Standen vor einer Woche noch rund 900 Betten als Reserve zur Verfügung, seien es heute rund 2500 Betten, sagte David Keller, Leiter des Krisenstabs Asyl beim Staatssekretariat für Migration (SEM), am Donnerstag in Bern vor den Medien. “Damit kann ich wieder etwas ruhiger schlafen.”

„Wir können auf Dauer nicht alle Wünsche erfüllen“

Mittlerweile hat der Bund mehr als 26’000 Personen auf die Kantone verteilt. Weil viele Flüchtlinge in Städte oder einige Kantone wollten, sei die Verteilung eine “Herausforderung”, sagte Keller. Zürich ist besonders bei Ukrainern beliebt. „Wir können auf Dauer nicht alle Wünsche erfüllen“, sagt Keller. Die Lasten müssen in den Kantonen solidarisch geteilt werden. Eine Arbeitsgruppe arbeitet derzeit daran, wie eine faire Verteilung in Zukunft besser gewährleistet werden kann. Derzeit kann es jedoch immer wieder zu Engpässen in der Flüchtlingsbetreuung kommen. Daraufhin hat der Bundesrat am Mittwoch entschieden, dass Zivilschutzbeamte zur Überbrückung hinzugezogen werden können. Der Bund entrichtet den Kantonen pauschal fünfzig Franken pro Person im Dienst und an einem Werktag. Politische Wachen helfen beim Aufbau von Unterkünften. Zudem könnten sie Tag und Nacht zur Versorgung und Betreuung von Flüchtlingen eingesetzt werden, sagte Michaela Schärer, Direktorin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (Babs). Zivilschutzbeamte werden für maximal zwei Wochen rotiert.

Etwa 40 Prozent sind bei Gastfamilien

Angebote aus der Bevölkerung sind jedoch nach wie vor wichtig für die Aufnahme von Flüchtlingen. Gut 40 Prozent der Schutzsuchenden in der Schweiz leben derzeit in Gastfamilien, sagte Miriam Behrens, Direktorin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH. Ob es sich um bereits in der Schweiz lebende Verwandte handelt oder Sie auf Facebook oder anderen Portalen eine Gastfamilie suchen. „Wir haben derzeit 75.000 registrierte Betten“, sagt Behrens. Aber es gibt auch Probleme. „Vor allem die Erwartungen der Gastfamilien an die Flüchtlinge werden zum Problem, aber auch der Platzmangel und das Zusammenleben auf engstem Raum“, sagt Behrens.

“Sanktionen von beispiellosem Ausmaß”

In den Medien wurde erneut über Sanktionen gegen Russland berichtet. Russische Vermögenswerte im Wert von 7,5 Milliarden Franken sind derzeit in der Schweiz unter Sanktionen gesperrt. Es gehe um Gelder auf Sperrkonten und elf Liegenschaften in vier Kantonen, sagte Erwin Bollinger vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). “Dies sind Sanktionen in einem beispiellosen Ausmaß.” Damit hat die Schweiz mehr Gelder blockiert als jedes andere Land. Die Niederlande haben 500 Millionen Franken gesperrt, andere Länder hätten keine Angaben gemacht, sagte Bollinger. Der Bundesrat beabsichtigt, von der EU zu beschliessende Sanktionen auch in Zukunft zu genehmigen. Im Gegensatz dazu sieht das Embargogesetz keine eigenständigen Sanktionen vor. Auch Sanktionen seien nur dann wirksam, wenn sie auf breite Unterstützung stünden, begründete Bollinger das Vorgehen der Bundesregierung. (dba / SDA) Nachrichten werden geladen …