Vor 125 Jahren verließ Gustav Klimt das Haus der Künstler, in dem heute die Albertina Modern untergebracht ist.  Im Rahmen der Ausstellung „Gustav Klimt.  Die Zeichnungen“ zeigt das Museum bis zum 17. Juli 98 Bilder aus allen Schaffensphasen.          
     13.04.2022 07.05       
     Online ab heute, 7.05 Uhr

Gustav Klimts Gemälde gehören zu den berühmtesten und teuersten Kunstwerken der Welt. Unter dem Titel „Gustav Klimt. Die Zeichnungen » bietet nun ein vollständiges Bild der Schaffensphasen des Künstlers. Zu sehen sind die Vorstudien zu seinem berühmten „Kuss“ und viele weitere Kunstwerke. Kuratorin Elisabeth Dutz wählte 98 Entwürfe aus, um die einzelnen Stationen seines künstlerischen Werdegangs darzustellen und Klimts Leben zu beleuchten. Den Anfang machen die realistischen Entwürfe Klimts aus dem späten 19. Jahrhundert für die Deckenmalereien des Burgtheaters. Anschließend widmet sich die Ausstellung anderen Themen, wobei der Schwerpunkt auf Bildern von jungen, schlanken Frauenkörpern liegt. Albertina-Geschäftsführer Klaus Albrecht Schroeder sprach über Klimts „ätherische Ästhetik“ und seinen Fokus auf die „zerbrechliche Frau“. Es gibt fast keine Pläne für Männer oder ältere Menschen.

Fotoserie mit 6 Bildern

Die Ausstellung zeigt auch Arbeiten von Klimt als Präsident der Secession. Die Albertina Modern zeigt zum Beispiel die Initialen aus dem Insider-Magazin „Ver Sacrum“. In „D“ stellte Klimt den griechischen Gott Apollo mit schwarzen Locken und einem Lorbeerkranz vor einem Lorbeer dar. Das Blattmotiv findet sich heute in der goldenen Lorbeerkuppel des Secessionsgebäudes wieder. Ebenfalls zu sehen sind das von Klimt entworfene Plakat für die erste Kunstausstellung und Studien zu Teilen von Beethovens berühmtem Fries.

Expositionshinweis

Gustav Klimt: Die Zeichnungen, bis 17. Juli 2022, Albertina modern, täglich 10 Uhr bis 18 Uhr

Zwei Jubiläen als Anlass

Zur Gründung der Wiener Secession zog Klimt vor 125 Jahren aus dem Künstlerhaus, der heutigen Albertina Modern. Außerdem wurde er vor 160 Jahren geboren, was einen weiteren Grund für die Ausstellung lieferte. Seit Klimts Ausscheiden aus dem Künstlerhaus habe es laut Schröder keine Einzelausstellungen mehr für den Künstler gegeben. Was Klimt über „Gustav Klimt. Die “Pläne” in diesem Haus würden gut halten, könne er nicht beurteilen, sagte Schröder. Die Ausstellung läuft bis zum 17. Juli.

Dünne Porträtserie

In Klimts letzten Werken beschäftigte er sich hauptsächlich mit erotischer Nacktheit. Zeichnungen, die die Vagina liegender Frauen in den Mittelpunkt stellen oder solche, in denen Frauen masturbieren, erinnern an Arbeiten von Egon Schiele und Oskar Kokoschka. Die Linien in seinen späteren Zeichnungen sind oft kaum noch zu erkennen. Schröder erklärte, der Grund sei der harte Bleistift, den Klimt verwendet habe. Der Unterschied zu Klimts sonst so farbenprächtigen Werken wird hier besonders deutlich.