Innerhalb der CSU-Landesgruppe wurde Merz’ Hinweis als „Erinnerung an die staatspolitische Verantwortung der Union“ interpretiert, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß. Die Union müsse in der Krise als Problemlöser wahrgenommen werden. Es sei aber auch klar geworden, dass der Hauptadressat die Bundesregierung sei. Einige Abgeordnete interpretierten den Hinweis von Merz auch als Fingerzeig für CSU-Chef Markus Söder, der sich in den vergangenen Tagen wiederholt sehr kritisch zur aktuellen Lage geäußert und etwa von einer drohenden „Gas-Triage“ gesprochen hatte. Damit spielte er darauf an, dass bei einer Gasmangellage einzelne Unternehmen oder Regionen möglicherweise als erste aus der Versorgung herausfallen. Deutschland sei stark genug, die Probleme zu lösen, betonte Merz. „Wir müssen sie sauber analysieren. Wir müssen die Lösungsvorschläge dann nebeneinander legen und bewerten und dann zu Entscheidungen kommen.“ Der Bundesregierung warf Merz ein fehlendes strategisches Vorgehen vor. „Insbesondere zwei maßgebliche Vertreter dieser Bundesregierung, der Bundeswirtschaftsminister (Robert Habeck, Grüne) und Bundesgesundheitsminister (Karl Lauterbach, SPD), überbieten sich täglich mit Nachrichten, wie furchtbar das alles werden kann.“ Politik müsse darin bestehen, den Menschen zu erklären, wie man eine Lage sehe, Lösungswege aufzeigen und diese dann auch gehen – jedenfalls den, den man für den richtigen halte. „Ich habe das deswegen so deutlich angesprochen, weil ich möchte, dass die Union, CDU und CSU, klar und deutlich zu dem stehen, was sie auch seit Beginn dieses Ukraine-Krieges immer gesagt haben“, sagte Merz.