Hunderte von Feuerwehrleuten wurden in und um London eingesetzt. Aufgrund der Hitze von über 40 Grad Celsius müssen viele Brände bekämpft werden. In anderen Ländern Süd- und Westeuropas ist die Situation dramatisch.
Die Feuerwehr der britischen Hauptstadt hat angesichts vieler Brände in London große Schäden angemeldet. Dutzende Fahrzeuge wurden zu verschiedenen Bränden geschickt, allein 30 zu einem Brand auf einer Wiese östlich der Stadt. Erste Bilder zeigen, dass sich das Feuer dort bereits auf mehrere Wohngebäude ausgebreitet hat. Laut BBC sind etwa 175 Feuerwehrleute im Einsatz. Weitere 85 kämpfen gegen zwei Brände im Süden der Stadt.
Die Feuerwehr könne derzeit alle Betriebe abdecken, teilte die Feuerwehr mit. Die Ausrufung einer größeren Katastrophe hilft jedoch, die Kräfte besser zu bündeln. Londons Bürgermeister Sadiq Khan twitterte, dass die Feuerwehr unter enormem Druck stehe. Großbritannien wird von einer großen Hitzewelle mit lokal erstmals über 40 Grad heimgesucht. Gegen Mittag waren es in London Heathrow 40,2 Grad. Das britische Met Office teilte mit, 39,1 Grad hätten am Morgen bereits Charlwood bei London erreicht. Bisher lag der Rekord bei 38,7 Grad, der 2019 erreicht wurde.
Aufgrund der extremen Temperaturen wurde der Bahnverkehr in Teilen des Landes lahmgelegt. Der Betrieb auf wichtigen Eisenbahnstrecken entlang der Ostküste Englands und der Midlands wurde vollständig unterbrochen, teilte der Netzbetreiber Network Rail mit. Die Menschen wurden aufgefordert, ihre Reisepläne zu ändern.
Störungen auch an Flughäfen
Extreme Hitze hat am Flughafen London Luton bereits zu erheblichen Störungen geführt. Der Flughafen sagte, die Oberfläche der Landebahn sei durch die hohen Temperaturen beschädigt worden. Berichten zufolge mussten mehrere Flüge gestrichen oder umgeleitet werden.
Rekordhitze in Großbritannien und Brände im Großraum London
Tagesschau 17:00 Uhr, 19.7.2022
Luftverschmutzung in Frankreich
In Frankreich verursachten Sonne und Hitze Luftverschmutzung und so ordneten die Behörden Verkehrsbeschränkungen an. In der Region Grand Est im Osten des Landes müssen Autofahrer auf Autobahnen und Schnellstraßen ihre Geschwindigkeit um 20 km/h reduzieren.
Zuvor wurden vielerorts in Frankreich die höchsten Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. In Brest an der Atlantikküste der Bretagne stieg die Temperatur auf 39,3 Grad Celsius und übertraf damit den bisherigen Hitzerekord um mehr als vier Grad. 40,3 Grad wurden in Nantes gemessen, wo der bisherige Rekord von 40,3 Grad aus dem Jahr 1949 stammte.
Er wurde wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen
Unterdessen wurde im Rahmen der Ermittlungen zu den Waldbränden im südwestfranzösischen Departement Gironde, die bereits fast 20.000 Hektar Wald zerstört haben, ein Verdächtiger festgenommen. Die Ermittlungen zum Brand in der Gemeinde Lantyras hätten den Verdacht der Brandstiftung bestätigt, teilte die Staatsanwaltschaft von Bordeaux mit. Die Ermittlungen werden mit weiteren forensischen Untersuchungen und Zeugenbefragungen fortgesetzt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bemerkten Zeugen, wie ein Auto schnell vom Brandort wegfuhr. Am selben Tag kam es nach Angaben der Ermittler zu weiteren Bränden in der Umgebung, sowie zu drei weiteren Ausbrüchen in den Folgetagen. Seit Ausbruch der Brände vor etwa einer Woche sind mehr als 34.000 Menschen in der Region aus ihren Häusern geflohen.
Die Hitzewelle verlagert sich nach Osten
Beim zweiten Waldbrand in La Teste-de-Buch bei Arcachon gehen die Behörden davon aus, dass das Feuer von einem in Brand geratenen Lastwagen verursacht wurde. Ein Pflegeheim musste evakuiert werden.
Die Hitzewelle in Frankreich soll nun im Westen des Landes etwas abflauen. Der Wetterdienst Météo-France hat für 15 Departements an der Atlantikküste die höchste Hitzewarnstufe angehoben. Für 73 der 101 französischen Departements gilt jedoch weiterhin die zweithöchste Warnstufe. Im Osten des Landes soll es bis zu 40 Grad warm werden.
Extreme Hitze und Feuer in Südwesteuropa
Sabine Rau, ARD Paris, Tagesschau um 17 Uhr, 19. Juli 2022
Niederlande: Streusalz für eine coole Straße
Auch in Belgien und den Niederlanden rechnen die Wetterdienste mit Höchsttemperaturen über 40 Grad Celsius. Code Orange ist in beiden Ländern gültig. Die Menschen sollten körperliche Bewegung vermeiden, viel trinken und möglichst die Sonne meiden.
Streusalz wird heute in den Niederlanden zur Kühlung von Brücken und Straßen verwendet. Salz entzieht der Luft Feuchtigkeit, das kühlt die Straßen ab – so sollen die Schäden verhindert werden, so die Gemeinde Hardenberg. In Amsterdam wurden Zugbrücken über Kanäle mit Wasser gekühlt, um zu verhindern, dass sich der Stahl zu stark ausdehnt. Dann konnten die Brücken nicht mehr für die Durchfahrt von Booten geöffnet werden.
Warnungen vor hohem Ozongehalt
Auch die Ozonkonzentration in der Luft steigt durch Wärme. Nach Angaben der EU-Klimaschutzbehörde Copernicus wurden zuletzt in Südeuropa – etwa in Portugal, Spanien und Italien – Werte über 200 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Dies wird als zu hoch für Mensch und Umwelt angesehen. Copernicus warnte davor, dass die Werte auch in Nordwesteuropa auf gesundheitsgefährdende Werte steigen könnten.
Zu viel Ozon in der Luft, die wir atmen, kann Kopfschmerzen, Husten oder Tränen verursachen. Bei körperlicher Anstrengung kann Ozon auch tief in das Lungengewebe eindringen, wo es das Gewebe schädigen und Entzündungen hervorrufen kann. …