Der Bund erlaubt die Verwendung von Pflichtreserven Der Nachschub an Erdölprodukten wie Benzin und Heizöl stockt teilweise wegen der Dürre. Die Bundesregierung erlaubt nun den Einsatz von Pflichtreserven. Der Niedrigpegel des Rheins aufgrund anhaltender Trockenheit und logistische Probleme bei ausländischen Bahnen beeinträchtigen den Nachschub an Mineralölprodukten in der Schweiz. So erlaubt die Bundesanstalt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) eine Unterschreitung der Sollreserve um 6,5 Prozent. Die Maßnahme gilt ab kommenden Montag bis Anfang September, wie der BWL am Freitag mitteilte. Mineralölprodukte sind auf dem internationalen Markt zwar ausreichend vorhanden, können aber nur begrenzt ins Land gebracht werden. Wenn von Mineralölprodukten die Rede ist, sind damit Benzin, Diesel, Kerosin und Heizöl sowie Schmierstoffe gemeint.

Rheinschiffe können weniger laden

BWL nennt zwei Gründe für den Mangel. Erstens hat die anhaltende Trockenheit zu Rekordtiefs im Rhein geführt. Daher müssen die Rheinschiffe ihre Lademengen drastisch reduzieren, um nicht auf Grund zu laufen. Zweitens ist der grenzüberschreitende Schienenverkehr mit Personalengpässen und Bauarbeiten konfrontiert. Dies führt zu Stornierungen und langen Verzögerungen. Auf Beschluss des BWL können Pflichtvorräte an Mineralölen ihren Mindestvorrat von 245.000 Kubikmetern bis Anfang September unterschreiten. Dies entspricht 6,5 Prozent des vom Bund festgelegten Gesamtbedarfs an Mineralölprodukten oder 27 Prozent eines Monatsumsatzes.

Zuletzt 2018

Die letzte Unterschreitung der Pflichtlagermenge für Mineralölprodukte geht auf den ebenfalls sehr trockenen Sommer 2018 zurück. Schon damals war der Transport auf dem Rhein nur eingeschränkt möglich. Die Schweiz liefert Mineralölprodukte aus dem Ausland hauptsächlich über die Eisenbahn und den Rhein. Im Inneren befindet sich auch die Raffinerie auf Cressier NE. (SDA/sf) Mehr zur drohenden Energiekrise