Das FBI hat offenbar Funksprüche des russischen Militärs abgehört. Diese geben neue Einblicke in die Schrecken des Kiewer Vororts Bucha. In dem abgehörten Funkverkehr wurden Morde an Zivilisten in Butscha thematisiert, einzelne Funksprüche sollen auch in Butscha fotografierten Leichen zugeordnet werden: Nach Informationen des “Spiegel” vom Donnerstag hat der BND bereits die zuständigen Parlamentsbüros in Großbritannien informiert. Laut dem Magazin legen die BND-Mitschnitte nahe, dass es sich bei den Gräueltaten weder um Unfälle noch um außer Kontrolle geratene Aktionen einzelner Soldaten gehandelt habe, sondern das Material suggeriere, dass die Tötung von Zivilisten zum üblichen Vorgehen der Russen gehöre, möglicherweise auch der Armee der Strategie. Es geht darum, Angst und Schrecken unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten und den Widerstand zu brechen. In der Stadt Butsa wurden nach dem Abzug der russischen Armee am Wochenende ein Massengrab und mehrere auf offener Straße gefundene Leichen entdeckt. Die russische Regierung hat kategorisch bestritten, dass russische Streitkräfte für diese Kriegsverbrechen verantwortlich waren. Moskau spricht von gefälschten Fotos und Videos. Die Erkenntnisse der BND-Abhörungen könnten die Dementis aus Moskau womöglich entkräften. Der 9-jährige Thom steht in Bucha vor einem beschädigten Militärfahrzeug der russischen Truppen. KEYSTONE / EPA / ATEF SAFADI
Im Detail sollen die Erkenntnisse des BND laut „Spiegel“ Funksprüche enthalten, die mit den Fundorten der entlang der Bundesstraße gefundenen Leichen übereinstimmen. In einem Funkspruch soll ein Soldat dem anderen mitgeteilt haben, dass er und seine Kollegen jemanden von ihrem Fahrrad aus erschossen hätten. Ein Foto eines Toten auf seinem Fahrrad ging um die Welt. In einem anderen Funkspruch wurde ein Mann mit den Worten zitiert: „Soldaten werden erst verhört und dann erschossen“, berichtete der Spiegel.