Der frühere Tennisstar Boris Becker ist von einem Londoner Gericht mehrfach für schuldig befunden worden. Er hat seinem Insolvenzverwalter Teile seines Vermögens vorenthalten. Ihm könnte nun eine Haftstrafe drohen.

Im Londoner Strafprozess gegen Boris Becker hat das Gericht den ehemaligen deutschen Tennisstar in mehreren Anklagen für schuldig befunden. Das Gericht entschied, dass der 54-Jährige Teile seines Vermögens dem Insolvenzverwalter Mark Ford vorenthielt. Becker könnte theoretisch eine Haftstrafe drohen. Das Urteil wird am 29. April verkündet.

Becker sei dem Urteil mit einem roten Kopf gefolgt, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Er kann sogar gegen das Urteil Berufung einlegen.

Insolvenz seit mehr als vier Jahren

Becker wurde am 21. Juni 2017 für insolvent erklärt. Die Jury ist nun zu dem Schluss gekommen, dass es in vier der 24 Kategorien entgegen den gesetzlichen Vorschriften nicht alle Vermögenswerte offengelegt hat. Die Beschwerden betrafen Bankkonten und Immobilien sowie viele Trophäen, darunter die Wimbledon-Trophäe von Beckers erstem Sieg bei dem sehr wichtigen Grand-Slam-Turnier 1985.

Der ehemalige Spitzensportler hatte die Vorwürfe vehement zurückgewiesen. Becker sagte vor Gericht aus, er habe weder die Zeit noch das Fachwissen und überlasse Finanzangelegenheiten deshalb stets seinen Beratern. Beckers Verteidiger Jonathan Lidlow bestätigte, dass sein Mandant naiv sei und sich nicht um seine Finanzen kümmere – aber er sei unschuldig. Es ist kein Verbrechen, sich auf Berater zu verlassen. Er wurde auch nicht rechtzeitig darüber informiert, welche Verpflichtungen er nach seiner Insolvenz hatte.

Staatsanwältin Rebecca Chalkley glaubte seinen Aussagen nicht. Becker überwies bewusst Geld auf andere Konten, um zu verhindern, dass seine Insolvenzverwalter darauf zugreifen. Er wisse auch, dass er als Eigentümer mehrerer Immobilien registriert sei, teilte er dem Prozess mit.

Boris Becker wurde wegen Insolvenzverschleppung mitschuldig gemacht

Gabi Biesinger, ARD London, 8.4.2022 · 15:41