400 Schmuggler wurden in diesem Jahr bereits festgenommen

In einem Interview mit dem ORF Vorarlberg schätzt er, dass die österreichische Polizei im ersten Halbjahr dieses Jahres 400 Schmuggler festgenommen hat. „Da werden auch große Fische gefangen. Das ist entscheidend, um diese Strukturen abbauen zu können“, betont Karner. Gerade auf der Westbalkanroute gibt es immer wieder vorrangige Aktionen – gemeinsam mit Ungarn und Serbien. Fotos aus Serbien sorgen derzeit für Aufsehen. Hunderte Migranten knien mit erhobenen Händen auf dem Boden, umgeben von Polizisten. Dort soll auch der serbische Innenminister Aleksandar Vulin gewesen sein. Nach Angaben der serbischen Regierung war es eine gefährliche Situation – sogar Waffen wurden beschlagnahmt. Österreichs Innenminister Gerhard Karner will sich nicht in serbische Polizeiaktionen einmischen. „Fakt ist, dass es Bedrohungsszenarien gab. Ich habe keine Ahnung, wie diese Bilder entstanden sind“, sagt er. Laut einem Bericht der Kleinen Zeitung sagte der serbische Innenminister Vulin, Serbien sei “kein Parkplatz für asiatischen Abschaum”. Auf diese Aussage werde Karner jedenfalls beim nächsten Treffen mit Vulin eingehen, sagt Karner dem ORF Vorarlberg.

Diskutiert wird der Sonderstatus für ukrainische Flüchtlinge

20.920 Menschen haben von Jahresbeginn bis Juni Asyl in Österreich beantragt. Die Entwicklung zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 39.930, davor 14.775 (in 2020), 12.886 (in 2019) und 13.746 (in 2018). Insgesamt befinden sich 84.930 Flüchtlinge in der Grundversorgung, davon 65 % Menschen aus der Ukraine. Sie sind erst nach dem russischen Angriff in diesem Jahr eingetreten und haben einen Sonderstatus. Derzeit wird darüber debattiert, ob sie über ihre Grundbedürfnisse hinaus mehr Geld verdienen dürfen als andere. Die Regierung und acht Bundesländer planen, die Zuverdienste für ukrainische Abgeschobene von 110 Euro zuzüglich maximal 80 Euro pro Familienmitglied auf die Einkommensgrenze von 485 Euro anzuheben. Kärnten lehne dies aber ab, weil die Erhöhung auch für alle anderen Asylsuchenden gelten solle, heißt es in Kärnten. Karner will sich im ORF-Interview nicht konkret dazu äußern. „Ich denke, Kärnten denkt mehr darüber nach“, sagt er.

Die Gewerkschaft der Polizei fordert weniger Verwaltungsarbeit

In einem anderen Punkt wird Karner im Interview jedoch konkret. Wie erwähnt hat der Europäische Gerichtshof die größten Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen für rechtswidrig erklärt Ausgangspunkt ist eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht Steiermark, gegen die ein Vorarlberger Berufung eingelegt hat. Trotz dieser Entscheidung werden noch Kontrollen durchgeführt. Karner verweist auf eine Entscheidung der europäischen Innenminister nach dieser Krise. „Der neue Schengen-Code ermöglicht die Durchführung von Kontrollen an Binnengrenzen, etwa von Deutschland in Österreich und von Österreich in Ungarn oder Slowenien. Das ist aus Sicherheitsgründen notwendig“, betont Karner. Bei seinem Besuch in Vorarlberg dreht sich die Diskussion vor allem um die neuen Polizeikräfte. Auch die Vorarlberger Polizei soll unterbesetzt sein. Die Gewerkschaft der Polizei fordert daher die Freistellung der Polizisten von der Verwaltungsarbeit. Darauf wollte Innenminister Karner im Interview nicht näher eingehen. Er sagt: „Das Landespolizeipräsidium hat gemeinsam mit dem Land Vorarlberg Prioritäten gesetzt, damit die Polizei so wenig Kontrolle wie möglich hat.“ Karner hingegen setzt auf eine attraktive Ausbildung – etwa ein modernes Ausbildungszentrum in Koblach. Am Nachmittag jedoch sprach Karner das Thema erneut an. Nach eigenen Angaben sprach er zwei Stunden lang mit Vertretern des Polizeipersonals. Und dann sei angeblich die Verwaltungsarbeit für die Polizisten besprochen worden.