Verteidigungsministerin Christine Lambrecht begründete die weitgehende Geheimhaltung von Waffenlieferungen in die Ukraine mit entsprechenden Forderungen der ukrainischen Seite. „Wenn wir nicht öffentlich über Art und Anzahl der bereitgestellten Waffen sprechen, dann hat das einen guten Grund: Die Ukraine hat ausdrücklich darum gebeten. Und darauf bestehen wir“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch um ein Uhr. der Bundestag. Aus militärischer Sicht gehe es darum, dass Russland über Art und Menge der bereitgestellten Waffen im Dunkeln bleibe und sich nicht darauf vorbereiten könne, sagte der Minister. “Der Feind hört zu.” Sie sei vor allem aus den Reihen der Union immer wieder aufgefordert worden, genau zu erklären, welche Waffen Deutschland an die Ukraine liefere.
Lambrecht: Putins System darf nicht gewinnen
Lambrecht betonte, das System Putin dürfe nicht besiegt und nicht obsiegt werden. Sonst könnten sich nicht mehr alle sicher sein. “Wer sich wie Putin verhält, dem ist es egal, ob die Leichen auf den Straßen von Bucha oder in Tiflis, Vilnius oder Berlin liegen.” Deshalb müsse die Ukraine im Kampf gegen das System Putin unterstützt werden – “wo wir können”, sagte der SPD-Politiker. “Und das ist keine Titelseite oder eine moralische Erleichterung.” Zudem müsse Deutschland lernen, “viel defensiver zu sein”. Der Verteidigungsminister bekräftigte, dass die NATO und Deutschland nicht riskieren sollten, dieselben Kriegsparteien zu werden. “Wir müssen einen Brand in Europa verhindern, mit all den schrecklichen Folgen, die daraus folgen werden.”
CDU-Abgeordnete: „Deutschland wird seiner Verantwortung nicht gerecht“
Auswärtiger Unionsexperte Johann Wadephul (CDU) hat die Regierung aufgefordert, ihre schweren Waffenreserven in der Ukraine aufzugeben. Auch die Lieferung von Panzern und Artillerie müsse in Betracht gezogen werden, sagte Wadephul damals. Die Ukraine brauche solche Systeme, „um zu überleben“, sagte er. “Deutschland wird in dieser historischen Situation seiner Verantwortung gegenüber der Ukraine einfach nicht gerecht.” Zunächst versprach Wadephul der Regierung jedoch die Unterstützung seiner Fraktion in der ukrainischen Politik. „Hier müssen wir zusammenstehen und gemeinsam auf der richtigen Seite stehen, der ukrainischen Seite“, sagte er. Die “aktuelle Stunde” im Bundestag wurde von der regierenden SPD, Grünen und FDP gefordert. In einem solchen Forum können Themen von allgemeinem aktuellem Interesse diskutiert werden. Sie findet auf Antrag beispielsweise einer Fraktion oder von mindestens fünf Prozent der Abgeordneten statt.