Festhypotheken kosten jetzt deutlich mehr als im Januar. Die Zinssätze für Sparkonten blieben jedoch unverändert. Jetzt haben die Banken ihre Gewinne quasi über Nacht gesteigert.

1/11 Banken machen derzeit ein Vermögen, indem sie die Hypothekenzinsen erhöhen. 20 Minuten / Simon Glauser Festhypotheken sind seit Jahresbeginn bis zu dieser Woche um durchschnittlich 1,26 Prozent auf 2,07 Prozent gestiegen. 20 Minuten / Simon Glauser Die Zinsen auf Sparkonten blieben dagegen unverändert. 20min / Matthias Spicher

Die Banken haben die Zinssätze für Hypotheken deutlich erhöht. Die Zinsen auf dem Sparkonto hingegen bleiben unverändert. Finanzinstitute steigern jetzt ihre Gewinne erheblich.

Schweizer Banken sind 2021 stark eingebrochen. Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen haben Rekordgewinne erzielt, UBS das beste Ergebnis seit 15 Jahren. Von den grössten Banken des Landes schreibt nur die Krisenbank Credit Suisse rote Zahlen. Auch für Finanzinstitute läuft es in diesem Jahr gut. Ihre Gewinnmargen sind in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, wie der „SonntagsBlick“ schreibt. Gemäss einer Analyse des Online-Vergleichsdienstes Moneyland.ch sind die Hypothekarzinsen seit Anfang Jahr deutlich gestiegen. Lag der durchschnittliche Zinssatz für zehnjährige Festhypotheken bei Schweizer Banken im Januar bei 1,26 Prozent, waren es diese Woche 2,07 Prozent. Für die Hypothek von 800’000 Franken bräuchte es etwa 16’560 Franken pro Jahr und nicht 10’080 Franken wie noch vor wenigen Wochen.

Unveränderte Verzinsung des Sparkontos bei 0,04 %.

Während die Hypothekenzinsen steigen, bleiben die Zinsen auf Sparkonten gleich. Wie im Januar geben die Banken den Einlegern einen durchschnittlichen Zinssatz von 0,04 %. Banken erklären die ungleichmäßige Entwicklung in dem Bericht damit, dass es unterschiedliche Faktoren für die beiden Zinssätze gibt. Banken erklären dies damit, dass die Hypothekenzinsen an die inflationsbedingt stark gestiegenen täglichen Refinanzierungssätze gekoppelt sind. Die Zinsen auf Sparkonten hingegen werden von den kurzfristigen Geldmarktzinsen abhängen, da Einlagen jederzeit abgehoben werden können. Entscheidend ist der Leitzins der Nationalbank, der seit Jahren negativ ist. Die Banken werden sogar Sparkonten subventionieren.

„Banken haben die Chance genutzt“

Laut Adriel Jost von der Finanzberatung WPuls stimmt das nur teilweise. Banken würden Hypotheken nicht primär über die Kapitalmärkte refinanzieren, sondern über Kundeneinlagen. Bei nahezu zinslosen Sparkonten sind die Gewinnmargen der Banken in den letzten Wochen stark gestiegen. „Banken haben den Moment genutzt, um ihre Gewinne quasi über Nacht zu steigern – da viele in den letzten Jahren bereits Rekordgewinne eingefahren haben“, sagt Jost. Laut Moneyland sollte jeder, der eine neue Hypothek mit festem Zinssatz aufnimmt, mehrere Gebote einholen und die Gebote vergleichen. Bei zähen Verhandlungen besteht oft die Möglichkeit erheblicher Preisnachlässe. Viele Schweizer träumen vom Eigenheim. Doch Land ist knapp, die Bevölkerung wächst und die Nachfrage ist größer denn je. Dies hat die Preise explodieren lassen. Laut ZKB waren die Hauspreise bereits 2021 massiv gestiegen, beispielsweise im Kanton Zürich um rund 9,3 Prozent. Auch in diesem Jahr rechnet die ZKB mit Preiserhöhungen: Schweizweit wird mit einer weiteren Steigerung von rund vier Prozent gerechnet.