Kriegsverbrechen – nur von wem?
Einflussreiche Medien wie Kommersant, Komsomolskaya Pravda und Izvestiya waren relativ vorsichtig. Dort wurde die Rolle Österreichs als neutraler Ombudsmann gelobt, aber in jeder Hinsicht kritisiert, dass es sich auf Drängen aus Wien gegenüber den Kreml-Medien nicht geäußert habe. “Es ist in der Tat sehr selten”, sagte er. Der eigentliche Inhalt des Gesprächs wurde dort nur in Auszügen verlesen. Dass der österreichische Bundeskanzler mit Putin über die Kriegsverbrechen in Bucha gesprochen hat, ist nur im Kommersant nachzulesen – allerdings ohne Hinweis darauf, wer diese Gräueltaten angeblich begangen haben soll. Der Kreml wirft der Ukraine bekanntlich vor, die Verbrechen entweder selbst begangen oder lediglich geleitet zu haben. Putins Sprecher hielt sich übrigens an die Vereinbarung, über den Inhalt des Gesprächs Stillschweigen zu bewahren. Dmitri Peschkow sagte nur einen Satz: Das Treffen dauerte “kürzer als andere ähnliche Gespräche”. Das spricht für sich.