10.04.2022, 16:26 Uhr
Bundeskanzler Scholz sicherte dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj erneut die volle Unterstützung Deutschlands zu. Es wird alles getan, um die russischen Kriegsverbrechen aufzuklären. Forderungen aus Kiew nach härteren Sanktionen wurden jedoch bisher nicht laut. In einem Telefongespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verurteilte Bundeskanzler Olaf Soltz „die abscheulichen Kriegsverbrechen der russischen Armee“ im Kiewer Vorort Bucha und anderswo in der Ukraine. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte, sie habe Solidarität und volle deutsche Unterstützung für die Menschen in der Ukraine zum Ausdruck gebracht. Die Bundesregierung werde gemeinsam mit ihren internationalen Partnern alles dafür tun, dass Verbrechen schonungslos aufgeklärt und die Täter identifiziert werden, damit sie vor nationalen und internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden können, sagte er. Selenskyj schrieb auf Twitter, er habe mit Soltz auch über “antirussische Sanktionen, Verteidigung und finanzielle Unterstützung für die Ukraine” gesprochen. Auch der frühere Boxweltmeister Wladimir Klitschko sucht dringend Hilfe aus Deutschland. Zu Ukrainern in Deutschland und deutschen Unterstützern sagte Klitschko, dessen Bruder Vitali Bürgermeister von Kiew ist: „Alle machen Druck auf die deutsche Regierung. Wir brauchen jetzt ein Embargo für Öl und Gas aus Russland. Wir brauchen jetzt mehr.“ Jede Stunde zählt hier in der Ukraine jede Minute.”
Moskau: Sanktionen führen nicht zu einem Kurswechsel
In der auf Video aufgezeichneten Botschaft an die Teilnehmer einer Solidaritätsveranstaltung “Leuchtturm Ukraine” in Berlin betonte Klitschko das Wort “jetzt”. Er fügte hinzu: „Es ist so wichtig, weiterzumachen. Um den von diesem brutalen Krieg betroffenen Menschen zu helfen, nicht vergessen zu werden.“ Vor rund einer Woche traf sich Klitschko mit Bundeskanzler Scholz und mehreren Ministern. In einem bewegenden Video dankte er den Deutschen und ihrer Regierung für ihre Hilfe bei der Abwehr der russischen Invasion in seiner ukrainischen Heimat. Russische Truppen sind vor sechs Wochen in die Ukraine einmarschiert. Nach dem Besuch des britischen Premierministers Boris Johnson und des österreichischen Bundeskanzlers Carl Nehammer am Samstag in Kiew forderte Selenskyj mehr Druck aus dem Westen auf Russland. Er wiederholte auch seine Forderung nach einem Verbot von Ölimporten aus Russland. Russland verliert angeblich Milliarden an Ölverkäufen und kann seinen Krieg nicht mehr finanzieren. Moskau weist hingegen auf hohe Reserven hin und betont, dass Sanktionen nicht zu einem Kurswechsel geführt hätten.