Kopf- und Gliederschmerzen, leichtes Fieber, laufende Nase, Halsschmerzen und manchmal vorübergehender Geruchs- und Geschmacksverlust: Viele Menschen leiden derzeit täglich mit diesen Symptomen am Coronavirus. Die meisten können mit Hausmitteln behandelt werden. Lesen Sie hier, welche vorgeschlagen werden. Gelegentlich bleiben die einzelnen Symptome aber auch nach überstandener Infektion bestehen. Bei Schmerzen im Nacken- und Kieferbereich ist besondere Vorsicht geboten: Die Schilddrüse könnte entzündet sein.

Halsschmerzen nach Covid: auch an Thyreoiditis denken

Nach Covid-19 besteht die Gefahr einer seltenen, aber oft äußerst schmerzhaften subakuten Thyreoiditis de Quervain – kurz SAT. Laut der Pharmazeutischen Zeitung wurde diese Form der Schilddrüsenentzündung 1904 vom Schweizer Chirurgen Johann Friedrich de Quervain erstmals beschrieben und nach ihm benannt. Eine Schilddrüsenerkrankung tritt normalerweise nach viralen Atemwegsinfektionen auf. „Wie seit Beginn der Coronavirus-Epidemie zu beobachten ist, kann das SARS-CoV-2-Virus die Entwicklung des SAT fördern“, teilte der Deutsche Verband für Nuklearmedizin (BDN) mit. „Wenn es eine Zeit gibt, in der die subakute Thyreoiditis von de Quervain häufiger auftreten könnte, dann ist es jetzt, dass sich die Erkältung und das SARS-CoV-2-Virus gleichzeitig ausbreiten“, sagte er. Norbert Czech in einer aktuellen Stellungnahme der Fachwelt. Er betont, dass bei ähnlichen Symptomen immer der SAT in Betracht gezogen werden sollte.

Wie fühlt sich ein SAT an?

Ein SAT, dessen genaue Ursache unbekannt ist, kann mild sein. Aber Autoimmunerkrankungen sind normalerweise schmerzhaft. Häufige Beschwerden sind laut BDN Nacken- und Nackenschmerzen, die bis in den Unterkiefer- und Ohrbereich ausstrahlen können. Ein Symptom ist dabei besonders charakteristisch: „Es tut weh, sobald man von außen leicht auf die Schilddrüse drückt“, sagt Czech. In der Regel dauert eine subakute Thyreoiditis drei bis sechs Wochen, viele Patienten klagen jedoch seit Monaten über Schmerzen.

Setzen Sie die Medikation nicht zu früh ab

Akute Schilddrüsenentzündungen, die saisonal im Frühjahr und Herbst auftreten können, klingen in etwa 80 % der Fälle innerhalb eines Jahres von selbst ab. Allerdings, so der Tscheche, sollten Betroffene bei Beschwerden einen Arzt aufsuchen, der nicht nur lokale Beschwerden lindern, sondern auch eine andernfalls langfristig andauernde Schilddrüsenunterfunktion behandeln könne. Bei einer leichten Schilddrüsenentzündung können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure und Ibuprofen helfen. In schweren Fällen kann Ihr Arzt auch Kortison verschreiben. „In den meisten Fällen verschwinden die Symptome innerhalb weniger Wochen“, erklärt der BDN-Experte. Allerdings sollte das Medikament nicht zu früh abgesetzt werden. „Dann gibt es fast immer einen Rückfall“, warnt der Tscheche. Es ist besser, das Medikament schrittweise zu reduzieren.

Frauen sind fünfmal häufiger infiziert als Männer

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Schilddrüsenwerte regelmäßig überprüfen. Denn die SAT, die bei Frauen fünfmal häufiger auftritt als bei Männern, verläuft meist phasenweise: Zunächst kommt es zu einer Überfunktion der Schilddrüse, gefolgt von einer kurzzeitigen normalen Schilddrüsenfunktion, bevor eine Hypothyreose einsetzt. Auch das wird sich laut dem Tschechen in den meisten Fällen wieder normalisieren. Andernfalls kann eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen erforderlich werden.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen keinesfalls eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von t-online können und sollen nicht dazu verwendet werden, eigenständig Diagnosen zu stellen oder eine Behandlung einzuleiten.