Bild: Schlussstein       

Eine schwedische Panzerfaust wird erfolgreich gegen russische Einheiten in der Ukraine eingesetzt. Das zentrale technische Element kommt aus der Schweiz. Das ukrainische Militär meldete kürzlich nicht nur die Rückeroberung mehrerer Städte in der Gegend um Kiew, sondern auch schwere Verluste russischer Truppen. Nach Angaben des Nachrichtenportals „The Kyiv Independent“ – dessen Details nicht verifiziert werden können – wurden bisher 18.600 russische Soldaten getötet oder verwundet. Darüber hinaus verlor Moskau 684 Panzer, 1.861 militärische Radfahrzeuge, 332 Kanonen, 150 Flugzeuge und 135 Hubschrauber. «Swiss Made»-Technologie spielt laut SRF eine Schlüsselrolle bei der Zerstörung von Panzern. Die in Schweden hergestellten NLAW-Panzerabwehrraketen „Next Generation Light Anti-Tank Weapon“, die von den ukrainischen Streitkräften eingesetzt werden, haben einen Gefechtskopf, der von Saab Bofors Dynamics Switzerland Ltd im Berner Oberland hergestellt wird. Dies sind die indikativen Schätzungen für die militanten Verluste Russlands bis zum 6. April, so die Streitkräfte der Ukraine. pic.twitter.com/B3kt6fpMOa – The Kyiv Independent (@KyivIndependent) 6. April 2022 Nicht zuletzt trägt dieses Element zur Effektivität der Waffe bei. Der Kopf fliegt nicht wie bei anderen ähnlichen Waffen direkt auf das Ziel zu, sondern darüber hinweg und explodiert über dem Streitwagen, wie SRF berichtet. Dort richtet er also den größten Schaden an, wo die Panzer wenig geschützt sind. Etwa 4.000 der NLAWs wurden bisher über das Vereinigte Königreich in die Ukraine geliefert. Gemäss einer Rundschau-Umfrage hat die Bundesregierung seit 2008 mehrere Anträge auf Export von Köpfen nach Grossbritannien bewilligt, obwohl das Staatssekretariat für Wirtschaft des Seco eine Stellungnahme ablehnte.

„Neutralitätspolitisch äußerst problematisch“

Neben der Bewilligung zur Ausfuhr von Munition ins Ausland muss der Käufer laut SRF in der Regel durch eine sogenannte Nichtausfuhrerklärung garantieren, dass er das Material nicht ins Ausland versendet. Allerdings gibt es hier eine Ausnahme: Bei einzelnen Bauteilen oder Baugruppen kann auch auf die Nichtwiederausfuhrerklärung verzichtet werden, wie es bei den NLAWs der Fall war. Dies ermöglichte es London schließlich, die Raketenbomben in die Ukraine zu liefern.

Stabschef: Die Zukunft des Krieges liegt in der Ukraine

In einer Anhörung vor dem US-Kongress erläuterte der US-Stabschef, welche Lehren die Armee aus dem Krieg in der Ukraine ziehen kann. Russische Streitkräfte seien nicht auf den Kampf in städtischen Gebieten vorbereitet, sagte Mark Milley.

06.04.2022 Während bürgerliche Sicherheitspolitiker wie Nationalrat Alois Gmür oder SVP-Nationalrat Thomas Hurter keine grossen Probleme beim Technologietransfer zum SRF sehen, weil die Exportregeln streng und das Verfahren legal ist, hält die Grünen-Sicherheitspolitikerin Marionna Schlatter das Verfahren für «sehr problematisch» im Sinne der Neutralitätspolitik”. Schlatter argumentiert, dass Schweizer Militärgerät nach wie vor dort landet, wo es keine Aufgabe hat, etwa in militärischen Auseinandersetzungen. Daher verlangt es vom Sender, die einschlägigen Exportregeln zu verschärfen. Das Seco hat bereits auf den Prozess reagiert und die Ausnahmeregelung für Waffenkomponenten im Kriegsfall in der Ukraine aufgehoben, berichtet SRF. Bei der Ausfuhr von Waffenteilen an Privatunternehmen ist fortan eine «Bestätigung erforderlich, dass das Kriegsmaterial aus der Schweiz oder ein daraus hergestelltes Produkt nicht nach Russland oder in die Ukraine reexportiert wird».