14.04.2022, 13:21 Uhr

Noch nie wurden in deutschen Wäldern so viele Bäume gefällt wie im vergangenen Jahr. Für den Deutschen Forstschutzverband sind das keine guten Nachrichten. Aber auch in der neuen Forststatistik gibt es Hoffnungsschimmer. In den deutschen Wäldern wurde im vergangenen Jahr so ​​viel Holz gefällt wie nie zuvor. Mit 83 Millionen Kubikmetern wurde laut Statistischem Bundesamt der bisherige Rekord aus dem Jahr 2020 um gut 3 % übertroffen. Zum anderen ging der Holzeinschlag aufgrund von Waldschäden zurück, etwa wenn die Bäume von Insekten befallen waren. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 50,5 Millionen Festmeter Schadholz eingeschlagen. Das waren 16 Prozent oder knapp zehn Millionen Kubikmeter weniger als im Vorjahr, aber immer noch ein hoher Preis. „Dass der Holzeinschlag auf Rekordniveau ist, ist keine wirklich gute Nachricht für den Waldschutz in Deutschland“, sagte Jonas Brandl vom Deutschen Waldschutzbund auf Anfrage von ntv.de. Es besteht jedoch ein starker Bedarf, Monokulturen in klimaangepassten Mischwäldern auf einem Viertel der gesamten Waldfläche aufzubauen. Dazu müssten auch die Bäume zurückgehen und neue natürlich verjüngt und aktiv eingebracht werden. „Es ist gut, dass die Wälder weniger geschädigt wurden“, sagt Brandl. Konkret wurden laut Statistischem Dienst 41,1 Millionen Kubikmeter Schadholz wegen Insektenbefall eingeschlagen. Die Dürre führte zu einem Holzeinschlag von vier Millionen Kubikmetern, während Winde und Stürme nur 2,3 Millionen Kubikmeter beschädigtes Holz verursachten. Das bedeutet, dass bis 2020 rund 77 Prozent weniger sogenanntes Sturmholz eingeschlagen wurde, als starke Stürme und Orkane durch die Wälder fegten und mehr als zehn Millionen Kubikmeter Schadholz hinterließen. Bäume, die bereits durch Trockenstress und Insektenbefall geschwächt waren, konnten Stürmen weniger standhalten als gesunde Bäume.

35 Prozent der Baumwipfel leiden unter „Blattfall“

Das Problem bleibt: „Wenn man sich die Baumwipfel anschaut, sieht man oft, dass die Bäume nicht voll belaubt sind, was bedeutet, dass es den Bäumen noch nicht gut geht.“ 35 Prozent der Bäume weisen noch eine ‚Magerkeit‘ auf.“ ” so Brandl auf ntv.de. Dass Schadholz entsteht, hat auch Vorteile, wie der Experte erklärt: „Die Verwendung von Schadholz kann auch zu weniger frischem Schnittholz führen, was grundsätzlich gut ist.“ Tannenholz bleibt die mit Abstand wichtigste Holzart. 62,1 Millionen Kubikmeter Fichte, Tanne, Douglasie oder anderes Nadelholz, das sind etwa drei Viertel des gesamten Holzes, wurden eingeschlagen. Der hohe Fichtenholzanteil ist auch auf Käferbefall zurückzuführen. Darüber könne man sich freuen, sagt Brandl. Das ändert aber nichts an den Problemen, die der Borkenkäfer verursacht. „Es gibt gute und schlechte Jahre für den Borkenkäfer. Wir müssen damit leben.“ Es ist auch wichtig für ökologische Prozesse im Wald. Überschreitung des Vorjahreswertes bei anderen Holzarten. Der Einschlag von Eiche und Roteiche stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 29 Prozent auf 1,8 Millionen Festmeter und der Einschlag von Kiefern- und Kiefernholz um ein Viertel auf rund zehn Millionen Festmeter. Rund 9,1 Millionen Festmeter Buche und andere Laubholzarten wurden 2021 eingeschlagen, 2,5 % mehr als im Vorjahr. Brandl: „Wir haben immer mehr Laubholz in unseren Wäldern, da ist es selbstverständlich, dass Buche, Eiche und Rotbuche vermehrt verwendet werden.“ Wie der Wald in diesem Jahr wachsen wird, ist noch ungewiss: Der März war laut Brandl erneut sehr trocken. „Der Bodenwasserspeicher füllt oft nur die oberen Bodenschichten. Die tieferen Bodenschichten sind in vielen Teilen Deutschlands recht trocken.“