Die Struktur der Armee wurde noch einmal reformiert © APA / BARBARA GINDL
Nach langer Verzögerung stimmte die Regierung über die neue Armeereform ab. Die Entscheidung sei am 8. April im „Umlaufverfahren“ gefallen, heißt es im Protokoll der Website des Bundeskanzleramts. Kern der Reform ist die Straffung der Führungsstruktur und die Trennung von Verwaltung und militärischer Führung. Von den bisherigen fünf Abteilungen in der Zentrale werden künftig drei Adressen betrieben. Die Zahl der Mitarbeiter im Ministerium schrumpft.
Der Stabschef wird eine Doppelfunktion haben: Als Person ist er Teil des Ministeriums und gleichzeitig Generaldirektor der Landesverteidigung. Das bislang aus fünf Abteilungen bestehende Ministerium besteht künftig aus einem Kabinett bestehend aus dem Generalsekretär, darunter zwei politische Generaldirektionen: eine Präsidialdirektion für Personal- und Haushaltsführung und eine Direktion für Verteidigungspolitik, für Recht, Diplomatie und Kommunikation. Darüber hinaus wird eine Direktion für Rechnungsprüfung und Disziplinar- und Beschwerdeverfahren eingerichtet. Abteilungsleiter bezeichnen die Umstellung auf Adressen als Anpassung an internationale Standards. Die Generaldirektion Landesverteidigung unter Führung des Stabschefs ist Teil des Ministeriums und zugleich Teil der Streitkräfte. Ihm sind alle Divisionen der Truppe in Form von acht weiteren Direktionen unterstellt, außerdem ist ihm die Direktion Kapazitätsplanung und Grundsätze zugeordnet. Das Armeekommando wird zur Entwicklungsdirektion, die Luftkomponenten werden in der Luftwaffendirektion gesammelt, alle Ausbildungselemente werden in der Ausbildungsdirektion zusammengefasst, das Kommando Streitkräftestützpunkt wird zur Verbindungsdirektion, gefolgt von der Abteilungen . Alle Führungspositionen werden neu ausgeschrieben. Die Struktur der Streitkräfte auf der Ebene der Militärkommandos, Brigaden und Heereslogistik bleibt im Wesentlichen unverändert. Alle bisher der Streitkräfteverwaltung bzw. der Streitkräftestützpunktverwaltung zugeordneten Organisationselemente sowie die Akademien, das Amt für Rüstung und Beschaffung, das Amt für Ausrüstung und Wehrtechnik und die Verwaltung der Wehrtechnischen Liegenschaften sind dem National zugeordnet. Verteidigung. Das Army Intelligence Bureau und das Counterintelligence Bureau bleiben direkt dem Generalstabschef unterstellt. Das neue Geschäft wurde am 1. Juli 2021 genehmigt und wird voraussichtlich am 1. Mai in Kraft treten. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) werde demnächst den Nationalen Sicherheitsrat einberufen, um alle Parteien auf die Armeereform aufmerksam zu machen oder zu informieren, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag der APA mit. Das Ministerium teilte außerdem mit, dass Thomas Stirlinger, ein ehemaliger Verteidigungsminister und Unterstützer von Bundespräsident Alexander van der Belen, der die Reform lautstark kritisiert hatte, teilgenommen habe und sich nun dafür einsetze. Zur Reform wurde vom Generalstab eine „Resolution“ unterzeichnet, in der sich alle Generäle, einschließlich des Adjutanten des Bundespräsidenten, zur Umsetzung verpflichteten. „Außerdem hat Generalleutnant Thomas Starlinger bereits seine Zustimmung zur Umsetzung im März gegeben.“ Bundesverteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zeigte sich erfreut über die Entscheidung. „Wir sollten uns künftig am langfristigen Entwicklungsplan der Bundeswehr orientieren und damit die Stärkung der Landesverteidigung vorantreiben. Neben den budgetären Anforderungen muss die Armee auch personell optimal aufgestellt sein. „Für diese Umsetzung braucht es ein stärkeres und leistungsfähigeres Heer sowie effizientere und schlankere Verwaltungsstrukturen, um unser österreichisches Bundesheer auf die Bedrohungen der Zukunft vorzubereiten“, sagte er. FPÖ-Militärsprecher Reinhard Bösch forderte am Schausonntag eine zügige Bewertung der Führungsreform des Bundesheeres und äußerte sich sehr kritisch zu deren Auswirkungen. „Eine Stabsreform, die darauf abzielt, die militärstrategische Ebene mit der Führungsebene zur Schaffung von Direktionen zu verschmelzen, wird die zukünftige Einsatzfähigkeit des Österreichischen Bundesheeres zerstören“, sagte Boss. „Jetzt besteht der Verdacht, dass sich das Bundesverteidigungsministerium mit dem Bundesinnenministerium zusammenschließen wird, um endlich die alte τουVP-Idee eines einheitlichen Sicherheitsministeriums umsetzen zu können.“ Die Welt hat sich seit dem 24. Februar verändert. “Was das Militär jetzt braucht, sind Kommandeure, keine Direktoren”, sagte Boss.