahren erfolgreich abgeschlossen“, sagte Saubermacher-Chef Hans Roth. “Ökologische und ökonomische Vorteile” „Wir müssen uns jetzt schon Gedanken über den Einsatz von Elektrobatterien machen, die von First Life abgeschafft wurden“, ergänzt Robert Schmied, Grazer Energiedezernent, der das Projekt mit einem Budget von rund 2,4 Millionen Euro geleitet hat. Ich realisierte. Knapp 900.000 Euro davon wurden vom Klima- und Energiefonds gefördert. Der Prototyp schaffe „zusätzliche stabile Nutzung, die die Lebensdauer und Wertschöpfungskette von Batteriesystemen verlängert und ökologische und ökonomische Vorteile schafft“. Theresia Vogel vom Klima- und Energiefonds betont: „In Zukunft erwarten wir viele solcher Speichersysteme im Energiemanagement.“ Eine Zweitverwendung für Akkus, die zu den teuersten Komponenten eines Elektroautos gehören, zeigt, dass Zweitens, „Ein erfolgreiches Leben für Autobatterien ist möglich und wirtschaftlich sinnvoll. Dieser Ansatz stabilisiert das System, spart Ressourcen und trägt zum Klimaschutz bei. Mit diesem Projekt hat das Konsortium eine Vorreiterrolle übernommen.“ Um den Batterien jedoch ein zweites Leben zu schenken, muss man auch ihren Zustand genau bestimmen können. Hierfür wurde von AVL DiTEST ein tragbares Schnellanalysegerät entwickelt. Sammelt den Status verschiedener Batterien verschiedener Hersteller. Inzwischen wurde aus der AVL-Liste ein Online-Bewertungstool entwickelt, das den Wertunterschied zwischen Recycling und Wiederverwendung darstellt. Graz Energy Service hat ein Auslegungstool beigesteuert, mit dem Speichersysteme anwendungsspezifisch optimal dimensioniert werden können. Pilotgerät mit Leistung 96 kWh Die Pilotanlage wurde von Smart Power hergestellt und hat einen Wirkungsgrad von 96 kWh. „Seit Herbst 2020 gleicht der Prototyp am Saubermacher-Standort in Premstätten die Spitzenlasten des Entsorgungsunternehmens aus. Die Anlage wurde nun in die Unternehmenszentrale nach Feldkirchen bei Graz verlegt, wo sie das Stromverbrauchssystem des Unternehmens optimiert“, sagt er genannt. Von außen wirkt die Installation nicht beeindruckend und sieht aus wie ein kleiner Container. In diesem werden jedoch die Batterieeinheiten in den Regalen angezeigt. Sie sind miteinander verbunden und stammen von einem ziemlich großen Elektrofahrzeug. Batteriestromspeicher werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen: Sie sollen Energieerzeugung und -verbrauch mit erneuerbaren Energiequellen ausbalancieren. Außerdem sollen sie als Backup bei Stromausfall dienen, die Netzstabilisierung verbessern und mehr dezentralen Strom liefern. Zielgruppen für Speichersysteme aus gebrauchten Batteriesystemen sind Energieversorger, aber auch Hersteller und Betreiber von Wohngebäuden und Photovoltaikanlagen, Anbieter von Elektrotechnik, Betreiber großer Flotten von Elektrofahrzeugen wie Elektrobussen und Elektronikdienstleister. 4.000 gebrauchte Batteriesysteme pro Jahr Das Konsortium schätzt, dass derzeit jährlich rund 4.000 gebrauchte elektrische Batteriesysteme in Österreich im Einsatz sind – etwa 200 Tonnen. Je nach Entwicklung des Elektroantriebs werden für 2030 zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen prognostiziert. Daher sind Second-Life-Speicher in der Industrie und im Megawattbereich durchaus möglich. „Inwieweit und für welche Anwendungen der Einsatz von Second-Life-Batterien wirtschaftlich sinnvoll ist, hängt unter anderem von der Entwicklung der Batteriepreise ab. Auch rechtliche Aspekte wie Produkthaftung oder Gewährleistung sind zu klären. „Beispielsweise liegt das Haftungsrisiko für gebrauchte Batteriesysteme derzeit beim Systeminstallateur“, schildern Projektverantwortliche mögliche Probleme. Außerdem müssen für die Anlagen besondere Brandschutzmaßnahmen getroffen werden, wenn sie in Gebäuden und nicht wie bei Saubermacher auf einer Wiese vor dem Firmensitz installiert werden sollen. Wichtig ist auch, dass die Akkus mit der gleichen Restladekapazität zusammengepackt und auch gleich hergestellt werden. Genau deshalb sind die Diagnosetools aller Unternehmen des Konsortiums wichtig.
(APA/rot, Foto: APA/APA/dpa)