19.07.2022 12:26 Uhr
Für Bundesverkehrsminister Wissing ist das 9-Euro-Ticket ein „großer Erfolg“. Eine Nachfolgelösung kann er sich also durchaus vorstellen. Aber wie genau es aussehen soll, darüber lässt sich streiten – vor allem wegen des Geldes. Liegen genügend Anhaltspunkte für die Einschätzung im November vor, will Wissing nachrechnen. Ein neues Angebot für das Ende August auslaufende 9-Euro-Ticket ist laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing Ende des Jahres oder Anfang 2023 möglich. Anfang November sollen Ticketdaten vorliegen, um Abhilfe zu schaffen die Einschätzung, sagte der FDP-Politiker. „Wie sind die Erfahrungen damit? Welche Rolle spielt der Preis? Welche Rolle spielen die einfache Handhabung oder die deutschlandweite Gültigkeit?“ Es wird für solche Fragen sein. „Es wird viel spekuliert, aber man weiß es nicht genau. Deshalb brauchen wir die Auswertungsergebnisse.“ Öffentliche Verkehrsmittel können in Deutschland zwischen Juni und August für neun Euro pro Monat genutzt werden. Unter anderem wurde ein Jahresticket von 365 Euro oder ein Monatsticket von 69 Euro für ein Tracking-Modell vorgeschlagen. Das Hauptproblem hier ist die Finanzierung. Der Bund fördert das 9-Euro-Ticket mit rund 2,5 Milliarden Euro. Wissing will sich noch nicht auf eine Nachfolgelösung festlegen. „Wir brauchen ein Modell, das zu den Haushalten der Länder und auch zum Haushalt des Bundes passt.“ Kommt es zu einer Einigung zwischen Bund und Ländern, könnte es schnell gehen. „Wir haben gesehen, dass wir innerhalb weniger Wochen einen Vorschlag auf den Tisch legen und ein digitales Ticket anbieten konnten. Insofern bin ich optimistisch, dass es auch diesmal schnell gehen kann.“
“ÖPNV-Modernisierungsverkauf”
Nach der Hälfte des 9-Euro-Tickets sieht Wissing die wichtigsten Ziele erreicht. „Wir haben etwas sehr Wichtiges für den ÖPNV vorangetrieben, nämlich einen Modernisierungsschub“, sagte er. „Dadurch ist der ÖPNV ein Stück digitaler, einfacher und fahrgastzentrierter geworden – und das alles innerhalb weniger Wochen.“ Wissing bezeichnete das Ticket als „großen Erfolg“. „Wir haben 21 Millionen Fahrkarten verkauft, zusätzlich zu 10 Millionen Abonnenten. Das hat der ÖPNV schon lange nicht mehr erlebt.“ Unter den 31 Millionen Nutzern waren sowohl viele Pendler als auch Tagesausflügler. Weniger als 0,1 Prozent der Züge waren so stark ausgelastet, dass Sicherheitspersonal eingreifen musste. Die Passagierzahlen sind auf das Niveau vor der Pandemie gestiegen. Sie waren seit 2020 um etwa ein Fünftel gesunken.
Auch die Leistung des Nachfolgers des 9-Euro-Tickets muss stimmen
Wichtig ist, dass der Preis und die angebotene Leistung stimmen. „Es ist nicht so, dass der niedrigste Preis immer die größte Zufriedenheit bringt. Wenn die Leistung dahinter nicht stimmt, dann nützt es niemandem, für einen Euro fahren zu können, aber die Uhren passen nicht.“ sagte Wissing angesichts des vorgeschlagenen 365-Euro-Tickets.
Auch Wissing will den Tarifdschungel des Nahverkehrs vorantreiben. “Wir haben viele Bahnhöfe, teilweise mit mehreren Fahrkartenautomaten, die keiner wirklich versteht.”