Von: Tobias Utz, Katja Thorwarth Aufteilung Anne Spiegel tritt wegen ihres Familienurlaubs nach der Flutkatastrophe im Ahrtal zurück. Bis Ostern muss es einen Nachfolger geben. +++ 17.55 Uhr: Der zurückgetretenen Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) stehen nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler knapp 76.000 Euro Übergangsgeld zu. „Nach nur einem Tag im Amt steht einem Bundesminister ein Übergangsgeld von rund 75.660 Euro zu. „Je nach Laufzeit kann das Übergangsgeld knapp 227.000 Euro betragen, das für maximal zwei Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen gewährt wird“, teilte der Gewerkschaft der Steuerzahler am Dienstag mit. Nach dem Bundesministergesetz wird das Übergangsgeld für die gleichen Monate gezahlt, in denen ein Minister im Ruhestand Dienstbezüge bezogen hat, „mindestens aber für sechs Monate und höchstens zwei Jahre“. Für die ersten drei Monate gibt es demnach das volle Dienstgehalt und „für den Rest des Berichtszeitraums die Hälfte dieses Gehalts“. Anne Spiegel hat das Ministerium am 9. Dezember übernommen und ist seit vier Monaten im Amt.
Anne Spiegel tritt zurück: Ricarda Lang äußert sich zur Nachfolge
+++ 15.30 Uhr: Die Grünen wollen die Nachfolge der zurückgetretenen Bundesfamilienministerin Anne Spiegel möglichst noch vor Ostern klären. Die Partei werde die Entscheidung „sofort bekannt geben“, sagte Grünen-Chefin Ricarda Lang nach einer Klausurtagung des Bundesvorstands in Husum. Klar sei bislang nur: „Sie wird eine Frau sein.“ „Die andere Bedingung wird Angemessenheit sein“, betonte die Parteichefin. Das Büro ist von großer Bedeutung für die Modernisierung der Gesellschaft. Eine besondere Verantwortung trägt die Familienministerin auch für die vielen Frauen und Kinder aus der Ukraine, die nach Deutschland kommen. Es sei daher sehr wichtig, “diese Position mit dieser Anforderung gut abzudecken”. Die Vorsitzende der Grünen-Bundespartei Ricarda Lang. © Britta Pedersen / dpa Die Partei sehe sich in der Pflicht, “unverzüglich einen Vorschlag zu unterbreiten”, sagte Parteichef Omid Nuripur. „Wir hoffen, bis Ostern fertig zu sein“, fügte er hinzu. Die Parteiführung führt derzeit viele Gespräche. Auch Nuripur verwies auf die „großen Aufgaben“ des Familienministeriums. Lang sagte heute Morgen auch gegenüber RTL und NTV, sie glaube nicht, „dass wir uns mit diesem Thema nach Ostern befassen würden“. Auf die Frage nach jüngeren Kandidaten wie der Fraktionschefin Katharina Dröge antwortete er, die Grünen hätten viele Politiker jeden Alters, die über Erfahrung und Sachverstand verfügten. „Das ist uns damals einfach aufgefallen. Und dann werden wir als Bundesrat einen gemeinsamen Vorschlag machen.» Spiegel trat am Montag zurück. Ihm wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr kurz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal als rheinland-pfälzischer Umweltminister für vier Wochen Urlaub in Frankreich gemacht zu haben. Damals wie heute gab es Kritik an ihrer Kommunikation. Der Spiegel begründete die Feiertage damit, dass sie ihr in einer schwierigen Familiensituation sehr wichtig seien. Lang wies RTL- und NTV-Vorwürfe zurück, die Parteiführung habe den Spiegel zum Rücktritt gezwungen. Die Parteiführung habe den ganzen Montag mit ihr gesprochen, “am Ende hat sie sich zum Rücktritt entschieden”, um “diese Position zu schützen”. Lang plädierte dafür, den Rücktritt des 41-Jährigen zum Anlass zu nehmen, über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und politischen Ämtern zu diskutieren. “Das muss in unserer Gesellschaft möglich sein”, sagte der Grünen-Chef. Auch CDU-Vizepräsidentin Karin Prien sieht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem Rücktritt des Spiegel geschwächt. „Nach vier Monaten hat sie mindestens einen Minister, der freiwillig geht. Es kann ein oder zwei mehr geben, wo Sie die Frage stellen müssen, es ist an der richtigen Stelle. „Das ist kein richtiger Abgang“, sagte Prien RTL. Der Vorsitzende der Hamburger CDU, Christoph Ploß, kritisierte in der „Welt“, dass die Grünen „statt nach Qualifikation und Eignung Ministerposten nach Kriterien wie Geschlecht, Herkunft oder Flügel zugeteilt bekommen“. +++ 10.30 Uhr: Bundespräsidentin der Grünen Ricarda Lang prüft in dieser Woche eine Entscheidung über die Nachfolge der zurückgetretenen Bundesfamilienministerin Ann Spiegel. Die Party nimmt sich die nötige Zeit. „Trotzdem muss diese Frage jetzt schnell geklärt werden“, sagte Lang am Dienstag in der RTL/ntv-Sendung „Frühstart“. “Das heißt, ich glaube nicht, dass wir uns nach Ostern mit dieser Frage beschäftigen werden.” Lang sagte, eine Frau werde den Posten im Familienministerium wieder antreten. Die Sitze würden paritätisch besetzt, teilte die Partei damals mit. “Natürlich werden wir an diesem Grundsatz festhalten”, sagte er. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass der Einzelne Verantwortung für Familie, Kinder und eine offene Gesellschaft übernimmt.
Anne Spiegel tritt zurück: 75.600 Euro Übergangsgeld für scheidende Familienministerin
Update vom Dienstag, 12.04.2022, 07:00 Uhr: Anne Spiegel erhält nach ihrem Rücktritt als Bundesfamilienministerin Übergangsgeld. Der Vizepräsident des Gewerkschaftsbundes der Steuerzahler, Michael Jäger, sagte der Bild: „Wer das Kabinett verlässt, erhält nach einem Tag im Amt ein Übergangsgeld in Höhe von 75.600 Euro. Dieses Angebot ist völlig überdimensioniert.“ Die Höhe des Übergangsgeldes ergibt sich aus § 14 des Bundesministergesetzes. Laut Bild erhält der Spiegel seit der Übernahme des Familienministeriums Anfang Dezember 4,5 Monatsgehälter. Die Grünen-Politikerin hatte am Montag „auf politischen Druck“ ihren Rücktritt erklärt. Damit zog die 41-Jährige die Konsequenzen nach ihrem umstrittenen Urlaub in Frankreich, den sie als Umweltministerin für Rheinland-Pfalz im Sommer 2021 kurz nach der Ahr-Hochwasserkatastrophe machte. Die Grünen Anne Spiegel und Annalena Baerbock bei einer PK in Berlin. © Bilder Imago
Rücktritt von Anne Spiegel: Annalena Baerbock kommentiert
+++ 21.37 Uhr: Nach dem Rücktritt von Familienministerin Anne Spiegel stehen die Grünen vor einer Wahl. Zu möglichen Nachfolgern hat sich die Parteiführung noch nicht geäußert. Omid Nouripour und Ricarda Lang betonten jedoch, sie würden sich “sofort” zur Spiegel-Nachfolge* äußern. Sie zollten ihr “maximalen Respekt” für ihren Rücktritt. Nuripur sagte, der Schritt zum Rücktritt sei “trotz der großen Schwierigkeiten” richtig gewesen.
Rücktritt von Anne Spiegel: Annalena Baerbock kommentiert
+++ 17.45 Uhr: Bundesstaatssekretärin Annalena Baerbock zeigt sich bewegt vom Rücktritt von Familienministerin Anne Spiegel. „Er hat eine extrem schwierige, persönlich unglaublich schwierige Zeit durchgemacht“, sagte der Grünen-Politiker am Montagnachmittag am Rande eines EU-Treffens in Luxemburg. “Heute ist nicht nur ein politischer, sondern auch ein persönlicher Schritt für Sie, der meiner Meinung nach deutlich macht, wie brutal Politik sein kann.” “Das ist eine Mahnung an uns alle in der Politik”, sagte Baerbok mit Blick auf die Pressekonferenz des Spiegel, die der Minister am Sonntag verhindern wollte. +++ 14.45 Uhr: Anne Spiegel tritt als Bundesfamilienministerin zurück. Das gab er am Montagnachmittag bekannt. Er habe sich “auf politischen Druck entschieden, das Amt der Bundesfamilienministerin zu räumen”, berichtete der Spiegel am Montag in Berlin. Es tue dies, “um Schaden vom Amt abzuwenden, das vor großen politischen Herausforderungen steht”. Am Sonntagnachmittag begründete die Grünen-Politikerin ihre Abwesenheit mit der Krankheit ihres Mannes – sprach aber nicht über den Ruhestand (siehe Erstmeldung).
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Urlaub statt Flutkatastrophe: Anne Spiegel (Grüne) blieb nichts anderes übrig, als zurückzutreten. Die Lügen des Ministers brachten sie zu Fall. Ein Kommentar. * +++ 12.45 Uhr: Familienministerin Anne Spiegel hat ihrer Partei offenbar verschwiegen, dass sie kurz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal in einen vierwöchigen Urlaub nach Frankreich gefahren ist. Das berichtet das Nachrichtenportal Zeit Online. Das Schweigen des Spiegel bezieht sich dem Bericht zufolge auf ein Treffen der Grünen in Rheinland-Pfalz. Konkret ging es bei dem Treffen um die Frage, ob ihr Fall mit dem der zurückgetretenen Ministerin Ursula Heinen-Esser vergleichbar ist. Heinen-Esser trat zurück, nachdem ihr Urlaub auf Mallorca kurz nach der Flutkatastrophe vor wenigen Tagen bekannt geworden war. Familienministerin Anne Spiegel. © Annette Riedl / dpa Als die damalige Umweltministerin Spiegel laut der Veröffentlichung ihren Urlaub verschwieg, sah sich die Führung der Rheinland-Pfalz-Partei nicht zum Handeln verpflichtet.
Anne Spiegel im Urlaub bei Hochwasserkatastrophe im Ahrtal: Ministerin mit emotionaler Entschuldigung
Update vom Montag, 11.04.2022, 7.30 Uhr: Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hat den vierwöchigen Familienurlaub nach dem Hochwasser im vergangenen Sommer als Fehler bezeichnet und sich dafür entschuldigt. Ihre Entscheidung als damalige Ministerin für Familie und Umwelt in Rheinland-Pfalz begründete sie in einem unvergesslichen Auftritt vor Reportern am Sonntagnachmittag unter anderem mit der Gesundheit ihres Mannes, der einen Schlaganfall erlitten hatte. Ihre Familie brauchte die Ferien …