Die Zahl der Corona-Patienten in den Wiener Krankenhäusern steigt. Die Mitarbeiter stehen nach wie vor unter enormem Druck. Aufgrund von CoV-Fällen in der Belegschaft und der Ferienzeit mussten sogar die Betten gesperrt werden.
21.07.2022 19.00
Online ab heute, 19 Uhr
Da weniger Tests durchgeführt werden, sind offiziell gemeldete Coronavirus-Infektionen weniger wichtig, sagen Experten. In Wien ist die Zahl der Neuinfektionen seit rund zwei Wochen nahezu unverändert – auf hohem Niveau. In den Krankenhäusern hingegen gibt es vor allem auf den Regelstationen durchaus Veränderungen. Dort hat sich die Zahl der CoV-Patienten von 120 auf 292 mehr als verdoppelt. Das CoV-Vorhersagekonsortium schlägt vor, bei der Einschätzung der Pandemie-Lage stärker auf die Krankenhausbelegung zu achten. Für die nächsten zwei Wochen wird ein „moderater Anstieg“ prognostiziert. Die Personalsituation in den Krankenhäusern ist durch die Feiertage und den Krankenstand bereits wieder angespannt.
200 Betten im AKH wurden ausgeschlossen
Laut Wiener Gesundheitsverband (WiGeV) sind derzeit etwa 750 der rund 30.000 Beschäftigten aufgrund eines positiven Testergebnisses beurlaubt. „Wir haben mehr als 200 Betten blockiert“, sagt der Vorsitzende der Personalvertretung des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH), Wolfgang Hofer. Das liege auch am gestiegenen Versorgungsbedarf von Patienten mit Covid-19, sagt Hofer, der berichtet, dass seine Kollegen unter enormem Druck stehen. „Auch Kollegen gehen wegen des hohen Drucks und wegen der vielen Arbeitszeitverschiebungen und Überstunden.“ Hinzu kommt der Personalmangel.
Reduzieren Sie den Stress für das Personal
Mittel- und langfristig könne nur helfen, den Job durch bessere Bezahlung und den Ausbau der Ausbildungsplätze attraktiver zu machen, sagt der Personaler. Vom Vorschlag der Wiener Ärztekammer, Referendare im Krankenhaus einzusetzen, hält Hofer wenig. “Es bietet nicht viel Hilfe.” Hofer sieht jedenfalls die Gefahr einer weiteren Infektionswelle im Herbst. „Das bedeutet reduzierte Leistungsfähigkeit, Operationstermine und Behandlungen. Dies wirkt sich dann auf den Gesamtbetrieb aus. Wir haben im Frühjahr versucht, Patienten, deren Operationen lange verschoben wurden, sozusagen zu decken und zu operieren.” Er fordert, den Druck auf die Mitarbeiter zu verringern, „bevor noch mehr von uns gehen“.