Riederer: „Wer seine Preise heute nicht im Griff hat, muss sich morgen vielleicht keine Gedanken mehr machen“

Wien (OTS) Der enorme Kostendruck ist seit langem eine Herausforderung für die Hotellerie. Hinzu kommt eine ständig steigende Inflationsrate aufgrund von Lieferengpässen und Rohstoffpreisen. Für März prognostiziert das Statistische Landesamt weiterhin eine Inflation von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Diese Tarifsteigerungen will der ÖGB auch ausgleichen. Niedrige Zinsen waren immer noch notwendig, um die volatile Wirtschaft zu stützen, aber das genaue Gegenteil war erforderlich, um die Inflation einzudämmen. Kurzum: Die Corona-Pandemie und die neuen Unsicherheiten sitzen der Hotellerie tief in den Knochen.

Ist der Preis der wichtigste Faktor bei Reiseentscheidungen?

Laut einer aktuellen Umfrage der Österreichischen Tourismuskommission ist die Preisentwicklung in diesem Jahr der wichtigste Faktor bei der Urlaubsplanung. Es folgen politische Unsicherheiten (Stichwort Ukraine) und die Corona-Pandemie. Allerdings ist das Reisebedürfnis generell groß und die Menschen sehnen sich nach einer Auszeit in der Natur. Dass der Preis Entscheidungskriterium Nummer eins ist, ist eine neue Erkenntnis. Gerade im touristischen Online-Vertrieb steht die Wertanmutung, also das Erkennen der Qualität, die durch die Bewertungen der Hotels beeinflusst wird, schon lange an erster Stelle bei der Reiseentscheidung. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt entscheidend. Wir müssen dem Besucher weiterhin den Mehrwert emotional vermitteln und die Preise angemessen hoch halten!“ betont Marco Riederer, Co-Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung.

Wenn Sie die steigenden Kosten in Ihren Preisen nicht berücksichtigen, treiben Sie rote Zahlen!

Ein Blick auf die sich langsam dem Ende zuneigende Wintersaison 2021/2022 in Salzburg und Tirol macht deutlich, dass zwar die Preise im Vergleich zum Vorkrisenniveau leicht gestiegen sind, die Auslastung aber hinter den Kosten zurückgeblieben ist. Zusammen ergibt dies immer noch ein deutliches Minus, was sich sowohl im Gesamtumsatz pro verfügbarem Zimmer (TRevPAR, November-Januar bereits minus 37,0 %) als auch im operativen Ergebnis (GOP) widerspiegelt. Selbst in ruhigen Zeiten lassen steigende Arbeitskosten und Inflation automatisch die Einnahmen von Jahr zu Jahr schrumpfen. Jetzt, nach der Corona-Pandemie und in Zeiten drastisch steigender Energiekosten, wird es für Unternehmen endgültig gefährlich. Die Corona-Krise hat uns vor allem eines gelehrt: Langfristige Ziele müssen jetzt mehr denn je im Mittelpunkt stehen. Schlecht durchdachte kurzfristige Entscheidungen (z. B. panische Preissenkungen) können Unternehmen langfristig schaden. „Der Preis ist und bleibt der wichtigste Faktor im Revenue Management. Ich reduziere lieber die durchschnittliche Fülle als den Preis!“ sagt Riederer.

Strategische Preisgestaltung

Eines ist sicher: Die besten Preise sind nichts ohne attraktive Werbung und das beste Internetmarketing ist ohne die richtige Preisstrategie wirkungslos. Die größte Herausforderung im Vergleich zur noch unsicheren Sommersaison besteht darin, mit der richtigen Strategie den besten Umsatz zu erzielen und die Produktionskapazitäten auszulasten, wenn die Nachfrage wieder steigt. Wer strategisch an die Preisgestaltung herangeht, wird stets Kostenentwicklungen und schwankende Schwellenwerte berücksichtigen. Diese Daten wird er in seine Zukunftsprognosen einfließen lassen, die idealerweise in verschiedenen Szenarien ausgelegt sind: Auf dieser Basis gehören Preissenkungen der Vergangenheit an! „Wer seine Preise heute nicht im Griff hat, muss sich morgen vielleicht keine Sorgen mehr machen!“ Riederer bringt es in wenigen Worten auf den Punkt.

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Prodinger Tourismusberatung Marco Riederer [email protected]