Das bedeutet insbesondere, dass die globalen Emissionen bis 2025 ihren Höhepunkt erreicht haben und die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 Prozent reduziert werden sollen. Auch die Methanemissionen sollen um etwa ein Drittel reduziert werden.

Es muss einen Wandel im Energiesektor geben

Eine der größten Aufgaben wird wohl die Neuordnung des Energiesektors sein. Forscher lassen keinen Zweifel daran, dass ein grundlegender Wandel notwendig ist. Das bedeutet vor allem den Umstieg von fossilen Brennstoffen, deren Verbrauch drastisch reduziert werden muss, auf emissionsarme Energieträger. Dazu gehört auch der Umstieg auf alternative Energiequellen. ORF.at/Michael Baldauf Erneuerbare Energien spielen eine Schlüsselrolle bei den Klimazielen Der IPCC-Bericht stellt fest, dass die Preise für erneuerbare Energiequellen deutlich gesunken sind. Allerdings ist der Anteil klimafreundlicher Energieträger noch recht gering. Im Ukraine-Krieg um die Abhängigkeit von Russland tauchte das Thema erneut auf – weshalb Umweltorganisationen wie der WWF das „Zeitalter der mineralischen Energie“ für beendet erklären. Das würde aber auch den Abschied von Kohlekraftwerken bedeuten, die jetzt angesichts des Krieges wieder relativ beliebt sind.

Städte mit vielen Möglichkeiten

Aber auch in Städten gibt es viele Veränderungsmöglichkeiten. Laut Experten sollten Ballungsräume ihren Verkehr auf Strom umstellen und dafür emissionsarme Energiequellen nutzen. Parks und Freiflächen, Feuchtgebiete und urbane Landwirtschaft können CO2 aufnehmen und speichern und zudem die Gefahr von Überschwemmungen und Hitzeinseln in der Innenstadt verringern. Auch eine grundlegende Veränderung der Infrastruktur könnte zu einer deutlichen Reduzierung der Emissionen führen. Der IPCC-Bericht besagt, dass Arbeitsplätze und Wohnungen kombiniert werden können, um “eine kompakte Stadtform” zu erreichen. Zudem soll nicht nur der öffentliche Verkehr intensiviert werden, sondern insbesondere auch der nicht motorisierte Verkehr – z. Wandern und Radfahren.

Emissionen aus Gebäuden ins Visier nehmen

Großes Einsparpotenzial gibt es laut IPCC nicht nur in der Infrastruktur, sondern auch im Bauwesen. Ziel bei Neubauten und Sanierungen muss es sein, Emissionen zu minimieren. Form und Funktionalität können eine Rolle dabei spielen, Gebäude an die sich ändernden Bedürfnisse der Bewohner anzupassen. Die leerstehenden Häuser werden umgebaut. Dem Bericht zufolge gibt es viele Möglichkeiten, Emissionen zu reduzieren, insbesondere in Entwicklungsländern. Die Emissionen von Haushalten sind seit 1990 um etwa 50 Prozent gestiegen. Größere Pro-Kopf-Wohnfläche, Bevölkerungswachstum und ein stark gestiegener Stromverbrauch sollen diesen Anstieg verursacht haben. Effizienzsteigerungen konnten dies nur teilweise kompensieren.

Elektrofahrzeuge in die Zukunft

Beim Thema Transport besteht ein breiter Konsens darüber, dass Elektrofahrzeuge viel zur Reduzierung von Emissionen beitragen können. Sie haben laut IPCC-Bericht noch größere Einsparpotenziale am Boden – wenn sie entsprechend emissionsarm betrieben werden. Auch Biokraftstoffe könnten zumindest kurz- und mittelfristig eine Rolle spielen. ORF.at/Christian Öser Einsparpotenziale durch Elektrifizierung sind vielfältig Auch in der Luft- und Schifffahrt spielen diese eine wichtige Rolle. „Nachhaltige Biokraftstoffe, emissionsarmer Wasserstoff und Derivate“ könnten hier Abhilfe schaffen, sagt er. Gleichzeitig wird jedoch darauf hingewiesen, dass es Verbesserungen in den Produktionsprozessen geben muss – und eine entsprechende Kostensenkung.

Industrie als Herausforderung

Eine Branchenüberprüfung ist ebenfalls erforderlich. Der IPCC-Bericht beschreibt die Netto-Null-Emissionen als „herausfordernd, aber möglich“. In diesem Bereich sollen Materialien effizienter genutzt werden, beispielsweise durch die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten und die Minimierung von Abfällen. Neue Produktionsverfahren, emissionsarmer oder emissionsfreier Strom, Wasserstoffnutzung und CO2-Speicherung sind erforderlich. Viele Produktionsverfahren mit deutlich geringeren oder keinen Treibhausgasemissionen befinden sich bereits in Pilotphasen, von denen einige kommerziell genutzt werden sollen. Diese könnten zwar die Produktion verteuern, könnten aber vernachlässigbare Auswirkungen auf die Emissionen haben. ORF.at/Georg Hummerwaldschutz kann auch Emissionen einsparen Auch in der Land- und Forstwirtschaft sind dem Bericht zufolge große Einsparungen möglich. Insbesondere die „Erhaltung, verbesserte Bewirtschaftung und Wiederherstellung von Wäldern und anderen Ökosystemen (Küstenfeuchtgebiete, Torfgebiete, Savannen und Weiden)“ tragen zu dem größeren Beitrag bei. Den größten Effekt soll die Reduzierung der Entwaldung in den Tropen haben. Wissenschaft

Negative Emissionen als Lösung

Das große Problem der Umsetzung

Das Einsparpotenzial wird im IPCC-Bericht sehr deutlich – ebenso wie die Frage, welche konkreten Maßnahmen notwendig sind. Beispielsweise wird die unbestreitbare Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre (negative Emissionen), beispielsweise mit Hilfe technischer Lösungen, genannt, um das Ziel zu erreichen. Aber es geht um das „einfache“ Energiesparen, an dem jeder teilhaben kann. Klar ist, dass dieser Wandel viele politische Entscheidungen erfordert – und natürlich muss auch Geld verdient werden. Laut IPCC sind die Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) jedoch minimal. Selbst wenn alle Lösungen des Gutachtens umgesetzt würden, rechnen Experten nur mit einer Differenz von wenigen Prozent – ​​bei einer gleichzeitig erwarteten Verdopplung des Bruttoinlandsprodukts bis 2050.

Es braucht eine Systemänderung, keine Korrektur

Der Klimaforscher Georg Kaser sagte gegenüber der APA, dass mit Anpassungen, Korrekturen und Drehungen einzelner Schrauben die Erderwärmung nicht bekämpft werden könne. Es wird immer deutlicher, dass es eines „Systemwechsels“ bedarf. Schön, dass die Experten nach Sichtung der vorliegenden Daten sagen: „Es ist möglich!“ mit dem Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Es sei aber „in erster Linie am politischen Willen und sozusagen am kulturellen Verständnis“ gescheitert, sagte der frühere Dekan der Fakultät für Erd- und Atmosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck. Sie sieht in vielen Institutionen nach wie vor große Hindernisse für die notwendigen Veränderungen. öffentliche Diskussion

Was verhindert den Kampf gegen die Klimakrise?

Der Experte sieht auch Österreich in der Pflicht

Klar sei auch die Botschaft, dass die große Menge an erneuerbarer Energie, die für die Umstellung auf den Euro benötigt werde, so schnell nicht zur Verfügung stehen werde und es daher „auch darum geht, den Energieverbrauch zu senken“. Erwähnenswert ist hier, dass der Bericht stark darauf hinweist, dass zwar ausreichende finanzielle Mittel für echte Systemänderungen vorhanden sind, diese aber bisher nicht in diese Richtung geflossen sind. Der Experte sieht hierin eine starke Verpflichtung für reiche Industrieländer wie Österreich, die einerseits stark zur aktuellen Situation beitragen und andererseits über relativ hohe Pro-Kopf-Einkommen verfügen. Sie müssen auch sicherstellen, dass die Änderung sozial gerecht ist. Auch hier liegt es an den Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft, dies zu verstehen.