An Design-Ideen mangelt es dem Technik-Team in Redmond sicher nicht – Microsoft hat in den vergangenen Jahren viele neue Kniffe auf den eigenen Laptops verbaut. Vom faltbaren Bildschirm bis hin zu den Geräten, bei denen man Tastatur und Bildschirm trennen konnte – mangelnde Innovation kann man Microsoft nicht vorwerfen. Mit Surface Laptop Studio probiert man mal wieder etwas Neues: Tastatur und Bildschirm lassen sich hier nicht trennen, aber in verschiedenen Positionen arretieren, um den Betrachtungswinkel zu verändern. Klappt der Nutzer den Bildschirm nach außen und das Gerät, hat er ein sehr starkes Tablet in den Händen. Wie gut funktioniert das im Alltag? Das Surface Laptop Studio ist in vier verschiedenen Konfigurationen erhältlich und startet je nach Konfiguration bei 1.699 Euro. Die teuerste Variante mit den besten Spezifikationen kostet 3.199 Euro.

Gestaltung und Handhabung

Beim Design gibt es auf den ersten Blick keine großen Überraschungen. Das Surface Laptop Studio sieht aus wie ein normales Notebook. Hochwertig, gut verarbeitet und elegant – das Gehäuse aus einer Mischung aus Aluminium und Magnesium weiß optisch zu überzeugen, wirkt dabei aber sehr schlicht. Surface Laptop Studio gefaltet.
Wenn das Microsoft-Logo auf der Rückseite nicht deutlich zu sehen ist, könnte man fast meinen, ein MacBook Pro vor sich zu haben. Der Benutzer erkennt beim Öffnen zunächst nichts Besonderes. Bildschirm hoch, Tastatur runter – alles wie gewohnt. Der klassische Laptop-Modus.
Aber hier liegt das tolle Feature des Surface: Der Bildschirm lässt sich über ein eingebautes Scharnier „falten“ – entweder mit dem Bildschirm nach außen, was das Gerät dann in ein Tablet verwandelt, oder mit einem nach innen gerichteten Winkel, der dem Laptop einen konfigurierbar eine neue Perspektive bereitgestellt. Die Tablet-Funktion.
Dank einer eingebauten Magnetfunktion rastet die Eckblende ein und sitzt dann fest in ihrer neuen Position – hier schwingt nichts. Der Klappmechanismus funktioniert gut, einfach und auch mit einer Hand – die Handhabung ist perfekt. Laptop-Bildschirm im Winkelmodus.
Nur bei der Umrüstung auf einen klassischen Laptop benötigen Sie beide Hände. Microsoft hat in der Unterseite seines Geräts eine magnetische Aussparung geschaffen, in der ein Surface Slim Pen 2 sicher und praktisch verstaut werden kann. Diese ist jedoch nicht im Lieferumfang enthalten. Bei einer Bildschirmdiagonale von 14,4 Zoll und einer Länge von etwa 32,3 cm, einer Breite von 22,8 cm und einer Dicke von 1,9 cm bringt das Surface Laptop Studio je nach Prozessorwahl 1,7 oder 1,8 kg auf die Waage. Zum Vergleich: Ein aktuelles 14,2 Zoll MacBook Pro ist 31,3 cm lang, 22,1 cm breit und nur 1,5 cm dick und wiegt etwa 1,6 kg. Das Microsoft-Gerät ist also nicht leicht und auch ziemlich dick, vor allem im Vergleich zu Apples Konkurrenz.

Technologie

Das Surface Laptop Studio ist mit einem 14,4 Zoll großen Touchscreen mit einer klaren Auflösung von 2400 x 1600 Pixeln und einer Pixeldichte von 201 ppi im Seitenverhältnis 3:2 ausgestattet. Die Bildwiederholrate beträgt bis zu 120 Hertz, was sich besonders beim Arbeiten mit einem Stift oder beim schnellen Scrollen zwischen Anwendungen bemerkbar macht. Microsoft verbaut Prozessoren von Intel, entweder in der Quad-Core-Version eines i5-11300H oder eines i7-11370H – das sind Prozessoren der 11. Generation aus dem Jahr 2021. Je nach gewünschter Ausstattung kommen entweder 16 oder 32 GB RAM zum Einsatz. Microsoft verbaut in den beiden günstigsten Varianten mit i5-Prozessor integrierte Grafik in Form von Intel Iris X. Auf den i7-Modellen sind leistungsstarke Grafikkarten für GeForce-RTX-3050-Ti-Laptops von Nvidia verbaut. Zusätzlich haben Sie die Wahl zwischen 256 GB bis zu 2 TB Speicherplatz. Ausgestattet mit i7-Prozessoren und Nvidia-Grafikkarten liefert das Surface eine tolle Leistung und kann auch für anspruchsvolle Spiele genutzt werden – wenn auch nicht mit maximalen Einstellungen. Wer kreativ an dem Gerät arbeiten möchte, beispielsweise in der Video- oder Audiobearbeitung, aber auch mal eine Pause vom Gaming einlegen möchte, ist mit dem Gerät gut ausgestattet – allerdings hat es in den leistungsstärksten Konfigurationen einen entsprechend hohen Preis. Die beiden teuersten Versionen im offiziellen Microsoft Store kosten 2.799 bzw. 3.199 Euro. Leider spart Microsoft an Anschlüssen, was aufgrund der Gehäusegröße und des Preises unverständlich ist. Es gibt zwei schnelle USB-C-Anschlüsse (Thunderbolt 4) und einen Kopfhöreranschluss. Einen HDMI-Anschluss, einen Speicherkarten-Slot oder einen LAN-Kabel-Slot gibt es allerdings nicht. Zudem setzt Microsoft auf die interne Ladebuchse des Surface Connect, die zum Aufladen das mitgelieferte Kabel benötigt. Alternativ kann auch einer der beiden USB-C-Anschlüsse zum Aufladen verwendet werden, Microsoft empfiehlt jedoch die Verwendung des Connect-Anschlusses, da die Ladezeit über den USB-Anschluss je nach verwendetem Adapter stark variieren kann. Laut Microsoft bietet der eingebaute Akku bis zu 18 Stunden Standard-Gerätenutzung – diesen Preis erreichte das Surface aber nicht. Laut Referenztests ist eine Ausführungszeit von etwa 8 bis 12 Stunden durchaus machbar. Das hängt natürlich auch von der Nutzung und den verwendeten Programmen ab – wer gerne HD-Videos bei sehr hoher Helligkeit anschaut, sollte sich mit einer Akkulaufzeit von knapp 10 Stunden begnügen. Einen normalen Arbeitstag übersteht das Surface ohne Stromausfälle, für mehr ist es aber selten. Vergleicht man hier die Laufzeit mit Apples aktuellem Flaggschiff, sieht man deutlich den Unterschied – das letztjährige MacBook Pro schafft drei bis vier Stunden mehr, vor allem beim Surfen im Internet oder beim Filme schauen.

Fazit: Arbeit im Alltag

Die tägliche Arbeit mit dem Surface ist relativ komfortabel. Der Bildschirm ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar und die verschiedenen Funktionen, wenn man das Notebook beispielsweise lieber als Tablet nutzt, sind durchaus praktisch. Für ein paar Stunden weg vom Büro, sei es im Café oder im Park, eignet sich das Surface auch prima als mobile Workstation – diese Fahrten sollten aber aufgrund der deutlich kürzeren Laufzeit als nötig nicht den ganzen Tag dauern. Zudem macht sich das Gewicht schon nach kurzer Zeit bemerkbar, etwa wenn man das Surface mehrere Minuten in den Händen hält. Microsoft Surface Laptop Studio ist ein hochwertiges, leistungsstarkes und vor allem flexibles Gerät, das viel kann, aber auch viel kostet. Wer den flexibel verstellbaren Bildschirm regelmäßig nutzt und darin nicht nur einen netten „Trick“ sieht, wird viel Spaß mit dem Surface haben. Vor allem die hochwertige Bauweise ist ein großer Vorteil. Wer den drehbaren Bildschirm als netten Bonus sieht, findet Laptops anderer Hersteller – aber auch von Microsoft selbst – die deutlich günstiger sind, dafür aber noch mehr Leistung und Ausstattung bieten. Vor allem aufgrund der fehlenden USB- und LAN-Anschlüsse, des relativ hohen Gewichts und der geringen Leistung des Akkus im Vergleich zu Topmodellen anderer Hersteller.