PVP, Grüne und NEOS zeigten sich empört über Hankes Äußerungen.  ©APA/ROLAND SCHLAGER
    PVP, Grüne und NEOS reagierten mit Empörung auf die Kritik von Wiens Stadtrat Peter Hanke an der Ausweisung russischer Diplomaten aus Österreich.  Das relativiert nun die Aussagen.       

Wiens Gemeinde- und Wirtschaftsrat Peter Hanke (SPÖ) hat nach heftigen Reaktionen anderer Parteien Kritik an der Ausweisung russischer Diplomaten kritisiert. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung betonte er die Notwendigkeit, sich auf Russland zu konzentrieren, und sagte, dass dies jetzt mit der Krise um die Sanktionen gegen Russland noch wichtiger sei.

Hanke Klarstellung: Verurteilen Sie Russland als Aggressor

„Neutralität erfordert eine eigene Sicht auf den Konflikt, die natürlich durch die Verurteilung des Angreifers gestützt werden muss“, sagte Hanke am Samstag. In einem Interview mit dem „Kurier“ (Samstagausgabe) beklagte er, Österreich müsse mit Maßnahmen wie der Ausweisung von Diplomaten „sehr vorsichtig“ sein. „Wir haben über die Jahrzehnte eine Brückenfunktion nach Osteuropa entwickelt, die wir friedensstiftend nutzen müssen. Die diplomatischen Beziehungen dürfen nicht zu schnell aufs Spiel gesetzt werden“, sagte Hanke. Die Wahrung der Neutralität ist „wesentlich“. Im aktuellen Konflikt solle sich Wien “als Drehscheibe für den Frieden noch stärker engagieren”.

Die Äußerungen verärgerten ÖVP, Grüne und NEOS

PVP, Grüne und NEOS reagierten verärgert. “Erst das Zögern der Rede von Wolodymyr Selenskyj vor dem österreichischen Parlament und jetzt das.” Die SPÖ müsse sich endlich entscheiden, auf welcher Seite sie stehe, sagte NEOS-Vizepräsident Niki Scherak. Hanke solle „Österreichs Außenpolitik den Profis überlassen“ und sich um Wiener Angelegenheiten kümmern, sagte ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslener. „Wir müssen in der Frage des Krieges in der Ukraine klar Stellung beziehen. (…) Russland muss für sein Vorgehen in der Ukraine klar und mit aller Schärfe verurteilt und der Kontakt auf ein Minimum beschränkt werden. Die Hanke-Überbrückungsoperation ist im Falle eines Angriffskrieges eines Angreifers völlig unangemessen“, sagte Judith Puringer, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Wien.

Vier russische Diplomaten müssen Österreich verlassen

Österreich hat sich am Donnerstag den Sanktionen vieler europäischer Länder angeschlossen und vier Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt, die Österreich bis spätestens 12. April verlassen müssen. Das Volk habe Maßnahmen ergriffen, die mit der Wiener Konvention unvereinbar seien, sagte er und bezog sich dabei auf nachrichtendienstliche Aktivitäten. Nach Recherchen der „Presse“ sind die Diplomaten „zwei hochrangige Kaliber“. Strafverteidiger Alexej P. und der erste Botschaftsberater Wadim K., die Nummer fünf in der Hierarchie der russischen Botschaft in Wien, müssten Österreich verlassen, teilte die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe mit. Insgesamt schiebt das Außenministerium drei russische Diplomaten der bilateralen Delegation in Wien sowie einen Mitarbeiter des Generalkonsulats in Salzburg ab. Angliederung der österreichischen Spionageabwehr an den russischen Militärgeheimdienst GRU und den Auslandsgeheimdienst SWR. Wadim K. soll der Chef der Auslandsspionage in Österreich sein.