Nach zehn Jahren als Orchester bei den Osterfestspielen erhielt die Sächsische Staatskapelle Dresden am Dienstag als eine Art “Abschiedsgeschenk” den Herbert-von-Karajan-Preis.  Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird in Projekte zur musikalischen Förderung von Kindern und Jugendlichen investiert.          
     13.04.2022 09.45       
     Online ab heute, 21.45 Uhr

Am Ende blieben nur Worte des Dankes. Die letzten beiden Jahre ihrer Amtszeit in Salzburg waren für das Orchester durch die Pandemie, für den Chefmusiker Christian Thielemann und durch den Streit mit dem Intendanten Nikolaus Bachler nicht einfach. Am Ende des Konzertabends gratulierte er dem Orchester: „Kein Preisträger könnte schöner, würdevoller oder wichtiger sein.“ Und der Gast von Arabel von Karajan fügte hinzu: „Vielen Dank an Christian und die Staatskapelle für zehn Jahre wundervoller Momente!“

Thielemann: „Die Band spielt immer gut gelaunt“

Die Vertreter des Orchesters bedankten sich für die Auszeichnung und die Gastfreundschaft der vergangenen Jahre. Und auch Christian Thielemann ließ sich spontan zu ein paar Worten verführen: „Ich freue mich, dass mein Orchester die Auszeichnung erhält. “Anfangs waren die Proben in diesem Haus etwas schwierig, aber das Orchester hat sich dank seiner Flexibilität sehr schnell aufgestellt und immer bestens gelaunt agiert.” Letzteres sei vor allem dem guten Essen in Salzburg geschuldet, scherzte Thielemann. und das sind ausnahmsweise schöne momente und ein paar überflüssige kilos.

Auf Wiedersehen Brückner

Im vorangegangenen Konzert haben Thielemann und die Sächsische Staatskapelle aber noch einmal deutlich gemacht, was den Osterfestspielen mit dem Abgang des Orchesters wirklich fehlen wird. Ein Programm voller Bruckner beschloss den ersten Zyklus der Festspiele, ein Komponist, mit dem die Dresdner ebenso stark im Sattel sitzen wie Wagner. Bruckners neuester Deal, die Neunte, eröffnete den Abend mit viel Raum für große Emotionen und im ersten Teil mit hollywoodreifen Streichern, lauten Blechbläsern und einem Hauch Melancholie in der ausklingenden Terz. Nach der Pause gehörte die Bühne für Bruckners „Vexilia regis“ ausschließlich dem exzellenten Chor des Bayerischen Rundfunks, der nach wenigen Minuten himmlischer Andacht in ein wunderschön helles „Te Deum in C-Dur“ einstimmte. Hier ragten die Solistinnen Camilla Nylund und Elena Zhidkova heraus. Unausgeglichener waren dagegen die Männer mit Franz-Josef Selig, dem Saimir Pirgu mit wenig Kraftaufwand hinterhersprinten musste.

Thielemann im Sommer mit den Wiener Philharmonikern

Am Ende spendete das Publikum allen Beteiligten einen großen Applaus. Ein leichter Abschied klingt anders. Doch die Salzburger müssen nicht lange auf ihren Thielemann verzichten. Er ist bereits zum Sommerfest zurückgekehrt und bringt sogar das neunte Brookner-Abkommen mit. Allerdings wird er nicht mehr „sein“ Orchester dirigieren, sondern die Wiener Philharmoniker.