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Am Mittwoch fand die feierliche Fertigstellung des neuen Bühnenbildes für die Bregenzer Festspiele statt. Die Proben beginnen in wenigen Wochen.
Auf der 23 Meter hohen Bühne sind noch rot-weiß gestreifte Baustellenstreifen gemalt. Deutlich sichtbar sind die Ränder der bis zu 17 Quadratmeter großen weißen Flächen. Aber die Schale ist vorbei. Am Mittwoch feierten die Bregenzer Festspiele die Abschlussfeier für Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“. Die Fertigstellungszeremonie fand – mit 3G – in der Seeszene selbst statt. Bild: VOL.AT/Mayer
Blatt Papier mit 300 Tonnen
Die Szenerie zeigt ein großes Blatt Papier, das zerknüllt im See zu schweben scheint. Das Blech wiegt 300 Tonnen und besteht ab Herbst aus Stahl, Styropor, Holz und Putzfassaden. Die Festivaltechniker arbeiten mit Mitarbeitern aus 33 Firmen in der Produktion zusammen. Angesichts seines Gewichts war es eine Herausforderung, das Blatt leicht, fast schwerelos erscheinen zu lassen. Auch die statische Umsetzung erforderte viel Aufwand. Um das Bauwerk vor den Kräften des Wassers zu schützen, wurden acht spezielle Zug- und Druckanker am Grund des Sees gesetzt. 47 Lautsprecher wurden abseits der Öffentlichkeit aufgestellt. Zwischen den Kuppeln der Kulisse wurden Öffnungen angebracht, durch die die Darsteller heraustreten konnten.
Papierboot am Rand des Papiers
Das Papierbild ist etwa 23 Meter hoch und 33 Meter breit. Die Gesamtfläche beträgt 1.340 Quadratmeter. Es wird das zentrale Bühnenelement der Inszenierung und besteht aus 117 Einzelteilen. Das Werbemotiv des Festivals mit einer Collage aus Papierbooten, einer amerikanischen Flagge, japanischer Bemalung und weiteren Elementen gibt Aufschluss über die finale Szenografie. Ein großes Papierboot ist bereits zu sehen. Es schmiegt sich an den Rand des Papiers auf der Bregenz zugewandten Seite. Das Papierboot ist bereits sichtbar. Bild: VOL.AT/Mayer
Ein Spiegelbild der Seele
Dieses Papier ist ein Spiegel der Seele, sagt Art Directorin Elisabeth Sobotka. Die großen Gefühle der zarten Cio-Cio-San, einer Geisha namens „Butterfly“, spiegeln sich wider. Puccini beschreibe das traurige Schicksal ihrer Liebe mit “starker, wunderbarer Musik”, sagt Sobotka. Anders als beim „Rigoletto“ mit dem überdimensionalen Clownskopf gibt es keine großen beweglichen Teile. Wie der Regisseur im VOL.AT-Interview verrät, sollen diesmal Projektionen für das Spiel im See zum Einsatz kommen. Zu genaueren Details und weiteren Effekten schweigt sich das Festival-Team aus. Schließlich soll die Öffentlichkeit überrascht werden.
189.000 Sitzplätze in 26 Nächten
Unter der Regie von Andreas Homoki stammt das Bühnenbild von Michael Levine und die Kostüme wurden von Antony McDonald unter der Leitung von Enrique Mazzola und Yi-Chen Lin entworfen. Die Wiener Symphoniker spielen. Rund zwei Drittel der fast 189.000 ausgegebenen Tickets in 26 Nächten sind derzeit für die nächste Saison reserviert. Es gibt noch Plätze für alle Shows und in allen Kategorien. Die Premiere eröffnet die 76. Festspiele am 20. Juli, das letzte Spiel auf dem See findet am 21. August statt.