Der Kreml-Chef hat der pro-europäischen Regierung ihren jüdischstämmigen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, 44, als “ukrainischen Neonazi” vorgeworfen und gesagt, es sei seine Pflicht, Rechtsextremisten loszuwerden. Unbegründeter Vorwurf. Jetzt hat Marija Zakharova, 46, eine Sprecherin des russischen Außenministeriums, auf einer Pressekonferenz einen weiteren Grund für den Krieg genannt. Der Fokus liegt auf Borschtschsuppe. Ein in Osteuropa beliebtes Gericht, das mit roter Bete und Weißkohl zubereitet wird. Die Regierung in der Ukraine soll Kochbücher verboten haben, damit im Land nur noch ein Suppenrezept gekocht wird. Zudem soll die Regierung die Borschtsch-Suppe zum ukrainischen Nationalgericht ernannt haben. Die Regierung ließ das nicht zu. “Sie wollen keine Kompromisse eingehen”, erklärte Sacharowa. Und daraus folgert er nun „Fremdenfeindlichkeit, Nationalsozialismus und Extremismus in all seinen Formen“ gegenüber Russland.

Angeblicher Völkermord und Bau von Atomwaffen

Der Auftritt und die Rede des Vertreters des Außenministers werden im Internet breit diskutiert. Auf Twitter, wo die Rede von Maria Zakharova mehrfach geteilt wurde, vermuten einige User in den Kommentaren, dass die Rednerin betrunken ist. Warum die Suppenfrage für einen Krieg verantwortlich sein soll, wird in der Rede nicht ganz klar. Und überhaupt wirkt ihre Argumentation an vielen Stellen wirr. Neben der angeblichen „Entnazifizierung“ hat Russland weitere Gründe für den Einmarsch in die Ukraine genannt. In einer Rede kurz vor Kriegsbeginn sagte Wladimir Putin, die ukrainische Regierung habe angeblich einen Völkermord an der Bevölkerung in der Ostukraine begangen. Beweise dafür lieferte er nicht. In derselben Rede erklärte der Kriegsführer auch, dass die Ukraine angeblich über Atomwaffen verfüge. „Wir wissen, dass es Berichte gibt, dass die Ukraine ihre eigenen Atomwaffen bauen will. Dies ist keine inaktive Prahlerei. “Tatsächlich verfügt die Ukraine immer noch über sowjetische Nukleartechnologie und Trägersysteme für solche Waffen.” Auch hier lieferte der Kreml-Chef keine Informationen oder Quellen. (obf)