Ukrainekrieg im Liveticker +++ 02:19 Die Separatisten ernennen einen neuen “Bürgermeister” in Mariupol +++
Nach Angaben der Verwaltung der von prorussischen Kräften aufgebauten Stadt Mariupol sind bei den Kämpfen in der ukrainischen Hafenstadt etwa 5000 Zivilisten getötet worden. Der „neue Bürgermeister“ Konstantin Iwaschtschenko sagte der staatlichen Nachrichtenagentur TASS laut Auszügen aus einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview, dass „60 bis 70 Prozent“ aller Wohnungen in der Stadt zerstört oder zerstört seien. Ivashchenko schätzte auch, dass 250.000 Menschen die Stadt verlassen hatten, aber mindestens genauso viele, wenn nicht 300.000, noch in der Stadt waren. +++ 01:38 Finnlands Präsident erwartet Mehrheit im Parlament für Nato-Mitgliedschaft +++In Finnland erwartet Präsident Sauli Niinistö eine parlamentarische Mehrheit für den baldigen NATO-Beitrittsantrag seines Landes. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ in einem Gespräch mit Niinistö in Helsinki erfuhr, erwartet der finnische Präsident im Falle einer Bewerbung auch von der Nato eine schnelle Entscheidung. In aktuellen Umfragen des öffentlich-rechtlichen Senders YLE sprachen sich mehr als 60 Prozent der befragten Finnen für einen Beitritt aus. +++ 00:56 Selenskyj fordert härtere Sanktionen als von der EU geplant +++Kurz nach der Ankündigung des fünften großen EU-Sanktionspakets gegen Russland forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj härtere Sanktionen. Die nun verhängten Sanktionen würden noch nicht ausreichen, um Russland zu stoppen und den Krieg zu beenden, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. „Mehr Sanktionen sind erforderlich. Strengere Sanktionen sind erforderlich.“ Gleichzeitig forderte Selenskyj Waffen für sein Land, „mit denen wir auf dem Schlachtfeld gewinnen können“. Dies wird die stärkste Sanktion gegen Russland sein. +++ 00:16 Wirtschaftsverband bereitet Aussetzung russischer Ölimporte vor +++Die Fuels and Energy Mining Industry Association (EN2X) bereitet sich nach eigenen Angaben intensiv auf einen möglichen Importstopp für russisches Rohöl vor. “In jedem Fall haben sie es ergriffen, trotz Hindernissen, die wir uns kaum vorstellen können.” Raffinerien in Westdeutschland werden laut Küchen hauptsächlich über Seehäfen mit Rohöl versorgt. „Hier ist der Ersatz von russischem Rohöl teuer, aber mittelfristig möglich. Viele Lieferverträge laufen Ende des Jahres aus, die Unternehmen sind also teilweise noch unter Vertrag“, sagte der Chef der Lobbyorganisation. „Für ostdeutsche Raffinerien, die über Pipelines aus Russland auf dem Landweg versorgt werden, ist der Aufwand größer. Hier suchen wir gemeinsam mit der Politik intensiv nach Lösungen“, so Küchen. +++ 23.46 Uhr Scholz: “Keine realistische Einschätzung” für künftige Flüchtlingsströme möglich +++Wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine noch nach Deutschland kommen, lässt sich laut Bundeskanzler Olaf Solz derzeit nicht beziffern. „Wir können keine realistische Einschätzung abgeben, wie sich die Zahl der Flüchtlinge entwickeln wird“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagnachmittag nach dem Ländertag in Berlin. Mit der Regelung zur Finanzierung der Ausgaben habe der Bund „einen erheblichen Teil des potenziellen Risikos übernommen“. Spätestens im November werden sie sich wieder hinsetzen und schauen, was für 2023 finanziell notwendig ist. Dann blicken Sie auch auf das laufende Jahr zurück. +++ 23.26 Uhr Selenskyj: Situation in Borodyanka „viel schlimmer“ als in Bucha +++Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet die Situation in der Stadt Borodyanka als „viel schlimmer“ als in der nahe gelegenen Stadt Bucha. Nach Angaben der Regierung in Kiew und im Westen sollen russische Soldaten dort Kriegsverbrechen begangen haben. Die Moskauer Regierung lehnt dies ab. Hier können Sie mehr darüber lesen. +++ 22:52 Der Bund zahlt zwei Milliarden für Kommunen und Integration +++Bund und Länder haben nach Angaben des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern beschlossen, dass Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine künftig Grundsicherungsprivilegien nach dem SGB II erhalten. Außerdem zahlt der Bund zwei Milliarden Euro für Kommunen und Integration. Hier können Sie mehr darüber lesen. +++ 22:41 Ukrainischer Generalbundesanwalt wirft Russland weitere Kriegsverbrechen vor +++Ukrainischen Quellen zufolge wurden nach dem Abzug russischer Truppen aus der nordukrainischen Stadt Borodyanka Dutzende Leichen in Wohngebieten gefunden. „Allein aus den Trümmern von zwei Wohnhäusern wurden 26 Leichen geborgen“, schrieb die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa auf Facebook. Es sei “unmöglich vorherzusagen”, wie viele weitere Tote in der Stadt gefunden werden. Borodyanka liegt 25 km von Bucha entfernt an derselben Ausfahrt aus Kiew. Venediktova wirft Russland vor, auch in Borodyanka Kriegsverbrechen begangen zu haben. Beweise dafür „liegen auf Schritt und Tritt“, so der Generalstaatsanwalt. In Borodyanka gebe es keine militärischen Einrichtungen, “ihr einziges Ziel war die Zivilbevölkerung”. Die Russen setzten Streumunition und schwere Multi-Launcher-Systeme ein. Zivilisten wurden getötet, gefoltert und vergewaltigt. +++ 22:22 Pink Floyd spielen ein Lied über die Ukraine +++Nach fast drei Jahrzehnten kam die britische Rockband Pink Floyd zusammen, um ein Lied der Solidarität mit der Ukraine aufzunehmen. Der Song „Hey Hey Rise Up“ ist inspiriert von dem Sänger Andriy Khlyvnyuk der ukrainischen Band BoomBox, der sich derzeit in Kiew von einer Schrapnellwunde erholt. Er sang auch – Khlyvnyuk postete Ende Februar auf Instagram ein Video, in dem er auf einem Platz in Kiew ein patriotisches ukrainisches Lied aus dem Jahr 1914 sang. Pink Floyds letzte gemeinsame Platte war 1994 ihr Album The Division Bell. Gitarrist David Gilmour, dessen Braut Ukrainerin ist, war zuvor 2015 mit der BoomBox in London aufgetreten. Khlyvnyuk sagte im Februar eine US-Tournee ab, um sich der ukrainischen Armee anzuschließen. +++ 21:10 Russland zieht sich aus dem Menschenrechtsrat zurück +++Russland beendet nun seine Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen. Die Entscheidung ist eine Reaktion auf die Suspendierung, die heute von der UN-Generalversammlung mit Zweidrittelmehrheit gebilligt wurde. Das russische Außenministerium sagt, die Abstimmung sei illegal und politisch motiviert. Ziel sei es, Russland als souveränes Mitglied der UN demonstrativ dafür abzustrafen, dass es eine eigenständige Innen- und Außenpolitik betreibe, so das Ministerium. (Der wahre Grund für die Suspendierung war Russlands Krieg gegen die Ukraine.) +++ 20:43 Das CO2-Embargo gegen Russland kommt +++Die 27 EU-Staaten bringen das fünfte große Sanktionspaket gegen Russland auf den Weg. Sie billigen in Brüssel Vorschläge der EU-Kommission, darunter ein Importverbot für Kohle, Holz und Wodka, so die Deutsche Presse-Agentur. Mehr hier. +++ 20:22 US-Kongress beendet normale Handelsbeziehungen mit Russland +++Der US-Kongress besiegelt ein Ende der normalen Handelsbeziehungen mit Russland. Senat und Repräsentantenhaus stimmen fast einstimmig dafür, Russland und Weißrussland aus dem Status der sogenannten Meistbegünstigten zu streichen. Dies ebnet den Weg für Zollerhöhungen und weitere Handelsbeschränkungen. US-Präsident Biden hatte den Schritt bereits am 11. März angekündigt, aber der Kongress musste ihm noch zustimmen. Die Maßnahme wurde im Senat einstimmig angenommen. Nur drei Abgeordnete der oppositionellen Republikaner stimmten im Repräsentantenhaus mit “Nein”. +++ 19:44 Farbangriff auf den Chefredakteur der „Nowaja Gaseta“ Muratow +++Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow ist in Russland mit Farbe angegriffen worden. Der Journalist Kevin Rothrock schrieb auf Twitter in einem Zug in die Stadt Samara, Muratov sei mit roter Farbe und Lösungsmittel überschwemmt worden. Der Täter rief „Das ist für unsere Jungs“. Muratov ist Chefredakteur der Novaya Gazeta, Russlands wichtigster unabhängiger Zeitung. Ende März stellte die Zeitung ihr Erscheinen vorerst ein. Muratov sagte damals, der Schritt sei ein Versuch gewesen, die Zeitung vor einem vollständigen Verbot zu retten. +++ 19:28 G7 plant neue Sanktionen gegen Russland +++Die sieben wichtigsten Industrieländer kündigen weitere Sanktionen gegen Russland an. „Wir verbieten Neuinvestitionen in Schlüsselsektoren der russischen Wirtschaft, einschließlich des Energiesektors“, heißt es in einer Erklärung der G7. Zudem müsse das „Exportverbot für anspruchsvollere Produkte und Dienstleistungen“ weiter verlängert werden. Über bisherige Entwicklungen können Sie hier nachlesen.