Von: Tobias Utz, Katja Thorwarth Aufteilung Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal fuhr der damalige Umweltminister Spiegel nach Frankreich in den Urlaub. Die Grünen geben nun ihren Rücktritt bekannt. Update Dienstag, 12. April 2022, 06.55 Uhr: Anne Spiegel erhält nach ihrem Rücktritt als Bundesfamilienministerin Übergangsgeld. Der Vizepräsident des Gewerkschaftsbundes der Steuerzahler, Michael Jäger, sagte der Bild: „Wer das Kabinett verlässt, erhält nach einem Tag im Amt ein Übergangsgeld in Höhe von 75.600 Euro. Dieses Angebot ist völlig überdimensioniert.“ Die Höhe des Übergangsgeldes ergibt sich aus § 14 des Bundesministergesetzes. Laut Bild erhält der Spiegel seit der Übernahme des Familienministeriums Anfang Dezember 4,5 Monatsgehälter. Die Grünen-Politikerin hatte am Montag „auf politischen Druck“ ihren Rücktritt erklärt. Damit zog die 41-Jährige die Konsequenzen nach ihrem umstrittenen Urlaub in Frankreich, den sie als Umweltministerin für Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 kurz nach der Ahr-Hochwasserkatastrophe machte.

Rücktritt von Anne Spiegel: Annalena Baerbock kommentiert

+++ 21.37 Uhr: Nach dem Rücktritt von Familienministerin Anne Spiegel stehen die Grünen vor einer Wahl. Zu möglichen Nachfolgern hat sich die Parteiführung noch nicht geäußert. Omid Nouripour und Ricarda Lang betonten jedoch, sie würden sich “sofort” zur Spiegel-Nachfolge* äußern. Sie zollten ihr “maximalen Respekt” für ihren Rücktritt. Nuripur sagte, der Schritt zum Rücktritt sei “trotz der großen Schwierigkeiten” richtig gewesen.

Rücktritt von Anne Spiegel: Annalena Baerbock kommentiert

+++ 17.45 Uhr: Bundesstaatssekretärin Annalena Baerbock zeigt sich bewegt vom Rücktritt von Familienministerin Anne Spiegel. „Er hat eine extrem schwierige, persönlich unglaublich schwierige Zeit durchgemacht“, sagte der Grünen-Politiker am Montagnachmittag am Rande eines EU-Treffens in Luxemburg. “Heute ist nicht nur ein politischer, sondern auch ein persönlicher Schritt für Sie, der meiner Meinung nach deutlich macht, wie brutal Politik sein kann.” „Das ist eine Mahnung an uns alle in der Politik“, sagte Baerbok mit Blick auf die Pressekonferenz des Spiegel, die der Minister am Sonntag verhindern wollte. Annalena Baerbock am Montag beim EU-Außenministertreffen in Luxemburg. ©Olivier Matthys/AP/dpa +++ 14.45 Uhr: Anne Spiegel tritt als Bundesfamilienministerin zurück. Das gab er am Montagnachmittag bekannt. Er habe sich “auf politischen Druck entschieden, das Amt der Bundesfamilienministerin zu räumen”, berichtete der Spiegel am Montag in Berlin. Es tue dies, “um Schaden vom Amt abzuwenden, das vor großen politischen Herausforderungen steht”. Am Sonntagabend begründete die Grünen-Politikerin ihre Abwesenheit mit der Krankheit ihres Mannes – sprach aber nicht von einem Rücktritt (siehe Erstmeldung). +++ 12.45 Uhr: Familienministerin Anne Spiegel hat ihrer Partei offenbar verschwiegen, dass sie kurz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal in einen vierwöchigen Urlaub nach Frankreich gefahren ist. Das berichtet das Nachrichtenportal Zeit Online. Das Schweigen des Spiegel bezieht sich dem Bericht zufolge auf ein Treffen der Grünen in Rheinland-Pfalz. Konkret ging es bei dem Treffen um die Frage, ob ihr Fall mit dem der zurückgetretenen Ministerin Ursula Heinen-Esser vergleichbar ist. Heinen-Esser trat zurück, nachdem ihr Urlaub auf Mallorca kurz nach der Flutkatastrophe vor wenigen Tagen bekannt geworden war. Familienministerin Anne Spiegel. © Annette Riedl / dpa Als die damalige Umweltministerin Spiegel laut der Veröffentlichung ihren Urlaub verschwieg, sah sich die Führung der Rheinland-Pfalz-Partei nicht zum Handeln verpflichtet.

Anne Spiegel im Urlaub bei Hochwasserkatastrophe im Ahrtal: Ministerin mit emotionaler Entschuldigung

Update vom Montag, 11.04.2022, 7.30 Uhr: Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hat den vierwöchigen Familienurlaub nach dem Hochwasser im vergangenen Sommer als Fehler bezeichnet und sich dafür entschuldigt. Ihre Entscheidung als damalige Ministerin für Familie und Umwelt in Rheinland-Pfalz begründete sie in einem unvergesslichen Auftritt vor Reportern am Sonntagnachmittag unter anderem mit der Gesundheit ihres Mannes, der einen Schlaganfall erlitten hatte. Ihre Familie habe den Urlaub gebraucht, „weil mein Mann es nicht mehr ausgehalten hat“, sagte die 41-Jährige, die während der Show sichtlich angeschlagen aussah und mehrmals die Stimme verlor. “Es war ein Fehler, so lange in den Urlaub zu fahren, und ich entschuldige mich für diesen Fehler.” Zur weiteren Begründung sagte die Ministerin, Corona sei für ihre Familie “eine wahnsinnige Herausforderung”. Bei ihren vier Kindern in Kindergarten und Grundschule habe die Pandemie „deutliche Spuren hinterlassen“.

Familienministerin Anne Spiegel: Urlaub trotz Flutkatastrophe im Ahrntal

Der Spiegel äußerte sich nicht zu den Forderungen der Opposition. Er weigerte sich, Fragen zu beantworten. Ihre Partei, die Grünen, äußerte sich am Sonntagnachmittag auf Nachfrage zunächst nicht. Am Montag trifft sich der Bundesvorstand der Partei im schleswig-holsteinischen Husum zu einer Klausurtagung. Bild berichtete, dass am Sonntag ein Krisentreffen mit den Grünen-Ministern Robert Hubbek, Analena Bayerbock sowie Partei- und Fraktionsvorsitzenden stattgefunden habe. Dem Spiegel sei der Rücktritt angeboten worden, er habe aber um eine weitere Chance gebeten, sagte Blatt. Die Grünen äußerten sich zunächst nicht zu dem Bericht.
Allerdings musste der Familienminister seine Angaben gegenüber der „Bild am Sonntag“ am Samstag korrigieren. Anders als zunächst angekündigt, nahm sie aus ihrem Urlaub an den Kabinettssitzungen nicht teil. Die Treffen wurden in ihrem Tagebuch festgehalten. Eine Überprüfung der Praktiken des Kabinetts am Sonntag ergab jedoch, dass es nicht teilnahm.

Hochwasserkatastrophe im Ahrtal: Minister Spiegel macht vier Wochen Sommerurlaub

Erstmeldung, 10.04.2022: Berlin – Nach dem Rücktritt von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) wegen eines Mallorca-Urlaubs während der Flutkatastrophe steht die Bundesfamilienministerin (Grüne) unter Druck wächst jetzt auch. Nur zehn Tage nach der Flutkatastrophe an der Ahr reiste die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin mit ihrer Familie für einen vierwöchigen Urlaub nach Frankreich*, berichtete die Bild am Sonntag im Umweltministerium in Mainz. Rücktrittsforderungen kommen von der Opposition. Infolgedessen unterbrach der Spiegel seinen Urlaub für nur zwei Vor-Ort-Termine am 10. August. Er erfuhr von den Reparaturen auf dem Klärwerk in Dümpelfeld und im Ahrtal und schaute sich an, wie weit die Helfer mit den Reinigungsarbeiten gekommen waren. Dann war er wieder auf dem Land in Frankreich – für die zweite Hälfte der Ferien. Die Ferien endeten laut Ministerium am 23. August. Zur Verteidigung des langen Urlaubs betonte das Umweltministerium, der Spiegel hätte “vierundzwanzig Stunden lang” per Telefon und E-Mail kommunizieren können.

Hochwasserkatastrophe im Ahrtal: „Spiegel ist inakzeptabel“

Der Spiegel war bereits kurz nach der Flutnacht dafür kritisiert worden, sich um seinen Ruf zu sorgen. Am 15. Juli schrieb ihre Sprecherin an die Ministerin und andere Beamte: “Anne braucht eine glaubwürdige Rolle.” es sieht nach politischer Instrumentalisierung aus.“ Die Ministerin antwortete ihrer Sprecherin: „Das deckt sich mit meinen Überlegungen.“ (Rückkehr/tu mit dpa/AFP) * fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA. Freiwilligenarbeit nach der Schule im Ahrtal*: Das ist jetzt in Rheinland-Pfalz möglich. Das Projekt soll auch mehr Menschen zum Handwerk bringen.