Die Inflationswelle beschäftigt die österreichische Bevölkerung massiv. Die finanzielle Mehrbelastung durch explodierende Energie- oder Lebensmittelkosten ist für viele Menschen im Land nicht mehr zu bewältigen. Doch Umweltministerin Leonore Gewessler warnt davor, dass die Hilfsmaßnahmen der Regierung nun zurückgenommen werden könnten.
Der Klimabonus würde 500 Euro bringen
Im bisher größten Anti-Inflationspaket der Bundesregierung haben ÖVP und Grüne den Klimabonus für alle Erwachsenen in Österreich verdoppelt. Statt 250 Euro gibt es also 500 Euro für jeweils 500 Euro, die die Regierung im Herbst auf das Konto überweist. „Gerade in diesem Jahr haben wir ein zentrales Entlastungselement geschaffen – den Klimabonus“, sagte Gewessler am Freitag im Gespräch mit dem Ö1-Mittagsjournal. Der Grünen-Minister sieht in der Prämie einen „großen und bedeutenden Beitrag der Regierung“. Doch ein Koalitionsstreit könnte dazu führen, dass Bürgerinnen und Bürger nicht von Unterstützungszahlungen profitieren. Deshalb haben sich mit Johanna Mikl-Leitner (NÖ), Thomas Stelzer (Oberösterreich) und Anton Mattle (Tirol) kürzlich drei prominente ÖVP-Führer für eine weitere Verschiebung der CO²-Steuer ausgesprochen.
Die Grünen wollen die CO²-Steuer nicht noch einmal verschieben
Wenig überraschend unterstützen die Grünen diesen Vorschlag nicht. Die grüne Steuerreform, wie sie Grünen und Volkspartei im vergangenen Herbst vorgestellt hatten, war ein Meilenstein für den Regierungsjunior. Die Ökopartei hat mit dem Regierungspartner einen CO²-Preis inklusive Klimabonus ausgehandelt. Jetzt das Stärkewort Gewessler: Kein Klimabonus ohne Einführung des CO²-Preises! „Die Leute warten auf diese Entlastung“, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende des Junior-Koalitionspartners. Politisch ist die Klimabonus-Entscheidung zwangsläufig an den CO²-Preis gekoppelt. So wird es bei den Grünen keinen Aufschub der Steuer mehr geben, die den Sprit verteuern wird. Das hat Sozialminister Johannes Rauch bereits deutlich gemacht.
Bundeskanzler Nehammer schweigt
Mehrere Ökonomen haben argumentiert, dass eine ökologische Umverteilung erforderlich ist. Rauch nennt eine Verschiebung auch „minderwertig“. Die Bevölkerung werde zudem stärker auf Nahrungsmittelhilfe als auf Treibstoff angewiesen sein, so der Grünen-Politiker. Bundeskanzler und ÖVP-Parteichef Karl Nehammer hat sich zu diesem Thema noch nicht geäußert. Nav-Account TK Zeit22.07.2022, 14:22| Bsp.: 22.07.2022, 15:05