von Claudia Koglbauer-Schöll
facebookMessengerwhatsapptwittermailpocket Bei Schlögl in Draßmarkt im Mittelburgenland ebnet das Unternehmen nun erneut den Weg. Die Maschinen laufen auf Hochtouren, in mehreren Schichten wird Farbe auf die gekochten Hühnereier gesprüht. Rot, Gold oder Pastellfarben, Punkte und Streifen: Beim Färben bunter Ostereier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Schlögl-Ei, einer der größten Eierproduzenten Österreichs, bereitet sich seit Ende Jänner auf Ostern vor, sagt Geschäftsführer Anton Schlögl. Zu den rund 70 festangestellten Mitarbeitern werden in der Osterzeit 40 weitere Mitarbeiter eingestellt. Etwa 15 Millionen Eier sind gefärbt. Das Ostersortiment wird jedes Jahr größer und bunter. © Bild: schlögl-ei | grafisches Studiogm Die Nachfrage nach bunten Eiern sei zunächst etwas verhalten gewesen, „aber seit Mitte März läuft es sehr gut. Die Bestellungen sind überdurchschnittlich.” Andere werden bei der Gastronomie bestellt. Der Unternehmer rechnet mit Umsätzen wie vor Beginn der Pandemie. Aber nicht alles ist so rosig im Geschäft.
„Dramatisch wie nie zuvor“
„Die Zeiten sind nicht einfacher geworden“, sagt Schlögl. “So dramatisch war es noch nie, die Eierproduktion steckt in einer schweren Krise.” 1973 baute Anton Schlögl den ersten Hühnerstall mit 10.000 Legehennen. Heute halten er und sein Sohn 60.000 Legehennen. Bereits im Herbst hatte sich abgezeichnet, dass Getreide teurer werden würde. Mit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine verschwanden jedoch auch zwei große Getreideimporteure, was die Futterkosten in die Höhe schnellen ließ. Zudem bereiten die stark gestiegenen Energiekosten den Eierproduzenten Probleme, sagt die BWL-Nachwuchschefin Barbara Schlögl. Die hohen Produktionskosten werden noch nicht durch den Handel gedeckt, was die Produzenten „an ihre Grenzen“ bringt.
“Explosive Kosten”
Die Nachfrage nach Ostereiern sei jedenfalls groß, sagt Nikolaus Berlakovic, Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland. Regionale Produkte sind sehr gefragt. Die Nachfrage könne laut Berlakovich auch von den Landwirten gedeckt werden. Die Aufzucht von Legehennen sei ohnehin ein wichtiger Zweig der landwirtschaftlichen Produktion im Burgenland, sagt Heinz Schlögl, Präsident des Geflügelzüchterverbandes. Es werden aber auch “explosive Kosten für Futter, Energie und andere Ressourcen” genannt. Wie es sich jetzt anhört, denken vor allem konventionelle Eierproduzenten darüber nach, ihre Ställe nach Ostern leer zu lassen, weil die Kosten zu hoch sind. © Bild: www.stefanknittel.at
Regionale Produkte gefragt
Eine laufende Anreizanalyse der Agrarmarkt Austria (AMA) zeigt, dass den Verbraucherinnen und Verbrauchern Herkunft und Art der Eieraufzucht wichtig sind. Auch im Unternehmen von Anton Schlögl wächst die Nachfrage nach Eiern aus der alternativen Tierhaltung. Etwa jedes zehnte Osterei ist Bio, Tendenz steigend. Da die Nachfrage nach Bio-Eiern im Burgenland nicht gedeckt werden kann, hat Schlögl Verträge mit Bio-Erzeugern in Niederösterreich und der Steiermark. Ein burgenländischer Familienbetrieb, der seit 2000 auf Bio umgestellt hat, ist der von Karl Jürgen Leeb in Baumgarten (Bezirk Mattersburg). Der Landwirt hat 6.000 Bio-Legehennen, die täglich etwa 5.400 Eier legen. Sie sind hauptsächlich über einen Zwischenhändler erhältlich, der sie in Supermärkten vertreibt. Es gibt auch einen Rabattverkauf. Auch Leeb kämpft mit steigenden Produktionskosten. Von August 2021 bis heute sind die Futterkosten um 31 Prozent und die für Junghühner um 13 Prozent gestiegen. Händler zahlen 2,5 bis 3 Cent mehr, aber das deckt die Mehrkosten nicht, sagt Leeb.
Top-Updates jederzeit und überall
Sichern Sie sich unbegrenzten Zugriff auf alle digitalen Inhalte von KURIER: Plus-Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Probieren Sie jetzt das KURIER Digital-Abo aus.