Brutale Menschenhändlerbande schickte Obdachlose zum Betteln © APA / BARBARA GINDL
    Eine Familienbande von Menschenhändlern schickte Menschen mit Behinderungen oder Obdachlose zum Betteln nach Österreich und Deutschland.  Jetzt wurden vier Festnahmen vorgenommen.       

Die Bande ging sehr gewalttätig vor und missbrauchte extrem gefährdete Menschen für ihre eigenen Zwecke. Zwei ihrer Opfer starben während der Ausbeutung.

Menschenhandel: Festnahme in Österreich

Vier Verdächtige wurden am Mittwoch von den europäischen Strafverfolgungsbehörden Europol und Eurojust festgenommen, einer davon in Österreich. Die anderen drei Festnahmen erfolgten in Deutschland, Ungarn und Rumänien. Sieben Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt – eine in Österreich und Ungarn, zwei in Deutschland und drei in Rumänien. Die Ermittlungen wurden in Österreich vom Landeskriminalamt Oberösterreich und dem Bundeskriminalamt, in Deutschland von der bayerischen Polizei, in Ungarn von der Landespolizei und von der Polizei in Rumänien durchgeführt.

Die Opfer waren Menschen mit Behinderungen und Obdachlose

Die Lieblingsziele der Bande, anscheinend Familienmitglieder, waren Obdachlose mit geistigen oder körperlichen Behinderungen. Seit 2017 sind Ermittler in den Ländern der Bande auf der Spur. Sie fanden ihre Opfer in Rumänien und Ungarn und schmuggelten sie nach Österreich und Deutschland, wo sie zum Betteln gezwungen wurden. Laut Europol nutzten sie oft die Obdachlosigkeit ihrer Opfer im Zusammenhang mit der Alkoholsucht aus. Mit falschen Jobversprechen wurden sie in die Sucht gelockt und nach Österreich und Deutschland geschickt. Sie wurden in Schlafsälen ohne sanitäre Einrichtungen und fließendes Wasser untergebracht und mussten alle Dokumente und Bargeld abgeben. Als Essen bekamen sie nur Alkohol und etwas zu Essen, wie zum Beispiel ein Sandwich am Tag. In Österreich wurden sie nach Feldkirch, Linz, Bad Hall und Steyr verlegt, in Deutschland nach Berlin, Nürnberg und Ingolstadt.

Elf Opfer sollen den Tätern 200.000 Euro gebracht haben

Insgesamt waren es elf Opfer, die den Tätern laut Europol rund 200.000 Euro abgenommen haben. Ein Opfer musste laut Europol den Haushalt führen und wurde wie ein Haussklave behandelt. Viele Mobiltelefone und andere elektronische Geräte wurden während des Aktionstages beschlagnahmt. Dazu kamen 90.000 Euro und 9.400 rumänische Lei (1.901,56 Euro) in bar und etwa ein Kilo Goldschmuck.