Die EU-Roma-Strategie 2030 legt die Ziele der Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma fest und konzentriert sich auf Bildung, Beschäftigung und Wohnen. Um die Ziele des EU-Rahmens in allen Mitgliedstaaten zu erreichen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Roma-Gemeinschaft in Europa zu verbessern, war das Thema der Veranstaltung. Gerhard Baumgartner, Wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW), begrüßte alle Teilnehmer, darunter auch das Diknu Schneeberger Trio, das für die musikalische Umrahmung sorgte. Bogensberger: Von einer Gleichberechtigung der Roma ist Europa noch weit entfernt Als Einführung in das Thema unterstrich Wolfgang Bogensberger von der Delegation der Europäischen Kommission in Österreich die lange Verzögerung der Europäischen Union in Bezug auf die vollständige Gleichstellung der Roma. Angehörige verschiedener unter dem Oberbegriff „Roma“ zusammengefasster Gruppen – mit Ausnahme von Roma und Sinti, darunter Kalé, Romanichas, Dom und andere – stellen laut Bogensberger die größte ethnische Minderheit in Europa dar: „In der EU und in den “Es gibt etwa 10 bis 12 Millionen Roma in der Region – mehr als Österreich.” Bevor auf die konkreten Ziele und Maßnahmen der EU-Strategie zur besseren Integration der Roma eingegangen wird, betonte der Vertreter der Europäischen Kommission angesichts der grausamen russischen Offensive die Bedeutung solidarischer Hilfe für die ukrainischen Flüchtlinge, von denen viele Roma sind Krieg wird in der Ukraine identifiziert. Auch wenn diese Personen nicht über die erforderlichen Ausweispapiere verfügen, ist es wichtig, dass für ukrainische Roma vorübergehender Schutz mit all seinen Rechten gilt. Auch die Europäische Kommission unterstütze die EU-Mitgliedstaaten finanziell, es sei wichtig, „gleichberechtigten Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewährleisten, das ist ein wichtiges gemeinsames europäisches Anliegen“, sagte Bogensberger. Schließlich sind benachteiligte Minderheiten in Krisenzeiten am stärksten betroffen. Ungeachtet der Kriegsereignisse und trotz gesetzlicher Vorkehrungen werden Europas Roma weiterhin im Alltag diskriminiert, der europäische Gesetzgeber wies auf die Vorurteile gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe hin, die zu wirtschaftlicher und sozialer Ausgrenzung führten. Obwohl die EU zwischen 2014 und 2020 mehr als 21,5 Milliarden Euro für die Roma-Integration auf regionaler Ebene bereitgestellt habe, habe sich die Situation kaum geändert, sagte Bogensberger anhand von Statistiken. Die Mehrheit der Bevölkerung hat immer noch Vorbehalte gegenüber den Roma, während die Roma ausgegrenzt und armutsgefährdet sind. Bogensberger sieht jedoch einen Hoffnungsschimmer, dass 61 % der Europäer eine bessere Roma-Integration begrüßen würden. Die Roma-Strategie 2030 zielt darauf ab, Gleichstellung, Inklusion und Partizipation zu erreichen Im Jahr 2021 schlug die Europäische Kommission konkrete Maßnahmen für die EU-Mitgliedstaaten vor, um mehr für die Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma auf der Grundlage des Strategischen Rahmens für die Roma bis 2030 zu tun. Wie Kommissionssprecher Bogensberger betonte, wurde dieser Aktionsplan vom Rat einstimmig angenommen der EU umfasst die Bereiche Diskriminierungsprävention, Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung, Teilhabe an der Zivilgesellschaft, Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsdienste und Wohnen. Unter anderem sollten die EU-Länder gemeinsam an nationalen Strategien arbeiten, um Ungleichheiten in der Hochschulbildung und Wohnungsnot zwischen Roma und dem Rest der Bevölkerung um mindestens ein Drittel zu verringern. Sensibilisierungskampagnen in Schulen sollen Diskriminierungstendenzen vorbeugen. Das Armutsrisiko der Roma muss halbiert, der Zugang zu Wasser für die Nationalmannschaft auf 95 % erhöht werden. Laut Bogensberger leistet die Europäische Kommission den Mitgliedstaaten neben Orientierungs- und Koordinierungshilfe bei der Umsetzung auch finanzielle Unterstützung: „Die Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma wird als Jahre 2021-2027 berücksichtigt“. Durch regelmäßige Bewertungen wird die Kommission bewerten, inwieweit das Ziel in den EU-Ländern erreicht wurde. Mit all diesen Maßnahmen soll erreicht werden, dass bis 2030 die Roma im Sinne der Vielfalt der Union gleichberechtigt mit allen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zur Gesellschaft beitragen können. Podiumsdiskussion zu den Eckpunkten einer Roma-Strategie für Österreich Der Historiker Gerhard Baumgartner leitete die Debatte ein, indem er feststellte, dass die Roma-Strategie 2020 offensichtlich nicht viele Ziele erreicht habe. Er fragte die Teilnehmer, was ihrer Meinung nach passieren müsse, damit die neue Strategie erfolgreicher werde. Dabei ging er auf die Themen Bekämpfung von Vorurteilen, Bildung sowie politische und gesellschaftliche Teilhabe ein. Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Beirats der Volksgruppe Romnja und Roma, betonte, dass die Roma-Strategie 2020 in Österreich Erfolge zeigen könnte, etwa im Bereich Medien und Volksgruppenzusammenarbeit. Aus seiner Sicht ist es wichtig, dass die Roma als Teil der österreichischen Geschichte wahrgenommen werden. Eine offene Frage ist die Errichtung eines zentralen Denkmals für die in der NS-Zeit ermordeten Angehörigen der österreichischen Volksgruppen Sindh und Roma. In diesem Zusammenhang stellte Nationalratspräsidentin Gärtner-Horvath Sobotka eine Stellungnahme zum Thema Denkmalsetzung vor. Danijela Cicvarić vom Verband Romano Centro betonte, dass das Training ein Schlüsselfaktor für die Verbesserung der Kondition der Nationalmannschaft sei. Allerdings gibt es gerade für Kinder mit Migrationshintergrund nur sehr wenige Förderangebote, was zu einer hohen Abbrecherquote führt. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch der Situation von Frauen geschenkt werden, die oft mit einem dreifachen Hindernis konfrontiert sind: Frauen, Einwanderer und Angehörige einer ausgegrenzten Minderheit. Das Empowerment von Frauen ist ein wichtiger Faktor. Autorin Katharina Graf-Janoska betonte die Bedeutung von Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit. Leider ist dies immer noch Realität und drückt sich in stereotypen Darstellungen der Nationalmannschaft und ihrer Mitglieder aus. Auch die Bildung sah er als wesentlichen Faktor an. Die Frage bezieht sich nicht nur auf die Roma selbst, die ihre eigene Geschichte oft nicht kennen. Die Mehrheit der Bevölkerung soll auch die Geschichte der Nationalmannschaft kennen. Richtig, es ist wichtig, in der Schule anzufangen und die richtigen Unterrichtsmaterialien zu entwickeln. Andreas Sarközi vom Österreichischen Roma-Kulturbund sagte, die Schaffung der Roma-Plattform sei ein Erfolg der vorherigen Strategie für Roma in Österreich, da es ihr gelang, indigene und nicht-einheimische Roma zu integrieren. An der Universität Wien läuft ein Forschungsprojekt zur Evaluierung der Roma-Strategie. Zur Frage eines Denkmals für die ermordeten Österreicher durch die Nationalmannschaft sagte Sarközi, er sehe noch Diskussionsbedarf, wie und wo es konkret umgesetzt werden solle. Auch die Finanzierung ist ein Thema. Wenn diese Fragen gelöst werden können, steht der Umsetzung nichts mehr im Wege, sagte er. In seiner Doppelrolle als Europaabgeordneter und Präsident der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen sprach der rumänische Politiker Lóránt Vincze die Frage der politischen Teilhabe der Roma in Europa an. Ein großes Hindernis ist, dass die Nationalmannschaft sehr zersplittert ist und es gerade in Osteuropa immer noch Massenvorurteile aus der Mehrheitsgesellschaft gibt. Hier ist die sozioökonomische Situation oft noch sehr schwierig. Armut, die von Generation zu Generation vererbt wird, ist ein grundlegendes Problem, das angegangen werden muss. Es sei wichtig, dass die Vertreter der Nationalmannschaften eine Stimme haben und für ihre eigenen Interessen sprechen können, sagte Vincze. Sobotka: Das österreichische Parlament ist zum Dialog bereit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sagte, er hoffe, dass die heutige Veranstaltung der Beginn einer intensiven Debatte über eine europäische Strategie für die Roma sei. Für das österreichische Parlament sieht es zwei Schwerpunkte, zu denen es beitragen kann. Einerseits ist dies der Kampf gegen Antiziganismus, der seine Wurzeln in einem falschen Geschichtsbild und traditionellen Vorurteilen hat. Bildung ist hier ein Schlüsselfaktor. Mit dem Labor für Demokratie verfügt das Parlament über ein Instrument, das dazu einen wesentlichen Beitrag leisten kann. Sie brauchen auch die Unterstützung der Nationalmannschaftsvertreter. Was den Bau angeht…